Liebe Uhrenfreunde,
habe lange gezögert diese sehr interessante Uhr hier vorzustellen, passt sie doch gar nicht in das Schema einer Armbanduhr. Aber trotzdem ist sie auch ein Vorreiter der Quarzgesteuerten Armbanduhren. Ihr Werk hat aber einen total anders gearteten Aufbau als eine moderne Quarzuhr. Werde gleich darauf zurückkommen.
Zunächst ein paar allgemeine Erläuterungen zu der Uhr:
Die Firma Junghans stellte sie am 15. März 1967 der Öffentlichkeit vor, nachdem sie unter notarieller Aufsicht am 1. Januar 67 versiegelt wurde. Die Zeitabweichung in diesen zweieinhalb Monaten drei Sekunden!! Ein sensationeller Wert für diese Zeit. Und Junghans sah sich schon „goldenen Zeiten“ entgegen! Der Preis für die Uhr 765 DM! Das war zu dieser Zeit der Gehalt eines Oberlehrers! Und das war auch ein Punkt, dass Junghans bloß ca. 5000 Stück herstellen und verkaufen konnte. Das trägt natürlich andererseits zur Exklusivität dieser Uhr bei. Das Gehäuse der Uhr, überdimensional groß, um genügend Platz für die 11 Stromteiler-Platinen zu haben, besteht aus massiven Messingplatten, Palladium (!) -Edelmetall der Platingruppe- beschichtet, rhodiniert, das Zifferblatt mit Silber belegt.
Nun zu den hochinteressanten Werksaufbau!
Das Prinzip ganz grob erklärt:
Wie fast jede analoge Quarzuhr besteht auch diese Uhr aus einen quarzstabilisierten Oszillator, einem elektronischen Frequenzteiler, und einem elektromechanischen Wandler mit Anzeige. Das Herzstück ist ein Quarz 12,8 kHz in einen Glaskolben verbaut, ähnlich der alten Elektronikröhren. Dessen Frequenz wird 11 mal um den Faktor 2 geteilt-daher die Elf Platinen-und mit den verbleibenden, bzw. daraus resultierenden 12,5 Hz wird ein Synchron Ato-Mat Werk angetrieben, das wiederum die Zeiger betätigt. Der Sekundenzeiger zeigt „schleichend“ an. Zu den elektronischen Frequenzteiler-heute sagt man Flip-Flops dazu-sie wurden mit den Faktor 2 gewählt, statt herkömmlichen 5:1, um eine sehr hohe Betriebssicherheit aufzuweisen. Die Uhr erreicht mit einer normalen Monozelle ca. ein Jahr Laufzeit.
Würde mich freuen, wenn ich mit meinen Beitrag für dieses doch interessante Stück Zeitgeschichte, euer Interesse gewonnen hätte.
Mit freundlichen Grüßen
Paul
letztes Bild, Quarz im Glaskolben, ohne Schaumstoffummantelung, Bild den Internet entnommen