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Die Welt der Uhren
- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
23 Sep. 2022 04:52 - 23 Sep. 2022 05:31Und jetzt meine-günstige-Neuerwerbung, die Kundo Spacetimer Uhr mit Empfang für das Signal des Langwellensenders in Mainflingen bei Frankfurt, DCF77.
Die für den Empfang notwendige Ferritantenne ist im (Batterie)Werk integriert. Das Signal kommt stündlich, eine Armbanduhr 1mal täglich, das reicht aus, um die evtl. Quarzungenauigkeit bei ihr zu korrigieren! Dagegen bei der Bundesbahn kommt es auf die absolute Genauigkeit und Pünktlichkeit an - unser „Eisenbahner“ wird es bestätigen (hoffe ich wenigstens) - da kommt das Funksignal jede Minute, und synchronisiert sämtliche DCF-Uhren der DB.
Für mich persönlich ist es jetzt deshalb interessant, weil ich beide Uhren im Blickfeld habe, und als „Mutteruhr“ die präzise Zeit der Kundo-Uhr bestimmend ist! Und da ist auf den Foto schon eine Abweichung von fast einer Sekunde (+) bei der Seiko zu sehen! Gefällt mir gar nicht! Denn laut Werksangabe bzw. Gangzertifikat nur 9 Sekunden im Jahr! Und 12 Tage ist sie jetzt erst bei mir! Aber ich nehme mal an, das ist wie mit der Werksangabe beim Spritverbrauch für Automobile. Kann mir jemand bestätigen, ob das im Alltagsverbrauch identisch ist? Wohl kaum, da könnte ich fast wetten!
Fast hätte ich es vergessen: Funkuhr Zeitabweichung eine (1) Sekunde / 150 000 Jahre!!!
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- Altwarenfetischist1
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Re: Die Welt der Uhren
27 Sep. 2022 00:31Unter der Ära Mehdorn wurde auch hier gespart, man wollte an die Boerse!
Als erste Maßnahme wurden massenhaft Uhren in betriebsinternen Gebäuden abmontiert, entweder ersatzlos oder durch billige Discounter-Quarz-Uhren ersetzt, das DCF-Signal kostet schließlich Geld.
Zumindest an Bahnhoefen und Bahnsteigen ist man -sofern keine elektronischen Informations-Anzeigen ( Laufband) vorhanden sind- inzwischen wieder überwiegend auf Steuerung per DCF-Signal zurückgekehrt. Aber, ich vermute mal, in "ausgedünnter Form", also seltenerer Aktualisierung.
Vor einigen Jahren nämlich ging mal was bei der Sommerzeitumstellung schief: Ab Bahnhof Postbauer-Heng ( für ortsfremde Leser: erster Bahnhof in der Oberpfalz auf der Strecke Nürnberg-Regensburg) zogen die Uhren nicht mit, blieben auf Winterzeit! Anlaß genug, unsere oberpfälzischen Kollegen zu necken: " Man sieht´s ja schon an der Uhrzeit, daß ihr hintendran seid"! (Oberpfalz und Franken ist so ähnlich wie Koeln und Düsseldorf.)
Gruß
Fritz
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
27 Sep. 2022 08:13Hm... Ich bin eigentlich bisher davon ausgegangen, dass es Sache der Uhr selbst ist, wie oft sie sich aktualisiert? Das Funksignal wird doch permanent ausgestrahlt, also könnte sich doch eine Uhr - ausreichenden Empfang des Signals vorausgesetzt - im Prinzip so oft aktualisieren, wie sie möchte, oder? Verstehe ich da was falsch?Zumindest an Bahnhoefen und Bahnsteigen ist man -sofern keine elektronischen Informations-Anzeigen ( Laufband) vorhanden sind- inzwischen wieder überwiegend auf Steuerung per DCF-Signal zurückgekehrt. Aber, ich vermute mal, in "ausgedünnter Form", also seltenerer Aktualisierung.
― Frank Zappa
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- Altwarenfetischist1
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Re: Die Welt der Uhren
27 Sep. 2022 12:15Da ist es durchaus moeglich, daß die Uhren an sich, bzw deren Wartung, zu teuer waren. Einer der Monteure meinte dazu, die Nutzung des Signales wäre nur noch für Privatpersonen kostenfrei.
Im selben Zeitraum wechselten wir den Mobilfunk-Anbieter, es ist also ebenfalls denkbar, daß das Signal an einem Knoten empfangen und dann wie in uralten Zeiten von dort aus per Telefonnetz weitergeleitet wird .
Ja, wir hatten ein eigenes, autarkes Telefonnetz, BASA (BahnSelbstanschlußAnlage), noch aus Zeiten, als es noch nicht überall "normales Telefon" der Post gab, das wurde an Mannesmann verkauft und in Teilen zurückgemietet. Ein Nullsummenspiel, Wartung gespart, Betriebskosten erhoeht!
Fakt ist jedoch, daß nachts manche DCF-Bahnsteig-Uhren etwas "schwächeln", d.h. eine Abweichung von 1 bis 2 Minuten aufweisen, dann aber an allen Uhren des betroffenen Bahnhofes gleichzeitig!
Leider kenne ich keinen Signaltechniker mehr, der technisch noch auf dem aktuellen Stand ist, um das Thema aufzuklären.
Gruß Fritz
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- Altwarenfetischist1
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Re: Die Welt der Uhren
27 Sep. 2022 22:36 - 27 Sep. 2022 22:39Anhang wurde nicht gefunden.
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
28 Sep. 2022 04:54 - 28 Sep. 2022 05:08ich habe dir ja etwas interessantes und zugleich amüsantes versprochen!
Hier der Link dazu: „Die Bahnhofsuhren von Weilheim“
Viel Spaß beim Lesen:
phalos-werkstatt.de/2019/01/15/die-bahnhofsuhren-aus-weilheim/
Vielleicht auch noch interessant für dich, unter „Neueste Beiträge“
„DB-Sperrsignal von 1955“
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
29 Sep. 2022 00:21 - 29 Sep. 2022 01:05Von August Schatz & Söhne.
Sie hat ein mechanisches 8-Tage Werk mit Schlagwerk, dass die „Glasen“ schlägt.
Das Glasen kommt von der Seefahrt, genauer genommen, der Handelsmarine. Das letzte Schiff bei der es noch üblich war, das war die „Gorch Fock“. Sicher bei den meisten bekannt hier. Näheres am Ende des Beitrags.
Nun zum „Glasen“ selbst:
Der Ausdruck kommt vom Stundenglas mit Sand gefüllt, das alle halbe Stunde umgedreht werden mußte. Dem Vorläufer der mechanischen Zeitmesser. Die Wachen auf den Schiffen waren in vier Stunden Rhythmus eingeteilt. Jeder Matrose hatte Vier Stunden Woche und acht Stunden Freiwache. Die erste Wache begann um 4,00 Uhr früh mit 4 Doppelschlägen, 4,30 war der erste Schlag, um 5,00 Uhr ein Doppelschlag, 5,30. Uhr ein Doppelschlag und ein Schlag und so weiter, bis um 8,00 früh wieder die neue Wache begann, mit 4 Doppelschlägen.
Noch ein paar Worte zur Gorch Fock:
Die Gorch Fock - benannt nach den gleichnamigen Schriftsteller - wurde 1958 in Dienst gestellt, als Segelschulschiff der Bundesmarine, deshalb ohne Bewaffnung. Länge 90 m, Breite 12 m, Besatzung 222, die Segelfläche über 2000 Quadratmeter!
Sie ist nach sechsjähriger Sanierung -von 2015 bis 2021- wieder im Heimathafen Kiel. Die Kosten dafür stiegen von den geplanten 10 auf 135 Millionen Euro!
Hier ein Bild davon
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
29 Sep. 2022 23:16 - 29 Sep. 2022 23:46IWC CALIBER 9828
19 Jewels
Handaufzug
Reserve 54 h
Frequenz 18 000
1750 Stück produziert
eingebaut in der IWC Portugieser Jubilee
Die „Portugieser“ ist eine de ältesten und bekanntesten Uhren von IWC.
Ende der 1930er Jahren fertigte IWC eine relativ große Armbanduhr mit sehr ganggenauen Taschenuhrenkalibern für zwei portugiesische Händler. Dafür benutzte man die Savonette Taschenuhren Werke 74 und 98. Die sichtbar größere und auch sehr auffällige Armbanduhr wurde 1939 der Öffentlichkeit präsentiert.
1993 erschien die neue „Portugieser“ mit limitierter Sonderserie und bildete den Ausgangspunkt der heute bekannten Uhrenreihe.
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
29 Sep. 2022 23:49 - 29 Sep. 2022 23:57Die Uhr selbst (Zifferblatt) ist eigentlich nichts besonderes, finde ich.
Im UF war eine Diskussion, entweder die JLC Reverso, oder die Portugieser?
Einhellige Meinung, die Reverso, macht optisch „mehr her“!
Da der Fragesteller sich in „gehoben Gesellschaftsschichten“ bewegt!
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- andi2
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Re: Die Welt der Uhren
29 Sep. 2022 23:56 - 30 Sep. 2022 00:08Von Ingraham (USA) gab es von 1938 bis ca. 1968 eine Billig-Taschenuhr ('dollar pocket watch') für Seemänner: die 'Ingraham Seven Seas'. Auf dem Zifferblatt waren die üblichen Deckwachen auf US-amerikanischen Schiffen angegeben. Das Zifferblatt-Design haben die sich damals sogar schützen lassen:
Bild von www.worthpoint.com/worthopedia/ingraham-...seven-seas-524151761
Man findet auf Ebay regelmässig Angebote dieser Uhr.
@Grafkrokolinsky: Dieses IWC-Werk ist schon erste Sahne, das Werk ist nicht nur technisch hochwertig, sondern auch noch schön gestaltet und mit Zierschliff. Die Portugieser-Zifferblätter entsprechen halt dem schlicht-militärischen Stil des Art-Deco, wie er bei Dienstuhren oft zu sehen ist. Das war damals sicher beliebt, so wie heute das Taucheruhrendesign mit viel Leuchtmasse und einer Drehlünette. Mir gefällt das auch , mindestens gleich gut wie das eckige Reverso-Design (die war ursprünglich eine Sportuhr, keine Dresswatch).
Man findet diesen Stil ja heute noch bei Retro-Uhren, wie etwa bei Dornblüth oder beim Henschel 'Hafenmeister', auch diese Uhren mit Taschenuhrwerk.
Mehr kann ich dazu nicht sagen, IWC ist ausserhalb meiner finanziellen Reichweite und deshalb weiss ich da nicht viel.
Gruss Andi
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
30 Sep. 2022 13:30 - 30 Sep. 2022 17:31Lokomotiv-Uhr aus den 1960 bis frühen 1980ern, diese hier aus einer E-Lok der BR 140. Im runden Loch unter sitzt üblicherweise eine Rändelschraube, damit der Blechrahmen zum Aufziehen nach oben geklappt werden kann.
Der Holzrahmen dient nur zum Aufstellen der Uhr, ist Eigenbau und auf der Lok nicht vorhanden
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- Altwarenfetischist1
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Re: Die Welt der Uhren
01 Okt. 2022 00:41 - 01 Okt. 2022 10:47Einzige korrekte Anzeige der Zeit ist die im Funk-Gerät!
Blick:
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
01 Okt. 2022 01:46 - 01 Okt. 2022 01:46Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
01 Okt. 2022 05:37Hier ein sehr interessanter Artikel dazu:
Ja, wir hatten ein eigenes, autarkes Telefonnetz, BASA (BahnSelbstanschlußAnlage), noch aus Zeiten, als es noch nicht überall "normales Telefon" der Post gab, das wurde an Mannesmann verkauft und in Teilen zurückgemietet. Ein Nullsummenspiel, Wartung gespart, Betriebskosten erhoeht!
“Folgenschwere Bahn-Telefonie“
www.nd-aktuell.de/artikel/894701.folgens...-bahn-telefonie.html
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
02 Okt. 2022 23:52 - 03 Okt. 2022 00:19Vorausgesetzt, ich hätte genügend Platz im Flur. Anschlüsse natürlich im Blindmodus, aber ich hätte mir bestimmt einen Experten für Mutteruhren geholt, er hätte dann sicher die Hauptuhren zur synchronen Zeitanzeige gebracht.
Diese Anlagen konnte man für relativ geringes Geld-sozusagen als „Meterware“-bei Außerbetriebsetzung kaufen.
Zu den Uhrenanlagen - speziell zu dieser - sie waren überwiegend in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäuser, Schulen, Flughäfen, und letztendlich in großen Bahnhöfen wie die hier gezeigte, installiert. Die DB hat lange Zeit riesige synchronisierte Netze betrieben, in denen die Bahnhofsuhren nur minimalste Abweichungen hatten!
Eine Uhrenanlage wie diese besteht immer zuerst aus der Stromversorgung, dann aus der Haupt-bzw. Mutteruhr, und dann zu den von ihr gesteuerten Neben-oder Tochteruhren. Diese Uhrenanlage ist mit zusätzlichen Signaleinrichtungen für Fahrkartenentwerter, elektronische Zeitansage, zusätzlich noch Stech-und Stempeluhren, Frankiermaschinen, Fahrkartenausgabe, und vieles mehr ausgestattet. Es besteht sogar die Möglichkeit diese Hauptuhren von einen übergeordneten Zeitdienst aus fernzusteuern! Bei Stromausfall werden die Impulse gespeichert, um sie wieder bei Spannung selbstständig nachzuregulieren.
Viele, vor allen sehr große Anlagen verfügen über ein Notstromaggregat, dann erübrigt sich die Nachlaufeinrichtung zur Korrektur.
Die Acrylglasblenden waren natürlich während des Betriebes nicht angebracht.
So liebe Freunde, habe euch hier diese Anlage in Kurzform vorgestellt, bzw. erläutert, ich würde mich freuen, wenn es bei manchen auf Interesse stoßen würde.
Wie ihr seht, hat die „Welt der Uhren“ sehr vielfältige Nuancen, Interessengebiete, Konstruktionen, zum Teil auch Neuland für viele, kurz gesagt ein unerschöpfliches Thema. Freuen wir uns gemeinsam, dass unser Hobby immer wieder neue Überraschungen bietet!
Deshalb auch noch mein besonderen Dank an @Andreas1961 für die Geburt dieses Threads!
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- grafkrokolinsky
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Re: Die Welt der Uhren
09 Okt. 2022 06:34 - 09 Okt. 2022 06:41Zu dieser Zeit entstand dieses Wunderwerk an Uhr!
Es ist die Figurenuhr - Kentaur. Sie stammt von Melchior Mair, und ist im kunsthistorischen Museum in Wien zu bewundern.
(Noch eine persönliche Anmerkung von mir: Solche wunderbare Arbeiten gehören wohlgemerkt in ein Museum, wo sie der Allgemeinheit zugänglich sind, und nicht in Privathand, wie es leider allzu oft der Fall ist)
.
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- andi2
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Re: Die Welt der Uhren
11 Okt. 2022 02:09 - 11 Okt. 2022 02:17Mit dem Buchdruck (seit ca. 1450) waren Bücher erstmals keine Einzelstücke mehr, sondern es wurden ganze Auflagen der Werke hergestellt. Bücher wurden nicht nur verfügbar, sondern auch erschwinglich, wenn auch nur für gut Betuchte. Die Bücher waren oft auch reich illustriert, meist mit Holzschnitten.
Peter Apian, ein Gelehrter (Mathematiker, Astronom, Kartograph, Kosmograph) und Professor der Universität Ingolstadt war offenbar auch ein guter Geschäftsmann und gründete eine Buchdruckerei, wo er u.a. seine eigenen Werke drucken liess. Und er hatte auch eine gute Idee für Bücher, die sich gut verkaufen liessen. Damals waren zwar schon die ersten tragbaren Dosenuhren gebaut worden und es gab auch Turmuhren. In der Regel wurden aber Geräte zur astronomischen Zeitmessung verwendet (Sonnenuhren, Astrolabien und Messquadranten). Apian brachte Bücher heraus mit von ihm entworfenen Quadranten und anderen Messinstrumenten. Die Geräte wurden in diesen Büchern nicht nur erklärt, sondern es gab darin Tafeln mit den Diagrammen der Quadranten, die ausgeschnitten und auf Holz aufgezogen werden konnten.
So konnten mit Hilfe der Bücher die Geräte ohne grosse Mühe nachgebaut werden (Leider fehlen deshalb auch oft Seiten mit den Geräten in den überlebenden Büchern).Nun kann man leider solche frühen Drucke in den Bibliotheken, wo sie heute lagern, nicht einfach durchblättern oder gar Kopien einzelner Seiten erstellen, um die Geräte nachzubauen.
Zum Glück gibt es aber von vielen Bibliotheken mittlerweile Digitalisate solcher frühen Drucke, die auf dem Internet frei verfügbar sind. Die Qualität der Digitalisate ist allerdings von Bibliothek zu Bibliothek stark unterschiedlich, es kommt darauf an, ob die Fotografien sorgfältig hergestellt wurden (was z.B. bei Google Books meist nicht der Fall ist) und auf die Auflösung und Bildqualität, die zugänglich gemacht wird.
Einige Bücher Apians liegen in sehr guter Qualität vor. Ich habe schon mehrere seiner Geräte nachgebaut.
Titelblatt aus dem grossen, zusammenfassenden Werk "Instrumentbuch" von 1532, das auf deutsch gedruckt wurde (viele Werke Apians lateinisch). Die abgebildeten Personen benutzen Messgeräte und Methoden aus dem Buch: Der Mann ganz links misst die Zeit mit Hilfe der zirkumpolaren Sterne und nutzt dazu Apians "Fingeruhr". Der Mann ganz rechts benutzt zum selben Zweck eine Sternenuhr (Nocturlabium). Der Zweite von links mit dem flachen Hut nutzt einen Stundenquadranten, der für eine bestimmte nördliche Breite ausgelegt ist, der Zweite von rechts benutzt einen Universalquadranten Apians für alle Breiten vom Äquator bis 66,5°N, das sogenannte "Horoscopion", im Hintergrund steht ein Mann mit einem Jakobsstab und vermisst einen Turm.
Stundenquadrant für 47, 48 und 49°N (ausgelegt für 48°N)
Rückseite des Quadranten mit einer Rotula aus 5 Scheiben (sehr leistungsfähiges Gerät, v.a. zum Finden der genauen Position des Mondes). Die Zeit kann gemessen werden mit Hilfe der Sonne, des Mondes, oder bestimmter Sterne.
Das komplizierte "Horoscopion" ist ein Universalquadrant für alle Breiten vom Äquator bis 66,5°N, mit der Sonne, dem Mond, oder bestimmten Sternen. Auf der Rückseite ist ebenfalls die Rotula anzubringen.
Ich habe die Geräte nachgebaut, wobei ich bei der Rotula einige Daten für die heutige Zeit neu berechnen musste (Goldene Zahl, Position der Sterne, Mondknotenposition, Julianischen durch Gregorianischen Kalender ersetzen).
Leider kann ich keine aktuellen Fotos zeigen, weil ich zur Zeit nicht zuhause bin, aber ich hole das natürlich später gern nach, falls Interesse besteht.
Hier könnt ihr selbst im Instrumentbuch (1532) von Peter Apian blättern und lesen:
www.e-rara.ch/zut/content/zoom/367204
Gruss Andi
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Re: Die Welt der Uhren
11 Okt. 2022 02:21 - 11 Okt. 2022 02:23Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.