Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

Mal wieder ein kleines Filmrätsel.
Eine sehr empfehlenswerte Krimikomödie. In welchem Land sie spielt, kann man aus dem Bild erschliessen...



Es kommt zu einer Straftat. Und es werden auch Hölzchen gezogen:



Diese Melodie spielt eine wichtige Rolle:



Wie heisst dieser Film?

Die Antwort:



Eine der besten schwarzen Krimikomödien!
 

Genau, Paul! Ich wusste, dass du den Film kennst.

Ladykillers
1955, UK, Regie: Alexander Mackendrick, mit Katie Johnson, Alec Guiness, Herbert Lom, Peter Sellers, Danny Green, Cecil Parker

Ein Gaunerbande mietet ein Zimmer bei der naiven alten Witwe Mrs. Wilberforce. Sie geben sich als Streichquintett aus und wollen angeblich üben. Aber die Musik kommt aus dem Plattenspieler, denn in Wahrheit planen sie einen Überfall und die ahnungslose Mrs. Wilberforce soll dabei die Beute beiseite schaffen.



Der unheimliche erste Auftritt des zwielichtigen Prof. Marcus (Alec Guiness) ist eine Parodie einer Szene aus dem frühen Stummfilm "The Lodger / Der Mieter" (1927) von Alfred Hitchcock, wo ein unheimlicher Untermieter in ein Haus einzieht, der Jack the Ripper sein könnte.




Hier gibt es eine gute Zusammenfassung der ersten Hälfte des Films. Er ist sehr empfehlenswert.

Morgen Abend beginnt eine besondere Nacht: die 'Walpurgisnacht', wenn sich die Hexen zum Hexensabbat treffen, vorzugsweise auf dem Blocksberg. Eine mystische Vorstellung, wohl aus dem Mittelalter kommend, die in einigen europäischen Ländern verbreitet ist, vor allem aber in Deutschland, wo sie z.B. Eingang in die Hochkultur fand durch die Einbeziehung in J.W.v. Goethes 'Faust' (Walpurgisnachtszene).
Die Ursprünge liegen im keltischen Fest 'Beltane', das im späteren Christentum eine negative Umdeutung als satanisch erhielt. Trotzdem haben sich in vielen Gegenden alte (oft mit Feuer in Verbindung stehende) Volksbräuche erhalten, die auf paganische Ursprünge zurückgehen. In Edinburgh wird seit den 80er Jahren ein neo-paganisches 'Beltane Fire Festival' gefeiert.

Im Film haben Hexen zahlreiche Auftritte. Ich möchte hier einmal zwei Hexenfilme vorstellen. Den ersten nenne ich einfach so, denn den errät bestimmt keiner, den zweiten gebe ich dann als Rätsel auf...

Also dann, Vorhang auf für den ersten Hexenfilm:

Der Film gilt als wichtiges filmhistorisches Werk und wird dem Stil "Expressionismus" zugeordnet, den ich besonders interessant finde.

Häxan / Hexen (1922) Schweden, Regie und Buch Benjamin Christensen

Schwarzweiss, farbig viragiert: Sepia (rötlich) = Tagszenen, blau = Nachtszenen

Ja, es ist wirklich ein Stummfilm, aber ein sehr guter. Den kann man sich durchaus mal ansehen, wenn man das Thema mag.

Der Film ist ein Mittelding aus historischer Dokumentation und Spielfilm. Am Anfang des Films gibt es eine ca. 10-minütige Einführung mit historischen Illustrationen, vor allem Holzschnitte aus frühen Buchdrucken, und erklärenden Texttafeln, da wurde viel und sorgfältig recherchiert Dargestellt wird die Hexerei im lauf der Menschheitsgeschichte.

Hier sehen wir eine (damals) aufwendige Trickaufnahme aus dem Film:



Hier wurde eine historische Darstellung zum Vorbild genommen, ein Holzschnitt aus der 'Schedelschen Weltchronik' (1493) mit der damaligen Vorstellung eines geozentrischen Kosmos ("Ptolemäisches Weltbild"). In der Mitte die Erde aus den 4 Elementen Erde, Feuer, Luft und Wasser, umkreist auf ihren Sphären von den Planeten (v.i.n.a. Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn), dann die 'Fixsterne', bzw. die Sternbilder im Bereich der Ekliptik (Zodiak). Ganz aussen der Himmel mit Gott und den Heiligen.



Aber keine Angst, das ist kein trockener Lehrfilm, sondern der Grossteil des Films schildert in Form einer Spielhandlung Hexen im späten Mittelalter. Die Darstellungen sind hervorragend. Die Bühnenbilder und Kostüme sind nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern man hat sich an historischen Abbildungen (v.a. Holzschnitte aus dem 15./16.Jhd) orientiert, auch beim Aussehen der Teufel. Der Film gibt die mittelalterliche Vorstellung von Hexerei wieder, sowie Hexenprozesse etc., gestützt auf damalige Bücher wie etwa den 'Hexenhammer'.









Und auch die Walpurgisnacht kommt nicht zu kurz, es gibt auch einen Hexensabbat, bei dem die Hollywood-Zensoren in Ohnmacht gefallen wären.









Erst gegen Ende des Films fliessen moderne Interpretationen ein und der Glaube an Hexerei wird als Aberglaube entlarvt. Auch sonst ist der Film handwerklich (z.B. Beleuchtung) und künstlerisch (z.B. schauspielerisch, Besetzung der Rollen) grosse Klasse. Ein weiterer Geheimtipp aus der Stummfilmzeit.
Wie es zu Anfang der 20er Jahre üblich war, ist der Film farbig viragiert (Sepia und blau).

Es gibt den Film, der sehr gut restauriert wurde, in sehr guter Qualität und mit englischen Untertiteln zu den schwedischen Zwischentexten bei Youtube.
 

Und hier der zweite Film. Den sollt ihr erraten. Es ist ein überragend guter Film und einer meiner Lieblingsfilme. Einer der besten Horrorfilme, wobei es hier fast keine Spezialeffekte gibt, keinen Killer mit Maske und Messer etc, sondern es ist psychologischer Horror.
Es geht auch um Hexen und Hexerei, aber hier ganz im Sinne des Satanismus. Es ist die Verfilmung eines Bestsellerromans vom Ende der 60er Jahre, die sich sehr eng an die Handlung des Buches hält.
Wenn man eine religiöse Diskussion mit einem Pfarrer bzw. Priester schnell beenden will, dann muss man nur das Gespräch auf den 'Schmuddeltext' der Bibel lenken, auf die wirren und apokalyptischen 'Offenbarungen des Johannes', über die kein Kirchenoffizieller gerne redet, wo vom Ende der Welt die Rede ist und unter anderem vom Antichrist. Die Geschichte wurde im Mittelalter weiter ausgebaut. Demnach wird kurz vor dem Ende der Zeiten auch der Teufel seinen Sohn auf die Erde schicken, wie Gott einst Jesus als Erlöser schickte. Und dieser Sohn des Teufels, der Antichrist, wird wie Jesus die Massen um sich scharen und die Welt in den Untergang reissen.
Der Roman und der Film verlegen die mittelalterliche Antichristlegende in die moderne Welt  und in die urbanste Umgebung einer Metropole, die man sich vorstellen kann. 

Moment, es hat geklingelt. Mal sehen, wer draussen ist...



Oh nein, schon wieder die alte Schreckschraube aus der Nachbarwohnung...

 

So und nun konzentrieren Sie sich ganz auf den Film. Wie heisst er?
Schliessen Sie die Augen und lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf.
Ihre Arme werden schwer, Ihre Beine werden schwer.
Sie erinnern sich...


Der Film ist eine Hollywood-Legende, um den sich zahlreiche Geschichten und Verschwörungstheorien ranken und der von tragischen Ereignissen überschattet ist. Ist der Film mit Hilfe des Teufels entstanden? Hat der Regisseur einen Pakt mit ihm geschlossen und musste dafür bezahlen? Ist der Film verflucht?

Ich mische mich mal dazwischen mit den drei größten (Stumm) Filmstars der Vergangenheit

Lon  Chaney 

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Ein junges Ehepaar, Guy und Rosemary Woodhouse, zieht in ein etwas unheimlich wirkendes grosses Mietshaus am Rand des Central Parks in New York. Das 'Bramford Building', oder kurz 'Bram,' hat einen schlechten Ruf, denn in der Vergangenheit sind dort mehrere Dinge geschehen, die im Zusammenhang mit Hexerei und Satanismus stehen, auch der verrufene Sektenguru Adrian Marcato lebte dort und wurde vor dem Haus von einem aufgebrachten Mob getötet.


Das als Drehort gut gewählte Haus existiert wirklich, es heisst in Wahrheit 'Dakota Building' und ist eine New Yorker Touristenattraktion.

Bald schon drängen sich Rosemary und Guy die alten und schrullig wirkenden Nachbarn Minnie und Roman Castevet auf. Vor allem die neugierige Minnie stört bei jeder Gelegenheit und bringt auch ihre Freundinnen mit.

Sind sie nur harmlose alte Schachteln, oder sind sie gefährlich? Sind sie etwa gar Hexen?





Rosemary und Guy wollen ein Kind. Als sie eines Abends einige Löffel einer "Schokoladenmaus" (Mousse) isst, die von Minnie gebracht wurde, fällt sie in einen traumartigen Zustand und hat seltsame Visionen. Danach ist sie tatsächlich schwanger, Guy gesteht, dass er "die Nacht" nicht habe verstreichen lassen wollen.

Zum frohen Anlass bekommt Rosemary von Minnie einen Glücksbringer geschenkt, ein uraltes Amulett, das hübsch ist, aber seltsam riecht, denn es enthält Tanniswurzel.

Die nächsten Superstars
Boris Karloff als Imhotep und Bela Lugosi

 

Béla Lugosi

„Rosemary und Guy wollen ein Kind. Als sie eines Abends einige Löffel einer "Schokoladenmaus" (Mousse) isst, die von Minnie gebracht wurde, fällt sie in einen traumartigen Zustand und hat seltsame Visionen. Danach ist sie tatsächlich schwanger, Guy gesteht, dass er "die Nacht" nicht habe verstreichen lassen wollen.

Zum frohen Anlass bekommt Rosemary von Minnie einen Glücksbringer geschenkt, ein uraltes Amulett, das hübsch ist, aber seltsam riecht, denn es enthält Tanniswurzel.



ORIGINALTITEL:
Rosemary's Baby
Rosemaries Baby ist ein  Psychothriller  aus dem Jahr 1968 von  Roman Polanski  mit  Mia Farrow  und  John Cassavetes .In diesem subtilen Horrorklassiker von Roman Polanski beginnt sich die schwangere Rosemary zu fragen, ob mit ihrem ungeborenen Kind alles zum Rechten steht, oder ob sie es ist, mit der etwas nicht stimmt.

Ganz genau!
Ein Klassiker des Horrorfilms und wie Kubricks 'Shining' ein glänzendes Meisterwerk. Diese beiden sind für mich die besten Horrorfilme.

Rosemary's Baby / Rosemaries Baby (1968, USA)

Buch und Regie: Roman Polanski, nach dem Roman von Ira Levin
Mit Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon (Oscar!), Patsy Kelly, Ralph Bellamy, Sidney Blackmer

Ich schreibe gleich noch etwas dazu...

Ich habe noch einen Favoriten,
hilf mir bitte
Eine junge Frau vertraut einen Arzt in der Famile, oder Bekanntenkreis?
Dieser Arzt ist aber der große Übeltäter und trachtet den Mädchen nach den Leben! Nachdem er enttarnt wurde!
Komme auf den Titel nicht!
 

Er gibt sich nur als "Arzt" aus und verspricht, eine Abtreibung durchzuführen (die damals, im London der 40er Jahre illegal war). Das könnte "10 Rillington Place" (1971 UK) sein, über einen wahren Kriminalfall, den Serienmörder John Christie, gespielt von Richard Attenborough, in einer weiteren Rolle John Hurt als Ehemann der vertrauensseligen Nachbarin (die mit dem Leben bezahlt) der für den Mord fälschlich verurteilt wird. Ein sehr guter und empfehlenswerter Film.
de.wikipedia.org/wiki/John_Christie,_der...C3%BCrger_von_London

Der Film, den ich meine, besteht aus puren Nervenkitzel, das Publikum weis den Täter schon lange vorher.
Und die junge Frau ist ahnungslos.
Heißt er vielleicht „Die Wendeltreppe“!?
Die Wendeltreppe
Dieser Artikel beschreibt den US-amerikanischen Thriller. Zum Kabarett in Hamburg siehe  Die Wendeltreppe (Kabarett) .FilmDeutscher TitelDie WendeltreppeOriginaltitelThe Spiral StaircaseProduktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1946 Länge 83 Minuten

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→  Synchronisation  Die Wendeltreppe (The Spiral Staircase) ist ein  US-amerikanischer Thriller  von  Robert Siodmak  aus dem Jahr 1946 mit  Dorothy McGuire in der Hauptrolle. Er basiert auf dem  Roman  Helen oder Die Wendeltreppe (Some Must Watch, auch: The Spiral Staircase) von  Ethel Lina White , in dem die Heldin allerdings nicht stumm ist und auch sonst keine Behinderung hat.Handlung Neuengland  im Jahr 1916: In einem kleinen Ort geht ein  Serienmörder um, dessen Opfer stets behinderte junge Frauen sind. Auf einem alten Landsitz arbeitet die stumme Helen für die bettlägerige Witwe Mrs. Warren. Im Haushalt leben außerdem: Professor Albert Warren, der Stiefsohn von Mrs. Warren, und sein leichtlebiger Halbbruder Steve, der leibliche Sohn von Mrs. Warren; die Sekretärin Blanche, die Krankenschwester von Mrs. Warren, und das Haushälterehepaar Oates. Mrs. Warren ist sehr besorgt um Helen aufgrund des Mörders und drängt sie, das Haus zu verlassen. Der freundliche junge Hausarzt Dr. Parry, der den Grund für Helens  Stimmverlust  kennt – als Kind wurde sie Zeugin, wie ihre Eltern verbrannten –, rät Helen ebenfalls zum Weggang und hofft, dass bei einem Arzt in  Boston  ihre  dissoziative Dysphonie  geheilt werden kann. Zwischen Dr. Parry und Helen entsteht eine zaghafte Romanze, doch sie ist von der Angst geplagt, dass sie ihrer Stummheit wegen seiner nicht würdig ist.Nach und nach leert sich aufgrund verschiedener Umstände das Haus, in dem nur Mrs. Warren und ihre Söhne, Helen und Blanche sowie die Haushälterin zurückbleiben; Letztere betrinkt sich und schläft ein. Während ein Gewitter tobt, wird Blanche im Keller, am Ende der titelgebenden Wendeltreppe, ermordet. Helen sperrt Steve ein, den sie für den Mörder hält, da der mit der Sekretärin eine Affäre hatte. Plötzlich steht Helen allein Professor Warren gegenüber, der sich als der wahre Täter offenbart. Er möchte die Welt von allem Schwachen befreien, um sich und seinem verstorbenen Vater – der ihn stets für einen Schwächling gehalten hatte – seine eigene Stärke zu beweisen. Blanche wurde von ihm ermordet, da Albert eifersüchtig auf ihre Beziehung mit Steve war. Es kommt zum Kampf, bis Mrs. Warren oben an der Treppe mit einem Revolver erscheint und mit letzter Kraft Albert erschießt. Sie hatte schon lange vermutet, dass einer ihrer Söhne hinter den Morden steckt. Anschließend erleidet Mrs. Warren einen Schwächeanfall. Helen geht zum Telefon, gewinnt ihre Stimme wieder und ruft bei Dr. Parry um Hilfe an.
 

Worum geht es jetzt? Ich komme da nicht mit.

Willst du wissen, ob es dieser Film ist, den du mal gesehen hast? 
Da du ja jetzt den gesamten Handlungsgang hier reinkopiert hast samt Hyperlinks, müsstest du es selbst am besten entscheiden können.

Oder möchtest du den Film vorstellen / empfehlen?

Eigentlich wollte ich ja meine Vorstellung von Rosemary's Baby noch fertigstellen. Hast du das überlesen?

Möchte den Flm vorstellen und empfehlen. Es ist der Film den ich vor Jahrzehnten gesehen habe.
Das Deja-vu hat mich einfach überwältigt.
Ich wollte meine Horror- Darsteller auch zusammenhängend bringen, jetzt sind sie getrennt, durch einen Beitrag von dir.
Das kommt davon, wenn zwei Nachteulen so spät noch unterwegs sind!
Jetzt  hab ich es gesehen: Schreibe noch etwas dazu….
Suche mir Zukunft ein anderes Timing raus 
Du hast jetzt freie Bahn!

"This is not a dream! This is really happening!"



Im Lauf der Schwangerschaft fühlt sich Rosemary immer mehr isoliert. Sie ist nur noch zuhause und ihre einzigen Kontakte sind Guy, die Castevets und andere Bewohner des Bramford.
Ständig hat sie starke Schmerzen, sie hat Angst, aber ihr neuer Frauenarzt, der paternalistische Dr. Sapirstein, der verblüffend Sigmund Freud ähnelt und ein Star seiner Zunft ist, den Minnie ihr vermittelt hat, beruhigt sie. Es sei alles in Ordnung. Sie verfällt zu einem Schatten ihrer selbst, aber alle sagen, das sei nur Einbildung und sie sehe gut aus.



Mehr und mehr bekommt sie den Eindruck, dass alle unter einer Decke stecken und sich gegen sie verschworen haben. Sie ist ganz allein. Sind sie Satanisten? Wollen sie ihr Baby rauben und in einem Ritual opfern? Als sie schliesslich herausfindet, dass der Name ihres Nachbarn Roman Castevet ein Buchstabenversatzrätsel seines wahren Namens ist und wer er wirklich ist, wirft sie das Tanniswurzelamulett weg und flieht.



Aber sie wird verraten und von Guy und Dr. Sapirstein wie eine Gefangene zum Bramford zurückgebracht. Noch einmal kann sie entkommen und sich in der Wohnung einschliessen. Aber ihre Verfolger sind überall und sie sind ihr auf den Fersen. 





Als sie wieder aufwacht, ist sie nicht mehr schwanger. Doch wo ist das Baby? 
Ihr wird gesagt, es sei tot zur Welt gekommen, aber sie glaubt es nicht. In der Nachbarwohnung der Castevets hört sie ein Baby schreien. Sie wird gut bewacht, aber als sie einmal abends allein ist, geht sie der Sache auf den Grund.
Sie nimmt aus der Küche ein grosses Messer und geht durch den Wandschrank, der beide Wohnungen trennt, hinüber zu den Castevets (eine ikonische Szene!).



Sie findet endlich die Wahrheit heraus. Und es ist noch schlimmer als sie es sich hätte vorstellen können...

Hier die ikonische Sequenz. Man beachte auch den wunderbaren Score, der von Krysztof Komeda komponiert wurde (von dem auch der Score zu Polanskis "Tanz der Vampire" ist). Dies war die letzte Arbeit Komedas, der bald danach nach einem Bagatell-Auffahrunfall an einer Hirnblutung starb.

Aber Achtung: SPOILER! Es wird alles verraten!

Hier das Intro des Films, ein langsamer Kameraschwenk über Manhattan und den Centralpark zum Dakota-Building (im Film Bramford). Die Titelmelodie nach Art eines melancholischen Wiegenlieds wird auf Wunsch und unter Anleitung Komedas von der Hauptdarstellerin Mia Farrow selbst gesungen.



Der Film steht im Zusammenhang mit einer der schlimmsten Hollywood-Tragödien, was zu wilden Verschwörungstheorien führte.
In der Nacht vom 8. auf den 9. August 1969 drang eine Gruppe von drei Frauen und einem Mann in eine von Polanski und seiner Frau gemietete Villa in Los Angeles ein und tötete auf bestialische Weise alle anwesenden 5 Personen, darunter die hochschwangere Ehefrau Polanskis Sharon Tate (sie spielte die schöne Sarah im Tanz der Vampire). Polanski war am Tattag abwesend.
Es stellte sich heraus, dass die Täter zu der sektenartigen und rassistischen 'Manson-Family' gehörten und von ihrem Meister, dem wirrköpfigen Zwerg und Möchtegern-Musiker Charles Manson ausgeschickt worden waren, um diese und noch weitere Morde zu begehen (wobei dieser nicht wusste, dass die Polanskis dort wohnten).
Manson gab später als Grund für die von ihm befohlenen Bluttaten an, er habe die Morde schwarzen Aktivisten in die Schuhe schieben wollen und damit einen Rassenkrieg entfachen, den die Sekte in unterirdischen Höhlen unter dem Death Valley (die nur im kranken Hirn Mansons existierten) aussitzen wollte. Am Ende wollten die Sektenheinis hervorkommen und sich von den oberirdischen Überlebenden als neue Herrscher der Welt feiern lassen.
Wirklich, das war der Plan!
Auf die Idee sei er gekommen, so Manson, als er das Lied der Beatles 'Helter Skelter' gehört habe, das eine geheime, an ihn gerichtete Botschaft enthielt.
Das Lied war komponiert worden von John Lennon und dieser mietete einige Jahre nach den Dreharbeiten zu Rosemary's Baby eine Wohnung im Dakota-Building, wo der Film gedreht worden war. Am 8.12.1980 wurde Lennon beim Betreten des Hauses von einem geisteskranken Fan niedergeschossen und starb in der Eingangshalle.

Dieser Film, Polanskis 'Rosemary's Baby', hat mich beim ersten Sehen tief beeindruckt. Das müsste 1982 gewesen sein. Er war es, der mir zeigte, was ein filmisches Kunstwerk ist. Seither komme ich immer wieder zu ihm zurück und habe ihn etliche Male gesehen. Sicher stach er mit seinen Qualitäten damals noch mehr hervor als heute, wo sich die visuellen Möglichkeiten des Films weiterentwickelt haben und wo auch viele Ideen Polanskis als Stilmittel in spätere Filme anderer Filmschaffender vielfach Eingang gefunden haben.

Perspektive: 
Die Geschichte wird sehr konsequent nur aus der Sicht der Hauptfigur Rosemary geschildert. Das heisst, wir sehen alles mit ihren Augen und wissen alles, was sie weiss, aber wir sehen und wissen nichts, was sie nicht sieht oder weiss. Rosemary, bzw. ihre Darstellerin Mia Farrow ist also ausnahmslos in jeder Szene des Films. Dadurch identifiziert sich der Zuschauer mit ihr, er ist 'auf ihrer Seite', gleichzeitig plagen ihn aber auch Zweifel, ob ihre subjektive Perspektive der Wahrheit entspricht, oder ob sie die Welt durch wahnhafte Vorstellungen verzerrt zeigt. 
Im Verlauf der Handlung wird Rosemary immer mehr zur Gefangenen in ihrer eigenen Wohnung, sie isoliert sich immer mehr von den ihr feindlich erscheinenden Menschen aus ihrer Umgebung. Ist ihre Paranoia berechtigt, oder wird sie langsam wahnsinnig?

Kameraführung / subjektive Kamera: 
Polanski (der auch selbst einzelne Einstellungen drehte) hat für den Film eigens eine neuartige Kamerahalterung entworfen, mit deren Hilfe der Kameramann die damalige grosse Kinofilmkamera am Körper tragen und damit beweglicher machen konnte (also quasi 'Handkamera'). Er erhielt dafür ein Patent und vermarktete das System auch. 
Die Kamera zeigt oft das Geschehen direkt durch die Augen Rosemarys oder ist nah bei ihr und schaut ihr quasi 'über die Schulter', was auch den Eindruck erweckt, es aus ihrer Sicht zu sehen. Man nennt diese Art der Kameraführung 'subjektive Kamera'. Der Film nutzt sehr kunstvoll und konsequent das Stilmittel.
Noch extremer wird die subjektive Kamera nur noch eingesetzt bei den späteren sogenannten 'Found Footage Filmen', wo laienhaft verwackelte Handkamera-Video- bzw. Handykamera-Aufnahmen verwendet oder imitiert werden, wie etwa 'Blair Witch Project' oder 'Paranormal Activity'. Oder auch sehr effektiv im Finale vom 'Schweigen der Lämmer' mit der Sicht durch das Nachtsichtgerät des Mörders.

Beleuchtung:
Wenn das Idyll einer jungen Ehe langsam degradiert zur Hölle eines Gefängnisses, umgeben von lauter Feinden, wird auch die Beleuchtung immer düsterer. Oft wird eine ausgesprochene 'Low Key'-Beleuchtung eingesetzt, wo nur an wenigen Stellen etwas zu erkennen ist und sonst alles im Dunkeln liegt, manchmal gibt es Momente völliger Schwärze. Die neu renovierte und modern eingerichtete Wohnung des Ehepaars Woodhouse ist lichtdurchflutet und es dominiert helles Gelb im Kontrast zu den düsteren bräunlichen und abgenutzen Fluren.

Soundeffekte:
Der Schauplatz, das düstere Bramford-Building, spielt eine wichtige eigene Rolle im Film. 'Rosemary's Baby' ist der zweite Teil der sogenannten 'Mieter-Trilogie' von Polanski. Unter der Bezeichnung werden zusammengefasst:
- Repulsion / Ekel (1965 UK)
- Rosemary's Baby / Rosemaries Baby (1968 USA)
- Le locataire / The Tenant / Der Mieter (1976 F)
In allen Filmen verfällt die Hauptperson im Lauf des Films immer mehr der Paranoia, fühlt sich von den Nachbarn bespitzelt und verfolgt, isoliert sich immer mehr (bzw. wird isoliert) in der eigenen Wohnung in einem grösseren Mietshaus. Bestimmte Einstellungen, Abläufe und Szenen werden in allen Filmen wiederholt und variiert.
In allen Filmen wird auch der Schauplatz durch sorgfältig plazierte Soundeffekte charakterisiert (Klavierübungen, Tonleitern aus einer Nachbarwohnung / Gesprächsfetzten, die durch die dünnen Wände dringen / Geräusch der Wasserleitungen / Autohupen durch offene Fenster / Türklingeln / Ticken von Uhren etc.). 

Schauspieler / Casting:
Polanski hat ein Händchen (und gute zuständige Leute im Team) bei der Auswahl der richtigen Schauspieler. Ausserdem holt er als Regisseur auch das Beste aus ihnen heraus, viele Schauspieler hatten den besten Auftritt ihrer Karriere in einem Polanski-Film. Das gilt z.B. für Jack MacGowran als Abronsius im Tanz der Vampire, oder für Mia Farrow und Ruth Gordon in Rosemary's Baby.
In 'Rosemary's Baby' werden komische Elemente genutzt, um das Absurde und den Schrecken noch zu steigern, wie etwa der mit der Kamera ständig knipsende Japaner im Finale des Films.
Polanski hat gern Schauspieler, die mit der vollen Kelle einschenken, also ihre Rolle ausspielrn bis an die Grenze zur Karikatur
Auch Ruth Gordon, die Alte aus der Nahbarwohnung, spielt sehr gekonnt alle Stereotypen einer Lebkuchen-Hexe aus, wie Schnüffeln, schleichender buckliger Gang, beschwörende Gesten usw... Sie ist immer sehr modisch (im damaligen Stil) und für eine Frau ihres Alters (damals) auffallend bunt gekleidet, aber obwohl alles modische Kleider, Hüte und Frisuren sind, sind es doch alles raffinierte Variationen eines typischen Hexenkostüms. Sie ist stark überschminkt und mit Schmuck und klappernden Armreifen behangen wie eine Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt. 
Für ihre Darstellung der Minnie erhielt Ruth Gordon einen Oscar. 

Die neugierige Minnie stört wieder und bringt auch noch ihre Freundin Laura-Louise mit, eine zweite komödiantische Variation einer klassischen Hexe (oder ist sie nur ein altes Weib?). Sie wird gespielt von Patsy Kelly (auch ein Geniestreich der Besetzung), einer erfolgreichen Filmkomikerin der 30er, die jahrzehntelang eine Ausgestossene der Filmindustrie war, weil sie sich öffentlich als Lesbe bekannte.