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Frankenwatch - Erfahrung (en)

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Frankenwatch - Erfahrung (en)

16 Jan. 2020 20:48 - 16 Jan. 2020 21:02
#5741
Wenn man sich länger mit Uhren beschäftigt, kommt man über kurz oder lang auf das Thema "Frankenwatches".

Synonym für billigst in Indien zusammengeschraubte Uhren, die von schlechter Qualität und eigentlich nur für den Müll geeignet seien. Zumindest ist dies der allgemeine Tenor, liest man an vielen Ecken und Enden, wo sich mit Uhren beschäftigt wird.

Da ich ja eine hmt Pilot hier von einem Member erwarb, dessen Stem ich zu sehr kürzte, musste ein neuer her...

... Irgendwann hatte ich einen passenden gefunden, dieser sollte 15€ kosten.

Eine hmt-Frankenwatch sollte aber nur ab ca 10USD kosten...

Was tut man in der Not? Man schreibt einen Frankenwatch-Verkäufer an, ob man bei Bestellung einer dieser Uhren noch einen Stem dazu bekäme... (Genau genommen fragte ich sogar, ob ich den dazu BESTELLEN könne)

... Antwort: "No Problem for free".

Also Uhr rausgesucht welche mir gefiel und für dieses Modell dann 12.99€ Inklusive Versand aus Indien bezahlt.

(Zu dem Stem auf diesem Bild komme ich gleich noch!)




Uhren sind ja Geschmackssache und ich hatte irgendwie sofort 60/70er Sportwagen vor dem Auge und musste zuschlagen als ich dieses Blatt sah!

Bis hierher meine Bewertung:
Ja, man sieht, dass es eine gebrauchte Uhr ist. Das sieht auf den Fotos aber schlimmer als real aus! Real sieht man zwar Usedlook, aber nicht so extrem! Das Glas ist neu, aber insgesamt ist der Zustand sogar besser als ich erwartet habe.

Erster Versuch die Uhr aufzuziehen, nichts passiert.

Gedanke: "okay, also richtiger Schrott wie alle schreiben!".

Gehäuse (per Hand ohne Werkzeug!) geöffnet, dabei festgestellt:

- Der Werkhaltering hat einen Riss
- Der Deckel hat keinen Gummi (Ich muss mal bei der anderen die Tage schauen, ob diese einen hat)
- Im Deckel ist eine mir unbekannte Nummer notiert



Fragen die ich mir stellte: Ist es der Originaldeckel? Warum lässt sich das Werk nicht aufziehen?

Dann fiel mir ein, dass meine sich ja auch nicht mehr aufziehen ließ, da ich den Stem zu sehr gekürzt habe...

... Stem gewechselt, alles Tutti, lässt sich aufziehen, rattert sofort vergleichbar meiner Vostok mit leichtem Getöse los.

Weiter inspiziert: Das Band ist nicht meins, aber darauf kam es mir auch nicht an, ich war ja nur auf den Stem scharf, die Uhr gab es ja quasi gratis dazu. (So muss man sich das Hobby schönreden können!)

Trotzdem das Band inspiziert:

- Leicht in sich verdreht
- Band billigster Machart, offensichtlich gebraucht (habe ich aber erwartet!)
- ein kleiner Fehler



Nun der Test:

Uhr aufgezogen, 8 Stunden laufen gelassen, was wird passieren?
+10 Minuten /Tag?
+5 Minuten / Tag?

Resultat:
+ ~17 Sekunden / 8 Stunden

Mein Fazit:
Auch, wenn ich nicht weiss ob ich nun ein besseres oder schlechteres Exemplar erwischt habe, bin ich trotzdem begeistert. Bei dem Blatt bin ich mir nicht sicher, ob es nachgemalt ist, finde ich trotzdem schön.

Das Glas ist Top, das Werk läuft (bisher!) für mich im akzeptablen Rahmen. Die Sauberkeit ist in meinen Augen auch okay, klar könnte es auch steril sein, aber auch so sieht es für mich akzeptabel aus, der Service des Verkäufers sowieso!

Punktabzug für den zu kurzen Stem, sowas hätte andere nicht Uhren öffnende Leute aus der Bahn geworfen, aber insgesamt kann ich mir sagen: Empfehlung!

Wie seht Ihr das? Habt Ihr Erfahrungen?

... Ich glaube, ich muss jetzt eine weitere Frankenwatch mit Ersatzstem bestellen! :lol: :lol: :lol:
Gruß,
keegokies
Letzte Änderung: 16 Jan. 2020 21:02 von keegokies.
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Re: Frankenwatch - Erfahrung (en)

23 Jan. 2020 21:17
#5917
So, nochmal ein Fazit nach längerer Zeit:

Das Ding tickert fröhlich vor sich hin mit relativ konstanten ~60s/Tag ---> Damit kann ich leben, bin kein Sekundenfetischist

Am Anfang ist sie mir tatsächlich zwei Mal nach Aufziehen innerhalb von 5-15 Minuten stehen geblieben, bis ich ein Teil der Lösung herausfand:

Beim Aufziehen merkt man ja, dass sich die Spannung erhöht. Ziehe ich sie nun bis "Ende" auf, bleibt sie ziemlich garantiert stehen.

Ziehe ich sie aber nur 95% auf, tickert sie fröhlich.

Meine Laientheorie:

Sperrklinke bzw. irgendwas mit dem Kronenrad, kann das jemand bestätigen oder verneinen?

Wie ich drauf komme? Mit meinem Laienwissen wüsste ich sonst nicht, was es sonst sein sollte...

Und keine Angst:
Egal was jetzt als Antwort kommt, sie wird keinen Tod im Bastelstudio keegokies sterben. Solange sie mit diesem Workflow läuft, werde ich (voraussichtlich nächste Woche) nur den Stem kürzen (Da habe ich ja Erfahrung mit :lol: :panic: :lol:) und sie wird alt werden.

Auf dem nachfolgenden Bild sieht man übrigens ganz gut, warum meine Theorie ist, dass sie überpinselt wurde, schaut euch mal die Buchstaben an.

Somit bleibt mein Fazit weiterhin: Guter Kauf (aber nicht für jeden)

Gruß,
keegokies

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Re: Frankenwatch - Erfahrung (en)

21 Feb. 2020 19:17
#6410
Hallo keegokies,

ich habe Deine Beiträge mal als Anlass genommen, mich hier anzumelden. Und zwar habe ich auch eine hmt mit fast dem gleichen Zifferblatt.



Insgeheim bin ich schon seit fast zehn Jahren Fan von hmt-Uhren und habe immer mal wieder welche ausrangiert und - dank der Ausdauer der frankenstein-dealer auf ebay - neu beschafft.

Die Uhren von hmt sind auch deswegen ansprechend, da man für kleines Geld viel Knowhow und Technik ans Handgelenk bekommt. Gut für Einsteiger, die sich mit Uhrentechnik auseinandersetzen möchten. Die Uhren sind insgesamt von einfacher Machart, wurden jedoch für einen Massenmarkt produziert unter der Prämisse, dass sie alltagstauglich und langlebig sein sollten. Das indische Klima wird sicherlich das eine oder andere Handgelenk regelmäßig zum schwitzen gebracht haben und auch die regelmäßige Wartung wird wohl aus praktischen Gründen nicht immer möglich gewesen sein. Die hmt ist absolut genügsam.

Soweit ich weiß, basiert das gängige hmt 020-Werk auf dem Citizen-Werk 0201 (Infos www.uhrwerksarchiv.de/movements/h/hmt/hmt-020/ ). Das ist insofern eine wichtige Info für die Ersatzteilbeschaffung, da ich schon selbst die Aufzugswelle (winding stem) austauschen musste. Die Welle ist meines Erachtens eine besondere Schwachstelle bei den Uhren, sofern die Krone nicht am Gehäuse dicht anliegt und damit Stöße an der Krone direkt auf die Welle wirken und diese letztlich zerbricht.

Was ich für mich beobachten kann ist, dass selbst die "frankenstein watches" über die Jahre einer gewissen Optimierung unterliegen: wechselnde und ansprechendere Zifferblatt-Designs, bessere Fertigungstechniken der Zifferblättern und vor allem gewartete Werke. Ein Abstrich muss jedoch bei den Armbändern gemacht werden, die wirklich qualitativ wie auch vom Aussehen her nicht ansprechen. Ich hatte sogar mal darum gebeten, das Band nicht mitzuschicken, da es eh in der Tonne landet. Leider vergeblich.

Du hattest auch erwähnt, dass der Werkhaltering einen Riss hat. Das kann ich bestätigen, obwohl meiner noch aus Blech ist. Plastik ist meiner Meinung auch kein Nachteil, weil mir ein verbogener Blechring schon mal mit der scharfen Kante beim Aufziehen Stück für Stück die Aufzugswelle durchgeschnitten hat.

Ein Dichtungsgummi habe ich noch nie bei einer hmt entdeckt. Wäre mal interessant, ob das bei Dir der Fall ist.

Die Nummer in Deinem wird das Datum der letzten Revision sein. F wird das Kürzel der Person sein, die das gemacht hat. Es könnte sogar passen mit dem Datum Deines Beitrags.

Viele Grüße

AlfredAlone

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