Die Welt der Uhren

Mir hat das alles keine Erleuchtung gebracht Ich weiß nur, daß das ein Landeron 48 Werk sein soll, aber nen Hersteller konnte ich nicht ermitteln

 
 
 
 

Wie wurde denn das Werk identifiziert? Gibt es eine Werkspunze mit der Kalibernummer, oder nur nach dem Aussehen?
Es würde sich vielleicht lohnen, das Werk noch einmal von jemandem bestimmen zu lassen, der sich sehr gut mit Chrono-Werken auskennt.
Ich gehöre leider nicht dazu.
Ich habe aber mal dein Bild mit den Werken in 'Paulson's Master Key' (1950) verglichen. Es ist sicher ein Landeron. Drei abgebildete Werke kommen in Frage, die man offfenbar von hinten nicht unterscheiden kann, sondern nur an der Aufzugdecke auf der ZB-Seite, alle sind 13 3/4 Linien gross (beim 48 und 54 gar keine Unterscheidung möglich nach diesem Schlüssel). Sie sind sehr ähnlich zu deinem, aber nicht ganz identisch (gemäss den Abbildungen). Es könnte noch mehr Landeron-Werke dieses Aussehens geben.
Ausserdem gab es Uhrenhersteller, die zugekaufte Chrono-Werke modifizierten, sodass man in diesem Fall das Werk schwerer bestimmen kann, aber wenn es gelingt, auch die Uhrenmarke weiss.

Deine Uhr gleicht zwar der von Cartier, aber ich finde die Ähnlichkeit nicht auffällig. So sahen Chronos eben damals aus, das auffälligste sind noch die Drücker in Baguette-Form.

Gruss Andi







Hier rot eingekreist der Hauptunterschied, den ich sehe:

Hier noch ein interessanter Artikel über die Werke der Landeron 48-Familie:

reference.grail-watch.com/family/landeron-48/

Das variabel aussehende Bauteil nennt man demnach Hammer. Von den abgebildeten Werken gleicht der Hammer in deiner Uhrv am meisten dem Landeron 49, aber dort sind dann wieder andere Bauteile anders. Das scheint nicht einfach zu sein. Mit Chronowerken kenne ich mich leider gar nicht gut aus. 

reference.grail-watch.com/movement/landeron-49/

Ich poste mal hier zur Orféon Watch:

 
 

Zentra:
 
 

Danke für die Bilder mit den Werken:

Die Orléon mit der roten 12 war einfach zu bestimmen. Leider gehört das Werk nicht original zu der Uhr, sondern wurde später als Ersatz da eingebaut.
Es ist ein französisches Lorsa 238, das es in den 50ern bis in die 70er gab. Hier mal ein Foto des Werkes aus einer meiner Uhren:



Hier kann man was drüber lesen:
uhrforum.de/threads/voellig-verschiedene...38-g-238-adi.431360/

Ich würde mir Kopien von den Fotos im polnischen Angebot machen, wegen des Werks und der Zeiger, vielleicht kann man das später mal zurückbauen.

Das andere Werk der ZentRa dürfte ich wohl auch rauskriegen, aber da muss ich mal zuerst den Paulson wälzen, das kenne ich nicht auswendig...

Das eingestempelte Patent im Deckel der Orléon führt zum Gehäusehersteller Gerber frères, Delémont (möglicherweise Hersteller der ganzen Uhr):



Das Patent von 1925 (Uhr also tatsächlich 20er Jahre) kann abgerufen werden bei
  DEPATISnet | Basisrecherche (dpma.de)
Man muss nur bei 'Veröffentlichungsnummer' eingeben 'CH111404'

Hier das Patent als .pdf
DEPATISnet | Dokument CH000000111404A (dpma.de)

Das mit der ZentRa ist schwerer zu knacken als ich dachte. Ich glaubte, ich brauche nur ein paar Minuten, um das Werk zu identifizieren, aber ich habe es noch nicht vollständig bestimmen können.

Allerdings bin ich sicher, dass ich weiss, welcher Hersteller es ist. M.E. ist es ein AM-Kaliber (A. Michel).

Hier einmal das Werk der ZentRa im Vergleich zum AM 624. Sie sind fast identisch, bis auf eine wichtige Sache: Das AM 624 hat eine Ankerhemmung, während das Werk in der ZentRa eine Cylinderhemmung hat. Das heisst, vorausgesetzt beide sind gleich gross, was ich vermute, das eine Werk ist die Cylinderversion und das andere die Ankerversion des gleichen Werks. Das Cylinderwerk hat aber sicher eine eigene Kalibernummer.

 

Im Uhrwerkarchiv von Christoph Lorenz findet man ein ähnliches aber doch verschiedenes AM-Cylinderwerk, das genau die gleichen Punzen auf dem Werk hat: 1.) das ZentRa-Zeichen, 2.) die Nummer 95 (mutmassliche interne ZenRa-Kalibernummer

17jewels.info/movements/a/am/am-617/

Gruss Andi

1000 Dank für die Infos und Deine Nachforschungen

De rien! wie der Franzose sagt. Bei so einem Rätsel "Wie heisst das Uhrwerk?" mache ich immer gern mit. Das haben wir hier viel zu selten. Bei Autocockpits kann ich leider nicht mitraten und bei den Filmen gibt ausser mir nur selten jemand ein Rätsel auf...
Ich beschäftige mich ja fast nur mit 'Vintage' Uhren (Taschen- + Armbanduhren) und da ist man ja eh immer am rumrecherchieren nach Kalibern, Herstellern, Patenten etc. Das klappt zwar nicht immer, aber macht Spass, wenn man was rausfindet...
Du kennst ja auch immer gute Hintergrundinfos über deine Uhren, wie z.B. neulich das Katalogfoto der tonneauförmigen Seiko aus den frühen 1990ern. Wenn ich die nach dem Design und der Bodennummer hätte datieren müssen, hätte ich sie 10 Jahre zu alt auf Anfang 1980er geschätzt (ich hätte geschworen...).

PS: Die ZentRa würde ich etwas älter schätzen, auch 20er Jahre. Die ist ja noch in recht gutem Zustand und auch aus Silber. Läuft sie noch?

andi2 schrieb:

De rien! wie der Franzose sagt. Bei so einem Rätsel "Wie heisst das Uhrwerk?" mache ich immer gern mit. Das haben wir hier viel zu selten. Bei Autocockpits kann ich leider nicht mitraten und bei den Filmen gibt ausser mir nur selten jemand ein Rätsel auf... 

Bitte sehr!
Gerne gebe ich dir ein paar Uhrwerk-Nüße zum Knacken!
Beide wunderschön anzuschauen!
Das erste Werk ist von einen genialen Uhrmacher! Für mich ein Übermensch. Ich wüsste keinen, der nur annähernd an seine Genialität herankommt! Jeden Wunsch den ein an ihm übergeordneter an ihm stellte (verrate nicht wer es war) erfüllte er noch besser als erwartet! Seine Kreationen werden teilweise sogar als abartig und pervers genannt, wobei dieses Wort absolut nicht auf Sexismus bezogen ist! Sondern auf seinen Einfallsreichtum, aus etwas außergewöhnlichen noch eine Steigerung zu schaffen! Und jetzt mach ich es ganz, ganz leicht, in jeder besseren Taschenuhr ist ein Teil nach ihm benannt! (Du weißt es natürlich schon längst, und ich glaube die Mehrzahl unser Uhrenfreunde auch)
(Habe die Namen abgedeckt, um es ein kleines bißchen schwierig zu machen.)
Welches Teil ist außerdem in beiden Uhren vorhanden?
In jeder normalen Uhr ist das Problem der Erdanziehung, auch Gravitation genannt, vorhanden, mal die Armbanduhr großzügig ausgenommen, da fast in jede Position ständig gewechselt wird. Besonders schlimm ist dies bei Taschenuhren, da ihre Lage (in der Hosentasche) ständig nach unten gerichtet ist! Mit diesen Teil  xy genannt, erreicht der Gang eine unerhörte Genauigkeit! Dieser Teil wird größtenteils in Handarbeit filigran und mühsam gefertigt! Dementsprechend schlägt sich das auf den VP einer so ausgestatteten Uhr nieder!
Deshalb auch keine Sympathie für „Graf von Monte Wehro“ und ähnlich klangvolle Namen, deren Zifferblatt mit einen „Loch“ verziert sind!
Um wieder zu den Uhrengenie zurück zu kommen, nach seinen Tode trauten sich nur Spitzen-Uhrmacher daran, seine Kreationen gleichwertig zu realisieren! Zu diesen gehört der Schöpfer der zweiten abgebildeten Uhr. Der (Doppel) Name entstand aus einer Heirat.
Und gehört zu einer der ältesten Schweizer Uhrenmanufakturen. (Jetzt fast ein Kinderspiel alles zu erraten) Außerdem erhielt er mehrere Goldmedaillen auf der Weltausstellung in Paris.


  

andi2 schrieb:

PS: Die ZentRa würde ich etwas älter schätzen, auch 20er Jahre. Die ist ja noch in recht gutem Zustand und auch aus Silber. Läuft sie noch?
 

Ja, sie läuft Ca. 3-5 Minuten falsch am Tag, aber die läuft

Aber Herr Graf, doch nicht so etwas!
Wenn eure gräfliche Würden sich vielleicht eher auf Uhrwerke beschränken, die einem einfachen Mann aus dem Volk wie mir gelegentlich in echt vor die Augen kommen und nicht höchstklassige Preziosen in Einzel-Handanfertigung, wie sie zum Preis eines Einfamilienhauses bei Sotheby's und Christie's gelegentlich versteigert werden. Das sind edle Museumsstücke. Am besten zeige er etwas aus eigenem Besitz, so kann die Werksbestimmung noch zu etwas nütze sein...

Im Ernst: ich beschäftige mich weniger mit solchen High-End-Einzelanfertigungen mit total ungewöhnlichem Aufbau, denn wenn ich mich mit einem Uhrwerk befasse, möchte ich auch etwa wissen, wie es aufgebaut ist und funktioniert. Das heisst, wenn ich z.B. lernen will, was ein Werk nach dem Roskopf-Prinzip bzw. mit Roskopf-Bauart ist, dann lese ich zuerst darüber, dann besorge ich (oder habe schon) ein solches Werk und zerlege es dann evtl. noch, um alles genau anzuschauen.
Bei so einem legendären High-End-Werk kann ich mir ein paar Fotos anschauen, aus dem Aussehen etwas von der Funktion zusammenreimen, über die Pracht und Schönheit der Konstruktion staunen und das war's dann meist.

Was sind es denn nun für Werke? Ich erkenne sie nicht. Der 'Übermensch' dürfte wohl Breguet sein, nach dem Text zu schliessen und bei der zweiten Uhr gibt es wohl eine seltsame Variation eines Tourbillon (Zahnrad unter der Unruh), das Werk auffällig prachtvoll ausgeführt und ich lese da 1982, da hätte man vom Aussehen eher auf 1882 getippt. Wer macht sowas noch? Patek Philippe? Da reicht ein Einfamilienhaus nicht, dafür musst du einen Palast abgeben...

Gruss Andi

Ein Uhrmacher bei der Arbeit