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Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

05 Jan. 2023 12:20
#15311
Google hat mir die Antwort verraten. Bin mir sicher, daß ich den Film als Kind mal gesehen habe, kann ich aber nicht daran erinnern, wäre ich nicht drauf gekommen.

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  • grafkrokolinsky
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

05 Jan. 2023 13:55
#15312
Sharon Tate und Roman Polansky spielen die Hauptrollen in Transsylvanien
Mehr fällt mir nicht ein momentan. Sie erlangte traurige Berühmtheit durch die „Manson-Morde“
Gruß Paul
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

05 Jan. 2023 14:19 - 05 Jan. 2023 14:28
#15313
Alles richtig! Sharon Tate als schöne Sarah und Roman Polanski als Alfred. Also ist der Regisseur des Films ..... na klar!
Es spielt in Transsilvanien. Und was gibt es dort? Was sucht man, wenn man sich mitten im Winter dort rumtreibt?
Genau!



UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 05 Jan. 2023 14:28 von andi2.

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

05 Jan. 2023 18:42 - 05 Jan. 2023 18:54
#15318
Über diesen Film möchte ich schnellstens den Mantel des Schweigens darüber legen.
Mit der wunderschönen Sharon Tate (sie galt zu dieser Zeit als schönste Frau der Welt) ist ein furchtbares Schicksal verbunden. An das ich immer wieder beim Ansehen erinnert werde, deshalb keine weitere Stellungnahme von mir! Sorry, bitte um Verständnis!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 05 Jan. 2023 18:54 von grafkrokolinsky.

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

05 Jan. 2023 19:07
#15319
Ich hatte bei den ersten Bildern sofort das Gefühl, den Film zu kennen. Es hat aber erst geschnackelt, als ich die Namen der Schauspieler gelesen habe. In der Tat habe ich den Film als Jugendlicher mehrmals gesehen, später leider nicht mehr. Muss ich unbedingt mal nachholen. Aber was ist denn nun die geheime Zutat?
 
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

07 Jan. 2023 11:52 - 07 Jan. 2023 12:22
#15336
Nun komme ich endlich dazu, etwas über den Film zu schreiben:

The Fearless Vampire Killers / Tanz der Vampire
UK 1966 (so steht es in den Titeln am Filmbeginn, meist wird aber 1967 angegeben), Regie: Roman Polanski, Buch: Gérard Brach / R. Polanski

Es gäbe viel zu schreiben über diesen Film, den ich sehr schätze. Ich denke, er ist sehr bekannt, früher lief er oft im TV.

Der Film hat den Stil eines Märchens. Er beginnt und endet mit Variationen der gleichen Einstellung, was ganz typisch für die früheren Polanski-Filme ist (z.B. auch bei 'Rosemary's Baby'), einer Winterlandschaft mit einem fahrenden Pferdeschlitten, und es gibt eine gesprochene Einleitung und ein Schlusswort durch einen Erzähler (der sonst nie im Film vorkommt). 

Brach und Polanski wollten den Vampirfilm mit der Komödie vereinen, sie hielten das altmodische Vampir-Sujet auch nicht mehr geeignet für einen echten Horrorschocker. Trotzdem haben sie das Thema mit Respekt behandelt und auch nicht etwa eine Comedy abgeliefert, sondern einen echten (ich sage: den besten) Vampirfilm mit komödiantischen Elementen abgeliefert. Alle klassischen Vampir-Regeln werden beachtet:
  • Vampire sind nur nachts aktiv, tags liegen sie tot in ihrem Sarg
  • Vampire hassen Knoblauch
  • Vampire haben kein Spiegelbild
  • man tötet Vampire, indem man ihnen einen Holzpflock in den Brustkorb treibt
  • wer vom Vampir gebissen wird, wird nach dem Tod selbst zum Vampir
  • man kann Vampire mit einem Kreuz abwehren (ausser wenn es jüdische Vampire sind)
  • Vampire haben einen missgestalteten menschlichen Helfer, der sie vor allem tags bewacht, wenn sie wie tot sind

Die Geschichte wird aus der Perspektive der Vampirjäger erzählt. Professor Abronsius (Jack MacGowran) reist mit seinem Assistenten Alfred (Roman Polanski) durch Transsilvanien, um die Existenz von Vampiren zu beweisen. Als er in einem Dorfgasthaus beim jüdischen Ehepaar Shagal (Alfie Bass und Jessie Robins) absteigt, fallen ihm sofort die überall hängenden Knoblauchzöpfe auf. Das kann nur eines bedeuten: Vampire!
Alfred verliebt sich in die schöne Wirtstochter Sarah (Sharon Tate), die so gern badet und bald aus der Badewanne vom Vampir entführt wird. Zurück bleibt nur ein Tropfen Blut im Badeschaum. Abronsius und Alfred gelangen auf Skiern zur Burg des Grafen Krolock und werden dessen Gäste, man kann auch sagen Gefangene. Am Tag versuchen sie, Krolock und dessen Sohn Herbert, den schwulen Vampir, der Alfred nachstellt, zu töten, aber sie werden vom buckligen Koukol abgehalten, der die Gruft bewacht. Am Abend werden sie vom Grafen auf der Spitze eines Turm eingesperrt. Später soll ein Ball von Vampiren stattfinden, wo die beiden und Sarah Ehrengäste (Festmahl) sein sollen. Alfred und der Professor befreien sich, schleichen sich verkleidet auf den Ball und können mit Sarah fliehen.
Aber die Geschichte hat kein Happy-End, schliesslich ist das ein Polanski-Film. Als sie in ihrem Pferdeschlitten schon in Sicherheit sind, zeigt sich, dass sich Sarah in einen Vampir verwandelt hat, sie beisst Alfred, dessen Schicksal auch besiegelt ist. Der Professor vorn auf dem Kutschbock bemerkt davon nichts. Er, der aufgebrochen war, um den Vampirismus zu erforschen, wird ihn nun auf der ganzen Welt verbreiten (so das Schlusswort).

Die Geschichte entpuppt sich als Kritik an der Wissenschaft, die durch Professor Abronsius, der wie Albert Einstein aussieht, symbolisiert wird. 
Eine andere Geschichte mit ähnlicher Zielrichtung, auch mit einem 'Einstein' und fast zeitgleich entstanden ist das Theaterstück (gilt als Komödie) 'Die Physiker' von Friedrich Dürrenmatt.
Davon gibt es auf Youtube eine gute Fernsehinszenierung, fast aller Darsteller der Uraufführung sind dabei:



Der Einstein-Zusammenhang wird im Film auch gezeigt: als Abronsius im Fenster feststeckt und Alfred an seinem Schal zieht, würgt er ihn und der Professor streckt die Zunge heraus wie auf dem berühmten Einstein-Portraitfoto. Aber es gibt noch ein zweites Vorbild für die äussere Gestalt von Professor Abronsius...

Und damit kommen wir zu der "geheimen Zutat". 

Auf den ersten Blick ist 'Tanz der Vampire' ein ganz normaler Farbtonfilm. Ich habe lange gebraucht, um zu bemerken, dass der Film ganz im Stil eines expressionistischen Stummfilms (20er, v.a. Deutschland) gedreht ist. Das heisst, die Schauspieler spielen so gestenreich wie im Stummfilm, die Szenenbilder sind so eingerichtet und ausgeleuchtet, es wird auf Kameratricks späterer Zeiten (z.B. Zoom) verzichtet, die Kameraführung entspricht der damaligen Zeit. Nicht bei allen Mitwirkenden fällt es gleichermaßen auf, aber bei dem jüdischen Wirtsehepaar und v.a. beim Professor ist es deutlich. Shagal sieht nicht nur wie ein Bruder des Milchmanns Tewje aus, er zeigt auch alle Stereotypen einer Judenkarikatur, etwa Katzbuckeln, Händereiben, verschlagenes Grinsen (Polanski und Bass sind Juden und dürfen das). Die Darstellung wäre in den '20ern wohl genau so angelegt worden, in den '60ern fällt sie auf, aber man versteht es, wenn man sich des absichtlich altmodischen Stils des Films bewusst ist.
Wenn die Dorfbewohner morgens den gefrorenen Shagal nach Hause bringen und seine Frau vor dem Leichnam wehklagt, ist dies im typischen überzeichneten Stummfilmstil gespielt, durch die osteuropäische Umgebung wirkt es aber glaubhaft und fällt gar nicht auf, man denkt, naja, wahrscheinlich sind die Leute halt so dort.



Der Darsteller des Abronsius Jack MacGowran macht aus der Aufgabe ein schauspielerisches Kabinettstück: alles wird mimisch und mit Gesten untermalt und ist eigentlich total überzogen, aber man nimmt es ihm trotzdem ab, das ist grosse Schauspielkunst.

Das äussere Erscheinungsbild einiger Figuren lässt sich leicht alten Vorbildern aus früheren Horrorfilmen der Stummfilm- und frühen Tonfilmära zuordnen: Am deutlichsten ist es bei Professor Abronsius, der ein genaues Abbild des Dorfarztes aus 'Vampyr' (1932) ist.


Sein Assistent Alfred ist der typische Stummfilm-Student und gleicht dem 'Student von Prag' (1923) oder Harker aus 'Nosferatu' (1922).


Der bucklige Koukol ähnelt dem Quasimodo von 1923


Nur beim Vampir, dem Grafen Krolock wird eine Ausnahme gemacht. Zwar ist der Name Krolock ein klarer Verweis auf 'Nosferatu' (1922), wo der Vampir Graf Orlok heisst.
Das Aussehen des Grafen Krolock orientiert sich aber ganz am Dracula der Filmserie der UK-Produktionsfirma Hammer (ab 1958), der von Christopher Lee gespielt wurde.



Ferdy Mayne gibt einen perfekten Hammer-Vampir ab mit den graumelierten Haaren, dem scharf geschnittenen Gesicht, dem schwarzen Gewand und dem schwarzen Cape mit rotem Innenfutter.

Es gäbe noch mehr zu sagen, aber für jetzt reicht es mal, vielleicht später mehr...
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 07 Jan. 2023 12:22 von andi2.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

07 Jan. 2023 18:46
#15340
Eine Szene, die ganz typisch wie im Stummfilm inszeniert und beleuchtet ist (z.B. dramatische Schlagschatten):
Der zum Vampir gewordene jüdische Wirt Shagal bricht durch das Fenster ins Zimmer der drallen Magd ein,der er schon als Lebender nachstellte. Sie will sich mit einem vorgehaltenen Kreuz verteidigen. Shagal lacht nur, das wirkt nicht bei jüdischen Vampiren (in der deutschen Synchronisation wird der jüdische Zusammenhang wegkastriert und damit der Gag gekillt)



UTAMOH THUMO

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

07 Jan. 2023 23:35 - 08 Jan. 2023 00:49
#15341
Es sei mir heute ein (kurzer) Gedankensprung vom Kino zum Theater gegönnt, bzw. erlaubt!
Danke an andi2, dass du das Theaterstück „Die Physiker“ von Dürrenmatt erwähntest. Die Hauptrolle darin verkörpert eine Schauspielerin (Therese Giehse) die für mich (und auch viele andere) eine geradezu geniale Ausstrahlungskraft besitzt! Dürrenmatt selbst machte zu „den Physikern“ folgende Aussage: Der ursprünglich männliche Anstaltsleiter wurde von mir in eine weibliche Rolle (Therese Giehse) umgewandelt. Nach einen persönlichen Gespräch mit ihr.
Therese Giehse gastierte jahrzehntelang am Schauspielhaus Zürich, bevor sie nach München umsiedelte, und dort ihre zweite Heimat in den „Münchner Kammerspielen“ fand und auch hier verstarb.
Sie verkörperte die Hauptrollen, bzw. wichtige Nebenrollen in bestimmt einen Dutzend Filme, darunter auch „Kinder, Mütter und ein General, in der Klaus Kinski sein beeindruckendes Debüt gab. Außerdem war sie eine der bedeutendsten Bertold Brecht Interpretin.
Zu erwähnen wäre noch, dass aus den Schauspielhaus Zürich eines der umstrittensten Theaterstücke der Nachkriegszeit kommt! 
Es ist Hochhuts „der Stellvertreter“! 


www.br.de/themen/religion/juden-bayern-therese-giehse-100.html

 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 08 Jan. 2023 00:49 von grafkrokolinsky.

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

08 Jan. 2023 03:32 - 08 Jan. 2023 03:57
#15346
Die Giehse war schon ein Kaliber! Leider hat sie fast nur am Theater gespielt und nur sehr wenig Film und TV gemacht, weshalb sie nicht (mehr) so bekannt ist. Dürrenmatt hat ihr ja nicht nur die Irrenärztin in den Physikern auf den Leib geschrieben und ihr, so weit ich mich erinnere, auch das Stück gewidmet (steht in jeder Textausgabe drin), sondern sie hatte auch schon vorher die Hauptrolle in der Uraufführung vom 'Besuch der alten Dame' gespielt. In ihrer Jugend gehörte sie zu Brechts Schauspieltruppe.
Wenn man die oben verlinkten 'Physiker' anschaut, bekommt man einen guten Eindruck von ihrem Spiel.

Nochmal kurz zurück zum Tanz der Vampire.
Der Film bekommt sein Sahnehäubchen durch den schönen Score des "Hauskomponisten" Polanskis Krysztof Komeda, der hier u.a. Chorstimmen wie Instrumente einsetzt. Als kleines Beispiel das schöne Intro. Man sieht u.a. auch, wie die Landschaft auf 2 Glasplatten mit Matte-Paintings gemalt ist.


Im Film gibt es auch eine kleine Szene, die symbolisch die ganze Handlung zusammenfasst: Als Abronsius und Alfred zum ersten Mal dem Grafen vorgestellt werden, winkt er den Professor zu sich heran. Er sitzt an einem Tisch mit einem Schachspiel, ein zweiter leerer Stuhl ist einladend bereitgestellt. Es ist klar, der Graf will mit dem Professor Schach spielen. Interessanterweise ist da kein Spiel neu aufgestellt, sondern es ist eine bereits angefangene Partie. Der Graf spielt mit Schwarz, Weiss wäre am Zug. Klar, das ist das grosse Spiel Gut gegen Böse, wer auf dem Brett gewinnt, gewinnt auch im Leben.
Aber der autistische Professor bemerkt das Schachspiel nicht einmal, sondern stellt mitten auf dem Tisch seine Arzttasche ab und zerstört das Spiel.

Wenn man schaut, wie am Schluss beide Seiten dastehen, sieht man, dass das imaginäre Böse triumphiert, denn nun können sich die Vampire über die ganze Welt verbreiten. Die Bösen, also die Vampire, stehen aber mit leeren Händen (bzw. leerem Magen) da, denn ihre Opfer entkommen. Und der Professor und Alfred verlieren ebenso, denn sie werden zu Vampiren oder unwissentlich zum Werkzeug ihrer Verbreitung (am besten kommt Shagal, der jüdische Vampir davon, denn der sichert sich ein gemütliches Grab und die dralle Magd).

Es wäre nun interessant, die Stellung herauszufinden, die da aufgestellt war. Ich konnte es selbst nicht erkennen und habe einen guten Schachspieler gefragt, aber der musste auch passen, weil das Bild des Schachbretts nicht scharf und deutlich genug war (damals VHS).

So, nun genug von diesem Film....

 
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 08 Jan. 2023 03:57 von andi2.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

20 Jan. 2023 07:46 - 20 Jan. 2023 07:59
#15430
Dieses Bild mit  „deeeer Brille“,  kann ich euch nicht vorenthalten! Es ist der absolute Überhammer!
In jeden Horrorfilm würde die Dame mit der Brille die Hauptrolle bekommen!
Ich habe dieses Bild mal hier reingesetzt,da passt es am besten zu den ganzen Horrorszenarien, die uns der andi am Fließband liefert!
Es ist eine millionenschwere Dame in Venedig, und links und rechts hat sie ihre beiden Hunde! (Keine Bettvorleger!)


Gruß Paul
Letzte Änderung: 20 Jan. 2023 07:59 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

20 Jan. 2023 14:13
#15432
Ist das ein Rätsel?
Das ist Peggy Guggenheim, von Beruf Erbin. Zum Glück folgte sie nicht den meisten ihrer Zunftkollegen und machte es sich zur Lebensaufgabe, möglichst viel Pulver durch die Nase zu ziehen oder an allen möglichen Körperstellen Silikonimplantate anzubringen. Statt dessen betätigte sie sich als Kunstsammlerin, wie schon das Foto zeigt, hatte sie Sinn für Schönheit und Ästhetik. In den 60ern war sie die grosse Attraktion der Biennale in Venedig, zumal sie am Schluss jeweils die halbe Ausstellung aufkaufte. Man sieht aber nur die halbe Wahrheit, hier mal noch ein Farbfoto:


Sie hatte sich -sagen wir mal- auffällige Brillen zum Markenzeichen gemacht.




Ihre beiden Hunde der Rasse Wischmop hatte sie immer dabei.
So, Paul, wenn du die Welt auch mal mit anderen Augen betrachten willst und immer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, egal wo du auch hingehst, dann kanst du hier die Fledermausbrille kaufen:
www.ebay.de/itm/285110492930?var=0&&mkci...T_D_BwE&gclsrc=aw.ds
Es gibt viele Angebote, sicher auch günstigere, einfach googeln nach "Peggy Guggenheim glasses". Du bräuchtest halt dann noch einen zweiten Hund, dann wäre es perfekt...

 
UTAMOH THUMO
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

21 Jan. 2023 03:25 - 21 Jan. 2023 04:41
#15436
Hier ist meine Antwort auf die „Peggy Guggenheim-Brille“

Mit Brillen brauche ich mich vor ihr nicht zu verstecken! 



Hier eine kleine Auswahl von meiner Kollektion, die dicke Hornbrille rechts war eine Sonderanfertigung mit nur einen Bügel….   
Die vordere, da ist mir der städtische Linienbusse darüber gefahren, deshalb nur für besondere Anlässe…..
zum zweiten Hund sei mir noch eine Bemerkung gestattet, es reicht mir, wenn ich von einen die Hinterlassenschaften wegräumen muß, näher möchte ich nicht in‘s Detail gehen…….

.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 21 Jan. 2023 04:41 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

21 Jan. 2023 16:55
#15443
Unglaublich, deine Herzchenbrille, Paul. Dafür müsste ich dir ein diamantenbesetztes 18-Karat-Premium-Like geben, aber leider gibt es das nicht.
Das ist der wahre Guggenheim-Spirit, das würde der Peggy auch gefallen.
Für die Hinterlassenschaften der Hunde hatte sie bestimmt ihr Personal - so etwas bleibt uns Normalsterblichen halt leider verwehrt. Es ist viel einfacher, exzentrisch zu sein, wenn man reich ist.
UTAMOH THUMO
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

24 Jan. 2023 22:37 - 24 Jan. 2023 22:59
#15479
Es wird wieder einmal Zeit für ein neues Filmrätsel. Diesmal sind es gleich zwei Filme, die ich nacheinander zum Raten aufgeben möchte und auch etwas darüber schreiben. Beide Filme sind betagte Klassiker und es gibt sogar ein Thema, unter dem ich die beiden Filme vorstellen möchte:

Hitler: Der Diktator und die Diktatur im US-Hollywood-Nachkriegskino der '50er Jahre, zwei ungewöhnliche Beispiele

Das Trauma des zweiten Weltkriegs und des Holocausts der Nazis lebte noch lang nach dem Krieg fort und hinterliess auch seine Spuren im Hollywood-Kino. Zahlreich und über Jahrzehnte immer wieder gebracht, sind die Filme mit Nazi-Schergen, bis hin zu den nicht mehr so ernst gemeinten Indiana-Jones-Filmen.
Aber es gibt in den '50ern auch subtilere Darstellungen der Diktatur und des Diktators. Hier einmal zwei Beispiele.

Film 1)

Der erste Film ist ein monumentaler Römerfilm bzw. "Sandalenfilm" im buntesten vorstellbaren Technicolor. Der Graf bemerkte irgendwo, dass die '50er Jahre mit den Sandalenfilmen die beste Zeit für Hollywoods Filmindustrie war - das dürfte wohl auch stimmen.
Nun sind solche Römer-Schinken eigentlich nicht mein Ding. Bis auf diesen hier, den finde ich interessant und unterhaltsam genug.

Wir begleiten die siegreichen römischen Truppen bei ihrer Heimkehr nach Rom.



Ihr Einzug wird mit einer pompösen Zeremonie und einer Truppenparade gefeiert. Zunächst sieht man nur den Hofstaat des römischen Kaisers von weitem, die marschiernden Soldaten und die schier unübersehbaren jubelnden Massen.







Dann lernt man den Kaiser kennen und sieht ihn aus der Nähe. Zuerst lacht man, der Mann ist eine Witzfigur. Er hält sich für den besten aller Dichter und singt seine Lieder, während er die Lyra spielt. Unbezahlbar sind die erstarrten Gesichter des Hofstaats, wenn er wieder mal zur Leier greift und etwas zum Besten gibt. Weichlich, dicklich, tuntenhaft ist er ein dummes, verwöhntes Kind mit unbegrenzter Macht, dem niemand je wagt, die Wahrheit zu sagen.



Dann sieht man, wie gefährlich das ist. Wegen einer dummen fixen Idee stürzt er die Stadt in den Abgrund und schiebt es dann den Christen in die Schuhe, die er unbarmherzig verfolgen lässt.

Wenn ich den Schauspieler zeige, der den berühmten historischen Diktator spielte, ist es zu einfach. Er gab der Rolle Profil und macht den Film sehenswert.
Also: Wie heisst der Film, oder (damit es etwas einfacher ist) wer ist der dargestellte Diktator in dem Film, oder wie heisst der Schauspieler, der die Rolle spielte?

Viel Spass beim Raten!

Gruss Andi
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 24 Jan. 2023 22:59 von andi2.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

25 Jan. 2023 03:01 - 25 Jan. 2023 04:19
#15480
Hier die Antwort:
Quo vadis
Peter Ustinov


Zum Brand von Rom:
Es ist eine Legende, dass Rom von Nero angezündet wurde, heute von Wissenschaftler bewiesen! Er war zu dieser Zeit abwesend, und war dann einer der eifrigsten der zu löschen versuchte!

Übrigens die ersten fünf Jahre seiner Regierungszeit waren die besten für die Römer!

Und die Morde die man ihm nachsagte:
Dazu wäre zu sagen, in dieser Zeit war es durchaus üblich unbequeme Zeitgenossen aus. „den Weg zu räumen“, sei es der „politische Rivale“, oder gar die eigene Mutter! Also nichts außergewöhnliches!! Aber mal ganz ehrlich, um im Sprachgebrauch der Jetztzeit zu sprechen, er hatte bestimmt nicht „alle Tassen im Schrank“,  obwohl sich die Psychiater darüber einig sein, dass er klinisch nicht gestört war, und ein Christ hätte ich damals bestimmt auch nicht sein wollen. 
Übrigens der, der den wirklichen „Nerobefehl“ herausgab, dem sagt man auch ein „funktionierendes Oberstübchen“ nach, dagegen war der Kaiser Nero noch ein Waisenknabe!
(Wie harmlos wirkt daneben die Peggy Guggenheim mit ihren bezaubernden Brillen, ich muss immer wieder die Bilder anschauen!)
Gruß Paul
Letzte Änderung: 25 Jan. 2023 04:19 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

25 Jan. 2023 14:41 - 25 Jan. 2023 15:05
#15489
Das Rätsel ist gelöst. Der Lorbeerkranz des Siegers gebührt dem Grafen.
Lasst die Fanfaren erschallen!



Zu seinen Ehren stimmt nun auch der Imperator seine Lyra an: "OOooo Roooom, du lohodernd Feuer..."



Quo Vadis (1951) USA / Italien, Regie: Mervyn LeRoy

Den Film kann man wohl als die Mutter der Nachkriegs-Römerschinken bezeichnen. Er trägt die Bezeichnung Monumentalfilm zurecht, denn es wurde ein ungeheurer Aufwand betrieben: Tausende Statisten, zehntausende von Kostümen, Berge von Requisiten, Pferdeställe, Hallen voller Wagen und Kulissen und auch feste Bauten... Der Film wurde in Rom in der Filmstadt Cinecitta gedreht und die nachfolgenden Sandalenfilme, ob teuer und Hollywood, oder billig und italienisch produziert, zehrten später von diesem Schatz und verwendeten das Material wieder und wieder.


Peter Ustinov als Nero

Es ist wahr, der Graf sagte es schon, Nero kam in der Geschichtsschreibung viel zu schlecht weg (wenn man ihn mit seinen Amtskollegen vergleicht) und dass er Rom angezündet hat, stimmt auch nicht.
Aber der Nero im Film (und in dem zugrundeliegenden polnischen Roman aus der Vorkriegszeit) ist das traditionelle Scheusal.

Der Film zieht immer wieder Parallelen zwischen ihm und Hitler, z.B. wird die Christenverfolgung Neros gleichgesetzt mit der Judenverfolgung der Nazis. Die Zeremonie zum Einzug der Truppen ähnelt sehr den Bildern Leni Riefenstahls vom NSDAP-Reichsparteitag 1934.



Die riesigen Monumentalstatuen, die man herumstehen sieht, gleichen sehr dem monumentalen pseudoantiken Nazi-Bildhauerstil, z.B. von Arno Breker (im Bild sind Breker Skulpturen, die für Speers Berlin-Plan gedacht waren).



Und dann ist da Neros Plan: Er will Rom niederbrennen, das Inferno, die schlimmste Katastrophe aller Zeiten, soll ihn, den grössten Dichter aller Zeiten zum grössten Epos aller Zeiten inspirieren. Er will Homer übertreffen, der den Brand Trojas besang.
Dann will er Rom neu auferstehen lassen als seine Stadt 'Neropolis'.

Die Geschichte gleicht sehr dem 'Speer-Plan' für Berlin. Hitler hatte geplant, nach dem Krieg grosse Teile der Berliner Innenstadt abzureissen und neu durch den Architekten Albert Speer im gigantomanischen Nazi-Stil als neue Stadt 'Germania' wieder aufbauen zu lassen, u.a. mit einem Mega-Kuppelbau einer Grösse, wie er bis heute nicht verwirklicht wurde. Dieser Plan dürfte bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen der Öffentlichkeit bekannt geworden sein.





Hier die Szene, wo Nero das brennende Rom besingt. Das ist also sein grosses Epos...
Der Film hat übrigens die lausigste deutsche Synchronisation, die ich kenne. Da wurde sehr erfolgreich vermieden, dass auch mal ein Satz lippensynchron ist. Man sollte die englische Originalfassung anschauen:


Alles, was ich bisher geschrieben habe, bezieht sich nur auf eine im Film geschilderte Nebenhandlung. Im Zentrum steht die Liebesgeschichte zwischen dem Legionär Marcus Vicinus und der Christin Lygia. Der Film vereint den Sandalenfilm mit dem Bibelschinken und so bekommt man auch religiösen Kitsch im Überfluss. Da muss man halt durch, wenigstens ist alles sehr schön inszeniert und gefilmt.

Hier noch ein Stück aus dem Score des Films von Miklos Rozsa, einem der Komponisten, die die typische Musik solcher Antikenfilme entwickelten. Dies ist ein "assyrischer Tanz" und unterlegt die Schilderung der Dekadenz in Neros Palast.


Das war's. Film 1 hätten wir schon mal durch...
UTAMOH THUMO
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

26 Jan. 2023 19:45
#15504
So, nun gleich auch noch den zweiten Film.

Dieser Film geht das Thema Diktatur noch subtiler an. Es gibt keine direkten Verweise auf Hitler oder historische Ereignisse während der Naziherrschaft. Die vordergründige düstere Abenteuergeschichte hat eine zweite symbolische Ebene wie oft bei Seefahrergeschichten. Es ist eine Reise in den Untergang. Ein Schiff kann die Welt symbolisieren, oder wie hier 'den Staat', die Mannschaft steht für die Gesellschaft, geführt vom Kapitän.

Wir heuern als Matrose an und fahren zur See. Doch die Fahrt steht unter einem schlechten Stern.



Schon im Hafen werden wir gewarnt, dass wir unsere Seele verkauft hätten, der Kapitän sei verrückt und wir würden alle untergehen. Bis auf einen.







Die Mannschaft nimmt Abschied mit einem Gottesdienst. Der Pfarrer predigt von der Kanzel, erzählt die Geschichte von Jonas und dem Wal.





Dann sind wir auf See. Der Kapitän schwört uns ein auf eine geheimnisvolle Mission, auf den Kampf mit einem übermächtigen Gegner. Wir leisten einen Blutschwur, schmieden neue Harpunen und härten sie mit unserem eigenen Blut.



Hier wird er auftauchen, hier soll der Endkampf stattfinden. Der Kapitän nagelt eine Goldmünze an den Hauptmast für den, der ihn als erster entdeckt.

Und dann ist er da. Wir werden alle sterben.

Der Film heisst so, wie der geheimnisvolle, übermächtige Gegner. Wie heisst der Film? Oder wie heisst der Kapitän, der den Kampf mit ihm sucht?
UTAMOH THUMO

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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

26 Jan. 2023 20:12
#15505
"Call me Ishmael"

Den Film bzw. eine der Verfilmungen habe ich nie gesehen, sondern als Jugendlicher nur das Buch gelesen. Es handelt sich natürlich um "Moby Dick", den mächtigen Wal, den Kapitän Ahab zur Strecke bringen will, weil er ihm vor Jahren ein Bein abgebissen hat.
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

26 Jan. 2023 20:52 - 26 Jan. 2023 22:18
#15506
Ganz genau! So fängt das Buch an (Nennt mich Ismael.)

Moby Dick (1956)
USA Regie: John Huston



Es ist eine Verfilmung des epischen Romans von Herman Melville aus dem 19. Jahrhundert. Ich habe auch schon als Kind / Jugendlicher das Buch gelesen (wobei es da viele gekürzte, bearbeitete Fassungen des schwierigen, komplizierten Buches gibt. Ich denke nicht, dass das was ich gelesen habe, der gesamte Text war). Und auch den Film habe ich schon damals zum ersten Mal gesehen.

Der Film ist sehr empfehlenswert. Es gab mehrere Verfilmungen, u.a. eine aus den '90ern mit Patrick Stewart (Enterprise) als Ahab. Sie taugt nicht viel und ist ideenlos (das fängt an mit Stewart als Ahab. Warum? Tolle Idee, wir besetzen den Raumschiffkapitän jetzt mal als Walfängerkäptn. Wie einfallsreich). Dieser Film von Huston hat Atmosphäre und ist sehr schön gefilmt, viele Einstellungen wirken fast wie Gemälde. Es wurde eine besondere Methode angewendet, um die Farben bis auf wenige (z.B. Blau des Himmels, Rot des Blutes) zu entsättigen zu einem bräunlichen Sepiaton.

Der Kapitän Ahab in diesem Film (Gregory Peck) hat eine täuschende Ähnlichkeit mit einer historischen Person und das ist m.E. der Schlüssel, um den Film richtig zu deuten.



Er sieht aus wie eine düstere Version des US-Präsidenten Abraham Lincoln. Ich würde das nicht so deuten, dass hier ein Zusammenhang zwischen Ahab und Lincoln hergestellt werden soll, oder dass es eine Kritik an Lincoln und seiner Amtsführung sein soll.
Lincoln ist DER Präsident schlechthin, er ist der bekannteste und geachtetste. So wird Ahab durch dieses Aussehen symbolisch auch zu DEM Präsidenten (bzw. Führer) schlechthin. Die aus allen Rassen zusammengewürfelte Mannschaft symbolisiert die US-Gesellschaft.



Und so stellt der Film die Frage: "Was, wenn der Kapitän / Präsident verrückt ist? Was, wenn er das Schiff / Land in den Untergang steuert"
Der erste Offizier Starbuck (Leo Genn) erkennt, dass Ahabs Hass und sein Racheplan wahnsinnig ist. Er versucht, ihn zur Umkehr zu bewegen, er möchte ihn erschiessen und wagt es doch nicht. Der verschlossen vor sich hin brütende Ahab zieht die Mannschaft durch seine einschüchternde Art, aber auch durch sein Charisma auf seine Seite. Sie - am Schluss auch Starbuck - ordnen sich ihm unter und folgen ihm in den Untergang.

Hier der alte Kinotrailer, der den Film als Abenteuergeschichte verkauft. Die symbolische Ebene durch die Auseinandersetzung zwischen Ahab und Starbuck kann man trotzdem erkennen:



Der weisse Wal erscheint. Die Tricktechnik kann gegen die heutigen CGI-Zaubereien nicht mehr bestehen, aber ich denke, man erkennt trotzdem die gute Dramaturgie (z.B. die Möwen). Die Dreharbeiten dauerten 2 Jahre. Es wurde viel Material real auf hoher See auf einem Segelschiff gedreht:



Im Film wird das Bikini-Atoll zum Ort der grossen finalen Abrechnung. Das ist so im Buch nicht enthalten. Dort fand kurz zuvor ein grosser Atombombentest statt, bei dem mehrere Atombomben über und unter Wasser gezündet wurden.
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 26 Jan. 2023 22:18 von andi2.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

27 Jan. 2023 03:08 - 27 Jan. 2023 04:43
#15507
Ich habe ja ganz kurz den „speziellen Titanic-Film“ in den  „Uhren am Handgelenk“ Thread erwähnt, jetzt diesmal etwas mehr davon, denn er verdient es, dass man etwas ausführlicher darüber spricht!  Es ist die Produktion von 1942, bzw. mit den Vorgeplänkel schon etliche Zeit bevor!
Goebbels, der zu dieser Zeit tätige Propaganda-Minister, war von den Riesenerfolg von „Casablanca“ schwer erschüttert! (Den Film kennt bestimmt jeder) Es mußte gleichwertiges bzw. ein noch mehr auftrumpfendes und auch mehr in‘s gigantische gehender Film geschaffen werden! Vorab, der Film kostete vier Millionen Mark, knapp 180 Millionen US-Dollar nach heutiger Rechnung! Damit einer der teuersten Filme. Das Problem war, die Regisseure lehnten reihenweise ab! Warum? Das Drehbuch! (Hauptschuld an der Titanic- Katastrophe hatten die Finanzhaie, allen voran der Reeder und Schiffseigentümer und die angloamerikanische Habgier) Dilettantisch, fast nicht ausführbar, und die Zeitumstände, die Bombenangriffe, Tag-und Nachts! Schließlich fand man nach langer Zeit doch jemanden: Herbert Selpin!
Hier ein Bild von ihm, das Lachen verging ihm bald und endete in einer Tragödie!
 

Und hier das Filmplakat
 

Selpin stellte seine eigenen Anforderung an den Film:
Keine Farbfilter um eine Nachtaufnahme vorzutäuschen, statt dessen realistische Aufnahmen bei Nacht! 
Das Schiffsmodell immer größer und größer, immer mehr Komparsen (Soldaten von der Front abgezogen) die große Angst vor Bombenangriffen, wegen der hellen Scheinwerfer, außerdem wurde er immer selbstherrlicher, nach den Motto mir kann ja nichts passieren, ihr findet ja keinen anderen, oder gar besseren als mich! Das Ganze gipfelte in einer alkoholschwangeren und durchzechter Nacht in der Bemerkung „Scheißwehrmacht, Scheiß SS, Scheißnaziregime“
Das wurde Goebbels hinterlegt, er wurde vorgeladen, eingesperrt bis zur Klärung des Ganzen, und dann erhängt in seiner Zelle aufgefunden. War es Mord oder Sebstmord, bis heute ungeklärt!
Wie ging es weiter?
Der Film wurde trotz aller Schwierigkeiten fertig gestellt! Goebbels und Hitler sahen sich den fertigen Fim an, und beide waren übereinstimmend der Meinung, diesen Film können wir nicht in die Kinos bringen! Diese dramatischen, grauenhaften Szenen vom Untergang der vielen Menschen können wir den vom Krieg und Bombenangriffen genervten und geschädigten Deutschen nicht zumuten!
Der Film könnte gar Panik bei der Bevölkerung auslösen!
 Der Film kam erst 1949 in die Kinos, als er in den Naziarchiven wieder gefunden wurde.
Und zur Ehrenrettung des Films muß gesagt werden, trotz seiner einseitigen politischen Botschaft, ist der Film technisch bemerkenswert, so die Meinung der Experten! Dafür spricht die englische Fimproduktion „ A Night to Remeber“ , der wegen des Realismus und der Qualität von dem Deutschen „Titanic“ Film Original-Ausschnitte verwendete!
 
Gruß Paul
Letzte Änderung: 27 Jan. 2023 04:43 von grafkrokolinsky.
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