Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film

Aber hier erst mal der Film. Er hat 11 Millionen Aufrufe. Es ist die US-englische Fassung. Das ist für mich die beste Fassung und auch die eigentliche Originalfassung, denn alle 3 Hauptdarsteller (Clint Eastwood, Eli Wallach, Lee van Cleef) sprachen ihre Dialoge auf englisch und so sind es ihre Stimmen, die man hört. Der Film wurde allerdings grossteils (oder ganz) zunächst stumm aufgenommen und gänzlich im Studio vertont (incl. Kokosnuss-Schalen für das Hufgetrappel und die anderen Geräusche).
Leider gibt es keine deutschen Untertitel.
Die geniale Filmmusik stammt von Ennio Morricone.



 

Nun aber noch ein paar Worte zu dem Film, der in meiner persönlichen Bestenliste sehr weit oben steht.
Das ist ein Film, den man sich unbedingt mindestens einmal im Leben anschauen sollte.Ich bin sonst kein Western-Fan, aber mich faszinieren die italienischen 'Italo'- oder 'Spaghetti'-Western, von denen die meisten (und besten) ganz ohne US-amerikanische Beteiligung entstanden.

Erfunden wurden sie von dem Regisseur und Autor Sergio Leone, der von den deutschen Karl-May-Filmen inspiriert wurde, die ab 1962 kostengünstig in Kroatien gedreht wurden. In Italien waren zwei Jahrzehnte lang Sandalenfilme (römische / griechische Antike) am Fliessband gedreht worden, auch Sergio Leones erster Film war ein Sandalenfilm. Aber das Interesse des Publikums an solchen Filmen war erlahmt. Was tun? Leone nahm sich ein Beispiel an den erfolgreichen Karl-May-Filmen und drehte Western.Die ersten Spaghetti-Western sind eben die drei Filme der sogenannten Dollar-Trilogie: 

> 1964: A Fistful of Dollars (Per un Pugno di Dollari)

> 1965: For a Few Dollars More (Per Qualche Dollaro in Più)

> 1966: The Good, the Bad and the Ugly (Il Buono, il Brutto, il Cattivo) 

Die drei Filme waren rein europäische Produktionen ohne jegliche Beteiligung aus den USA (Produktion: Italien, Spanien / Studio: Cinecitta Rom / Aussenaufnahmen in Spanien (Andalusien) und Italien). Das Budget der Filme war anfangs winzig, später klein. Umso grösser war aber die Gestaltungskraft von Leone und Morricone, aber auch die Leistung der drei Hauptakteure Clint Eastwood, Eli Wallach und Lee van Cleef. 

Die epische Machart des Drehbuchs ähnelt einem antiken Drama. Am Ende gibt es ein Dreier-Duell um einen Namen, der auf einen Stein geschrieben ist (und eine heimlich entladene Waffe).Clint Eastwoods 'Blondy' erweist sich da als zweiter listenreicher Odysseus. Er könnte zwar verlieren, aber die beiden anderen können nicht gewinnen.

Im Grunde ist der ganze Film ein Gemetzel. Es geht die Gier nach Geld und den Tod, bzw. das Töten (für Geld). Die Perspektive des Films ist zynisch. Einen positiven Helden im moralischen Sinne gibt es nicht. Der 'Gute' ist derjenige, der etwas weniger verkommen ist als die anderen.
Die drei Hauptfiguren sind auf einem Todeszug durch die südlichen USA auf der Suche nach einem versteckten Schatz. Dabei geraten sie zwischen die Fronten des Sezessionskriegs und ihr privater Feldzug wird überlagert vom Massengemetzel einer Feldschlacht.
Das Ende des Filmes spielt auf einem riesigen Gräberfeld. Grabkreuze, wohin man schaut.

Sergio Leone hat man oft vorgeworfen, er mache reines Effektkino. Stilistisch perfekt und perfektionistisch, aber letztlich inhaltsleer. Das halte ich für völlig falsch und das beste Beispiel ist dieser Film.
In den USA wurden die 'Spaghetti-Western' von konservativ-patriotischen Kreisen gehasst: Eine Beschmutzung der amerikanischen Ideale. Die hatten die Filme richtig verstanden, die in der Zeit des Vietnam-Krieges entstandenen Werke sind eine harte Kritik eines Europäers an den USA.

Das kann man durch eine bestimmte Szene beweisen. Dort geraten die beiden Hauptfiguren Blondy und Tuco in ein Gefangenenlager der Nordstaaten, wo sich ihr Gegenspieler Angel Eyes gerade zum Kommandanten emporgeschwungen hat. Er lässt in der Kommandantenhütte Tuco foltern, um eine Information zu erpressen. Um die Schreie zu übertönen, lässt er vor dem Haus ein Orchester aufspielen.
So weit ich weiss, hat es so etwas im amerikanischen Bürgerkrieg nie gegeben. Aber die Situation ist quasi 1:1 aus dem Konzentrationslager Auschwitz überliefert (das Auschwitz-Orchester). Das ganze Gefangenenlager ist stilisiert wie ein Nazi-KZ, bis hin zu den Wachtürmen. Die zuckersüsse Melodie von Ennio Morricone lässt die Szene noch brutaler wirken.

Das ist schon ziemlich böser gezielter Antiamerikanismus, finde ich, eine gezielte Provokation. Wenn Leone nur einen gefälligen Abenteuerfilm im Sinn gehabt hätte, der sich gut verkaufen lässt, hätte er wohl darauf verzichtet. Aber er wollte auf diese Art politische Kritik üben. Da gäbe es sicher viele Leute, die mir widersprechen würden, aber so interpretiere ich das.

Die fragliche Nordstaaten-KZ-Szene gibt es im Film ab 1:40:45 





Besonders bemerkenswert ist der Stil des Films.
Wir hatten neulich den 'Golem' (Deutschland 1920), den m.E. meisterhaftesten expressionistischen Film. Dort wurde das Mittelalter zu einer bizarren Alptraumwelt verzerrt und übersteigert. Ich liebe den Expressionismus und seinen stilistischen Einfluss auf die spätere Filmgeschichte.
Sergio Leones Spaghetti-Western, insbesondere aber dieser Film sind quasi expressionistische Western. Das ist nicht die Realität einer historischen USA, sondern eine Übersteigerung und extreme Stilisierung von Western-Klischees zu einer bizarren Filmwelt wie im Golem.



Hier sind die Protagonisten abgerissen, verstaubt, unrasiert und verschwitzt. Die Schauplätze sind heruntergekommene, immer wieder zusammengeflickte Hütten. Dieser 'Shabby Chic' löste auch in späteren nichtitalienischen Western den früheren cleanen US-Stil gänzlich ab (auch in US-Filmen).
Auch die Figuren sind in Erscheinung und Spiel gesteigert bis fast zur Karikatur.
Die Sequenz in einer menschenleeren kleinen Stadt (wo sich Blondie und Tuco und die Bande von Angel Eye gegenseitig belauern) die aus der Ferne von anrückenden Truppen mit Kanonen beschossen wird, ist geradezu psychedelisch. Ab und zu schlagen die Kugeln irgendwo ein wie Meteoriten. Man sieht sie nicht kommen, sondern hört nur im letzten Moment, wie sie heranzischen. Wer am falschen Fleck steht, ist im Augenblick ausgelöscht – reiner Zufall, ob man überlebt oder nicht.

Die Landschaftsaufnahmen sind spektakulär und zeigen wüstenartige oder felsige trockene Landschaften.Landschaftstotalen waren ein prägendes Stilmittel bei Sergio Leone und heissen in der Fachsprache deshalb 'Italienische Totale', die extreme Nahaufnahme des Gesichts, bei der oft nur die Augen des Darstellers die ganze Leinwand füllen, nennt man seit Leone 'Italienische (Nah-)-Aufnahme). 

Das wäre soweit alles, was mir im Moment einfällt.Die Musik von Ennio Morricone muss ich später aber noch extra würdigen, denn hier wa neben Sergio Leone ja noch ein zweites Genie am Werk.

Gruss Andi

Hier eine der epischen Western-Melodien von Ennio-Morricone für 'The Good, the Bad and the Ugly': 'The Ecstasy of Gold'

Vielleicht etwas "doof", aber was soll's? Welchen Film suche ich?

 
Das stammt vom Buchcover, ist aber auch auf diversen Filmplakaten zu finden.

Ohne Google wahrscheinlich keine Chance?

Also, ich kenne es nicht. Trotzdem hab ich das Gefühl, ich könnte das schon mal gesehen haben...

Ist es ein deutscher Film? Etwas von Otto? Da erinnere ich mich dunkel an eine solche "Engelchen und Teufelchen"-Szene... Ich rate und sage "Otto: Der Film"

Don Camillo und Peppone, die ewigen Streithähne!
Im übrigen ist eine ganze Serie von Filmen, mit diesen Motto dazu.

Bravo, Paul. Das stimmt tatsächlich. Nun hab ich gegoogelt und das Motiv auf einem Kinoplakat gesehen. Von den Filmen hab ich alle oder die meisten gesehen, aber halt im Fernsehen, ohne Plakate... Darauf wär ich nicht gekommen.

grafkrokolinsky schrieb:

Don Camillo und Peppone, die ewigen Streithähne!



 

Absolut richtig Gewußt oder gegoogelt?

Hier mein Buch:
 

 
 
Quelle: www.imdb.com/title/tt0043918/

Also googeln kommt bei mir nicht in Frage, ich finde das als schummeln!
Entweder ich weis es oder nicht!
Dieses Logo mit den beiden, ist im Vorspann zum Film zu sehen.
Übrigens, Julien Duvivier war der überragende Filmregisseur Frankreichs der 30er Jahre, von ihm stammt auch der von Dirk vorgestellte Film.
(Leider kann ich mit den Krankenhaus WLAN nicht vernünftig arbeiten, da ständige Unterbrechungen)

Das Gesicht von Don Camillo erkennt wahrscheinlich jeder aber mal Hand auf's Herz, wer hätte gewußt wie der Mensch heißt? Ich nicht!

 

Ich habe fast alle seine Filme gesehen.
Sein Markenzeichen war sein großes Gebiss, und sein (fast) immerwährendes Lächeln. Leider nur 68 Jahre geworden.

ColonelZap schrieb:

Das Gesicht von Don Camillo erkennt wahrscheinlich jeder aber mal Hand auf's Herz, wer hätte gewußt wie der Mensch heißt? Ich nicht!
 

Der Künstlername "Fernandel" war mir schon geläufig, aber dass er in Wirklichkeit Fernand Joseph Désiré Contandin heisst, wusste ich nicht und ich habe es erst in der Wikipedia erfahren.Auch dass er außer Don Camilllo noch viele weitere Rollen in Dutzenden Filmen verkörperte, war mir nicht bekannt.

Ich habe mal gelesen, dass Fernandel eigentlich die Rolle des Gendarms von San Tropez spielen sollte, aber wegen Krankheit ausfiel.Deshalb kam Louis de Funes zum Zug, die Filme waren der Beginn seiner grossen Karriere als Komiker.

Hier ist einer dieser weiteren Fernandel-Filme:

'Geld oder Leben' / 'La bourse et la vie' (1965), deutsche Fassung

Eine französisch-deutsche Koproduktion mit Heinz Rühmann und Fernandel als Biedermänner die unwissend in einen Raub verwickelt werden und ihrem Chef einen Koffer mit dem gestohlenen Geld überbringen sollen.

 BKennst du diesen Film vielleicht, auf deutsch der Golem, Andreas? Ob er in deine expressionistische Welle a la Wegener hineingeht, weis ich nicht?
Er wurde von Julien Duvivier gedreht, 1936, ebenfalls Prag
Duvivier drehte mit Fernandel etliche Filme, seine besonderen  Leiblinge aber waren Jean Gabin, Michel Simon, Bernard Blier, Lino Ventura, um nur einige zu nennen. Er hatte die ganze französische Schauspielerelite der 30er und 40er Jahre am Set. Wenn man diese Namen liest, weis man was großes (französisches) Kino einst war!

Nein, diesen Film kenne ich nicht....

So, ein kleines Rätsel wieder mal...
Mal sehen, ob das jemand von euch kennt. 

Ihr wisst ja, wie das ist. Da fliegt man in den Urlaub, extra weit weg, sagen wir mal in die Karibik. Und wen trifft man da? Ausgerechnet die schrecklichen Neumanns von gegenüber, von denen man dachte, man sieht sie nie wieder, seit sie kürzlich weggezogen sind.
So ähnlich ist das hier auch...

Die Handlung des Films ist total absurd und es ist sehr lustig (wenn man schwarzen Humor mag).

Ich habe gegoogelt, Lösung gefunden, den Film kenne ich aber nicht

Vielleicht hat es ja sonst jemand gesehen. Eigentlich warst du ja mein Favorit...
Und? Wie findest du generell die Idee? Mit LOL-Potential oder doch zu blöd?

Kleiner Tipp für die Lösung: Man muss sich mit absurden Verschwörungstheorien auskennen. Vielleicht kommen ja die UFOs gar nicht von so weit her, sondern ganz hier aus der Nähe.

Ich löse das jetzt mal auf:

Iron Sky / Iron Sky - Wir kommen in Frieden
Finnland, Deutschland, Australien (2012), Regie: Timo Vuorensola

Die recht alte und bekannte Verschwörungstheorie, dass die Nazis nach 1945 gar nicht restlos besiegt wurden, sondern sich mit ihren Reichsflugscheiben Haunebu (von Ahnungslosen auch fliegende Untertassen oder UFOs genannt) auf den Mond flüchten konnten und dort eine Kolonie gründeten, wird in dieser Nazi-Satire für bare Münze genommen.

Der Film von 2012 spielt in der nahen Zukunft, nämlich 2018. Die USA werden von einer Präsidentin regiert, die leicht als Parodie auf Sarah Palin zu erkennen ist. Dieser Fortgang der Geschichte wurde von den damaligen Machern offenbar für das 'Worst Case Szenario' gehalten (sie konnten ja nicht ahnen dass es noch viel schlimmer kommen würde...). Für politische Propagandazwecke, um die Wiederwahl zu erreichen, wird eine neue bemannte Mondmission gestartet. Diese stösst zufällig auf die Kolonie der Mondnazis, woraufhin diese mit ihrer Luftwaffe aus Flugscheiben und Weltraum-Zeppelinen die Erde angreifen. 

Der Film strotzt von Zitaten und Parodien anderer Filme und bezieht viel Komik aus der seltsamen Retro-Technik der Mondnazis (die UFOs werden z.B. mit einem Zündschlüssel gestartet und hören sich beim Anspringen verdächtig wie der Boxermotor eines VW-Käfer an.

Ich mag den Film, auch wenn der Regisseur manche Schauspieler (v.a. Götz Otto) daran hätte hindern müssen, zu sehr zu übertreiben. Die Szene, wo der herrschende 'Führer' (gut gespielt von Udo Kier) getötet wird ist auch für eine Satire zu brutal.
Aber trotzdem ein empfehlenswerter Film, der stellenweise viel Spass macht.

Vor ein paar Jahren gab es noch zahlreiche Szenen auf Youtube zu finden, sogar der gesamte Film war dort verfügbar. Das ist nun fast alles verschwunden.
Aber zum Glück gibt es noch das schöne Intro des Films. Hier ist es:



Später, 2018, wurde noch ein zweiter Teil herausgebracht, der noch wilder mit Verschwörungstheorien jongliert (Nazis in der Antarktis, Reptiloiden, Agartha und die hohle Erde, Hitler hat überlebt und reitet einen Tyrannosaurus, Trump ist diesmal auch dabei, etc.). Den hab ich aber nicht gesehen.

Gruss Andi

Hier noch der Trailer des Films: