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Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
- andi2
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Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
01 Feb. 2024 00:55 - 01 Feb. 2024 01:45
Heute möchte ich einmal meine sowjetische Wostok Komandirskie zeigen, die wohl etwa aus dem Jahr 1970 stammt. Das Gehäuse besteht aus Messing, rot vergoldet mit 20 Mikron (gestempelt zwischen den unteren Hörnern ‘AU20’) und hat einen eckigen Umriss mit leicht gerundeten Seiten. Die Uhr hat eine Breite (ohne Krone) von 33 mm, eine Höhe von 40 mm und ist 10,4 mm dick (incl. des gewölbten Acrylglases), die Bandanstösse betragen 18 mm.
Ich habe ein rotgoldenes Milanaise-Band der Marke Technos angebracht, das unbenutzt war und aus alten Lagerbeständen stammt.
Das Zifferblatt hat einen Sonnenschliff und ist purpurfarben, d.h. von einem dunklen metallischen Rot mit Stich ins Violette. Auf dem Zifferblatt und den skelettierten Leuchtzeigern gibt es reichlich Leuchtmasse, die sogar noch eine Weile grünlich nachleuchtet. Die Stundenzahlen 12, 6 und 9 sind damit als eckige, breite arabische Zahlen geschrieben, die übrigen Stunden jeweils durch einen Indexstrich markiert. Ein schönes Detail ist der Sekundenzeiger mit der Pfeilspitze und dem gegabelten 'Schwänzchen'.
Die Minuterie und die Schrift sind weiss gedruckt. In der oberen Hälfte steht in gebundener kyrillischer Schrift ‘Командирские’ phonetisch ‘Komandirskie’. In der unteren Hälfte gibt es einen fünfzackigen ehemals roten Stern, der inzwischen allerdings zu einem weisslichen Rosa verblasst ist, darunter steht ‘чистополь’ deutsch ‘Tschistopol’, der Herstellungsort. Unten, entlang des Randes gibt es den Vermerk ‘Заказ МО СССР’ phonetisch ‘zakaz MO SSSR’, deutsch etwa: ‘im Auftrag des Verteidigungsministeriums der UdSSR’.
Uhren mit diesem Vermerk wurden meines Wissens ausschliesslich in speziellen Läden verkauft, zu denen nur Militärangehörige Zugang hatten (Voentorg). Die Uhren waren aber keine militärischen Ausrüstungsgegenstände.
Der Schillereffekt des Sonnenschliffs auf dem Zifferblatt ist in diffusem Tageslicht, das ich beim Fotografieren von Uhren bevorzuge, quasi nicht zu sehen. Bei direkter Sonnenbestrahlung wie auf dem folgenden Foto, ist das Schillern gut zu sehen (dafür hat man dann aber Probleme mit zu starkem Glänzen und harten Schatten).
Wie bei sehr vielen sowjetischen Uhren gibt es einen eingelegten Bodendeckel (Edelstahl), der mit einem Schraubring (Edelstahl) befestigt wird.
Dieses Uhrenmodell gab es entweder silberfarben verchromt, oder – wie meine- rot vergoldet. Die silbernen haben silberne Zeiger und blaue Zifferblätter, während die goldenen purpurrote Zifferblätter und goldene Zeiger haben.
Das enthaltenen Uhrwerk ist das Wostok 2234. Das mit 22mm (10''') Durchmesser recht kleine Werk ist mit zwei Werkhalteschrauben an einem massiven Werkhaltering aus Stahl befestigt, da der Datumsring etwas grösser ist als das Werk, misst das Werk inclusive des Datumsrings 11''' (11 Linien). Es gibt einen Dichtring aus Weichplastik. Nach dem Ziehen der Aufzugwelle – zu entriegeln an einem Druckpunkt des Winkelhebels – kann man das Werk samt Werkhaltering hinten entnehmen.
Die Werke der Kaliberfamilie Wostok 22xx sind hochwertig verarbeitet, sogar die Kanten der Brücken und Kloben sind angliert (abgerundet, abgeschrägt) und es gibt eine Stosssicherung (Typ Poljot).
Im Lauf der Bauzeit gab es eine Modifikation der Unruh: Die älteren Wostok 22xx hatten, wie meines, noch einen festen, unbeweglichen Spiralklötzchenträger als Teil des Unruhklobens, das Spiralklötzchen ist aussen mit einer kleinen Schraube befestigt, es gibt eine Breguet-Spirale mit aufgebogener Endkurve, einen Rücker mit kurzem Rückerzeiger und eine monometallische Schraubenunruh. Bei späteren Werken gab es dann einen beweglichen, drehbaren Spiralklötzchenträger, eine Flachspirale und eine schraubenlose Ringunruh.
Die Wostok-22xx-Werke schwingen mit 18'000 A/h, es sind 18 Jewels verbaut.
Die Werke der Wostok-22xx-Kaliberfamilie haben einen ungewöhnlichen Räderwerksaufbau:
Wie bei einem Werk mit Roskopf-Aufbau liegen alle Räder, die im Kraftfluss sind, abseits der Werksmitte, auch das Minutenrad. In der Mitte des Werks befindet sich nur die Welle der indirekten Zentralsekunde, die nicht im Kraftfluss liegt und vom Kleinbodenrad angetrieben wird.
Da wie bei einem Roskopf-Werk auch der Minutenzeiger indirekt von der Seite aus angetrieben wird, sind alle Zeiger mit indirektem Antrieb.
Dieser Werksaufbau scheint ursprünglich durch Zenith entwickelt worden zu sein. Roland Ranfft verweist auf das Kaliber Zenith 135.
Schon das ältere Wostok-Kaliber Wostok 2809 hatte den Zenith-Räderwerksaufbau übernommen. Ausserdem haben beide einen Anker, der ganz unterhalb des Unruhreifs liegt und auch das Ankerradlager – unter einem eigenen flachen Kloben – liegt noch innerhalb des Unruhreifs.
Dies wurde dann bei der Wostok 22xx-Kaliberfamilie aufgegeben und das Ankerradlager liegt wie gewöhnlich neben der Unruh und ist unter einer gemeinsamen Brücke mit dem Sekundenrad und dem Kleinbodenrad gelagert.
Das Wostok 2214, das dem 2234 sehr ähnlich ist, wird im Uhrwerksarchiv von Christoph Lorenz beschrieben:
www.uhrwerksarchiv.de/movements/w/wostok/wostok-2214/
Das Wostok 2234 hat einen Sekundenstopp (Hacking), d.h. bei gezogener Krone wird das Uhrwerk gestoppt und kann so sekundengenau gestellt werden. Beim 2214 fehlt der Sekundenstopp und die Räderwerksbrücke ist etwas anders geformt.
Ich habe auf Youtube ein sehr gutes dreiteiliges Tutorial des Users Pasquale Watch gefunden, wo die Demontage und Remontage des Wostok 2234 gezeigt wird.
Dort bekommt man einen detaillierten Einblick in das Innenleben. Er redet zwar französisch, aber das Video ist auch dann lehrreich und instruktiv, wenn man den Text nicht versteht:
Keywords (für die Suchmaschinen): wrist watch, vintage, 1970, Wostok, Vostok, Vostok 2234, manual winding, soviet, USSR, CCCP, Russia, Chistopol, Tschistopol
Gruss Andi
Ich habe ein rotgoldenes Milanaise-Band der Marke Technos angebracht, das unbenutzt war und aus alten Lagerbeständen stammt.
Das Zifferblatt hat einen Sonnenschliff und ist purpurfarben, d.h. von einem dunklen metallischen Rot mit Stich ins Violette. Auf dem Zifferblatt und den skelettierten Leuchtzeigern gibt es reichlich Leuchtmasse, die sogar noch eine Weile grünlich nachleuchtet. Die Stundenzahlen 12, 6 und 9 sind damit als eckige, breite arabische Zahlen geschrieben, die übrigen Stunden jeweils durch einen Indexstrich markiert. Ein schönes Detail ist der Sekundenzeiger mit der Pfeilspitze und dem gegabelten 'Schwänzchen'.
Die Minuterie und die Schrift sind weiss gedruckt. In der oberen Hälfte steht in gebundener kyrillischer Schrift ‘Командирские’ phonetisch ‘Komandirskie’. In der unteren Hälfte gibt es einen fünfzackigen ehemals roten Stern, der inzwischen allerdings zu einem weisslichen Rosa verblasst ist, darunter steht ‘чистополь’ deutsch ‘Tschistopol’, der Herstellungsort. Unten, entlang des Randes gibt es den Vermerk ‘Заказ МО СССР’ phonetisch ‘zakaz MO SSSR’, deutsch etwa: ‘im Auftrag des Verteidigungsministeriums der UdSSR’.
Uhren mit diesem Vermerk wurden meines Wissens ausschliesslich in speziellen Läden verkauft, zu denen nur Militärangehörige Zugang hatten (Voentorg). Die Uhren waren aber keine militärischen Ausrüstungsgegenstände.
Der Schillereffekt des Sonnenschliffs auf dem Zifferblatt ist in diffusem Tageslicht, das ich beim Fotografieren von Uhren bevorzuge, quasi nicht zu sehen. Bei direkter Sonnenbestrahlung wie auf dem folgenden Foto, ist das Schillern gut zu sehen (dafür hat man dann aber Probleme mit zu starkem Glänzen und harten Schatten).
Wie bei sehr vielen sowjetischen Uhren gibt es einen eingelegten Bodendeckel (Edelstahl), der mit einem Schraubring (Edelstahl) befestigt wird.
Dieses Uhrenmodell gab es entweder silberfarben verchromt, oder – wie meine- rot vergoldet. Die silbernen haben silberne Zeiger und blaue Zifferblätter, während die goldenen purpurrote Zifferblätter und goldene Zeiger haben.
Das enthaltenen Uhrwerk ist das Wostok 2234. Das mit 22mm (10''') Durchmesser recht kleine Werk ist mit zwei Werkhalteschrauben an einem massiven Werkhaltering aus Stahl befestigt, da der Datumsring etwas grösser ist als das Werk, misst das Werk inclusive des Datumsrings 11''' (11 Linien). Es gibt einen Dichtring aus Weichplastik. Nach dem Ziehen der Aufzugwelle – zu entriegeln an einem Druckpunkt des Winkelhebels – kann man das Werk samt Werkhaltering hinten entnehmen.
Die Werke der Kaliberfamilie Wostok 22xx sind hochwertig verarbeitet, sogar die Kanten der Brücken und Kloben sind angliert (abgerundet, abgeschrägt) und es gibt eine Stosssicherung (Typ Poljot).
Im Lauf der Bauzeit gab es eine Modifikation der Unruh: Die älteren Wostok 22xx hatten, wie meines, noch einen festen, unbeweglichen Spiralklötzchenträger als Teil des Unruhklobens, das Spiralklötzchen ist aussen mit einer kleinen Schraube befestigt, es gibt eine Breguet-Spirale mit aufgebogener Endkurve, einen Rücker mit kurzem Rückerzeiger und eine monometallische Schraubenunruh. Bei späteren Werken gab es dann einen beweglichen, drehbaren Spiralklötzchenträger, eine Flachspirale und eine schraubenlose Ringunruh.
Die Wostok-22xx-Werke schwingen mit 18'000 A/h, es sind 18 Jewels verbaut.
Die Werke der Wostok-22xx-Kaliberfamilie haben einen ungewöhnlichen Räderwerksaufbau:
Wie bei einem Werk mit Roskopf-Aufbau liegen alle Räder, die im Kraftfluss sind, abseits der Werksmitte, auch das Minutenrad. In der Mitte des Werks befindet sich nur die Welle der indirekten Zentralsekunde, die nicht im Kraftfluss liegt und vom Kleinbodenrad angetrieben wird.
Da wie bei einem Roskopf-Werk auch der Minutenzeiger indirekt von der Seite aus angetrieben wird, sind alle Zeiger mit indirektem Antrieb.
Dieser Werksaufbau scheint ursprünglich durch Zenith entwickelt worden zu sein. Roland Ranfft verweist auf das Kaliber Zenith 135.
Schon das ältere Wostok-Kaliber Wostok 2809 hatte den Zenith-Räderwerksaufbau übernommen. Ausserdem haben beide einen Anker, der ganz unterhalb des Unruhreifs liegt und auch das Ankerradlager – unter einem eigenen flachen Kloben – liegt noch innerhalb des Unruhreifs.
Dies wurde dann bei der Wostok 22xx-Kaliberfamilie aufgegeben und das Ankerradlager liegt wie gewöhnlich neben der Unruh und ist unter einer gemeinsamen Brücke mit dem Sekundenrad und dem Kleinbodenrad gelagert.
Das Wostok 2214, das dem 2234 sehr ähnlich ist, wird im Uhrwerksarchiv von Christoph Lorenz beschrieben:
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Das Wostok 2234 hat einen Sekundenstopp (Hacking), d.h. bei gezogener Krone wird das Uhrwerk gestoppt und kann so sekundengenau gestellt werden. Beim 2214 fehlt der Sekundenstopp und die Räderwerksbrücke ist etwas anders geformt.
Ich habe auf Youtube ein sehr gutes dreiteiliges Tutorial des Users Pasquale Watch gefunden, wo die Demontage und Remontage des Wostok 2234 gezeigt wird.
Dort bekommt man einen detaillierten Einblick in das Innenleben. Er redet zwar französisch, aber das Video ist auch dann lehrreich und instruktiv, wenn man den Text nicht versteht:
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Gruss Andi
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Letzte Änderung: 01 Feb. 2024 01:45 von andi2.
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
08 Feb. 2024 00:29 - 08 Feb. 2024 00:31
Ich habe heute einmal das Leuchten des Zifferblattes in der Dunkelheit fotografiert. Wenn das Blatt mit einer Taschenlampe angestrahlt, oder dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt wird, leuchtet es immer noch gleichmässig grün. Das Leuchten wird aber schnell schwächer und ist schon nach einigen Minuten quasi kaum mehr sichtbar. Was da grün phosphoresziert, ist wohl Zinksulfid, das (allgemein in der Uhrenindustrie) bis Ende der 90er Jahre verwendet wurde, bevor das aus Strontiumaluminat bestehende und stundenlang nachleuchtende Luminova auf den Markt kam. Da Zinksulfid nur kurz nachleuchtet, wurde ein radioaktiv strahlender Stoff beigemischt, um es dauernd zum Leuchten anzuregen, in den ersten Jahrzehnten meist ein Radiumsalz, in den 60ern und später dann Tritium. Wie das in der UdSSR gehandhabt wurde, weiss ich nicht, es könnte also Tritium oder Radium sein.
Gruss Andi
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
08 Feb. 2024 07:37So wie ich den laxen Umgang mit radioaktivem Material in Russland einschätze, könnte es auch waffenfähiges Plutonium seinWie das in der UdSSR gehandhabt wurde, weiss ich nicht, es könnte also Tritium oder Radium sein.
SCNR
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
08 Feb. 2024 07:45
So wie Tom schon vermutet, da leuchtet eben irgendwas, was gerade da war, ob als Rest, Abfall, Überproduktion, schwupp, die Entsorgung gespart und eine Verwendung gefunden.
Aber, in der homöopathischen Dosis wird das Material kaum Schäden anrichten. Schlechter dran dürften diejenigen sein, die in der Fabrik tagtäglich das Material verarbeiten mussten!
Aber, in der homöopathischen Dosis wird das Material kaum Schäden anrichten. Schlechter dran dürften diejenigen sein, die in der Fabrik tagtäglich das Material verarbeiten mussten!
Gruß Fritz
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
08 Feb. 2024 14:08 - 08 Feb. 2024 14:10
Ihr habt recht. Da muss man mit allem rechnen. Aber so lang mir nicht die Haare am Handgelenk abfallen, trage ich weiter die Uhr. Die Tatsache, dass das Material noch so schön nachleuchtet, spricht für das harmlosere Tritium:
Wenn es Radium wäre, dann würde es heute noch fast so stark strahlen wie am Anfang (Halbwertzeit ca. 1600 Jahre), die Uhr müsste also im Dunkeln von allein leuchten, denn das Zinksulfid ist ja noch in Ordnung. Wenn es Tritium ist (Halbwertzeit nur ca. 12 Jahre), dann ist davon mittlerweile fast nichts mehr vorhanden, das Zinksulfid wird also nicht mehr angeregt, kann aber immer noch kurz nachleuchten, wenn es im Licht aufgeladen wurde.
Bei den Radiumzifferblättern, die ich habe, leuchtet gar nichts mehr nach. Das Zinksulfid ist dort also degradiert, wahrscheinlich durch die Dauerbestrahlung durch das Radium.
Wenn es Radium wäre, dann würde es heute noch fast so stark strahlen wie am Anfang (Halbwertzeit ca. 1600 Jahre), die Uhr müsste also im Dunkeln von allein leuchten, denn das Zinksulfid ist ja noch in Ordnung. Wenn es Tritium ist (Halbwertzeit nur ca. 12 Jahre), dann ist davon mittlerweile fast nichts mehr vorhanden, das Zinksulfid wird also nicht mehr angeregt, kann aber immer noch kurz nachleuchten, wenn es im Licht aufgeladen wurde.
Bei den Radiumzifferblättern, die ich habe, leuchtet gar nichts mehr nach. Das Zinksulfid ist dort also degradiert, wahrscheinlich durch die Dauerbestrahlung durch das Radium.
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 08 Feb. 2024 14:10 von andi2.
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
16 Feb. 2024 20:38
Hier gibt es noch etwas nachzutragen. Bei einer Vintage-Uhr, die man gebraucht kauft, lange nachdem sie schon aus dem Handel verschwunden ist, möchte man natürlich gern wissen, ob die Uhr authentisch ist, oder ob sie aus Teilen, die nicht zusammengehören, zusammengebastelt wurde. Gerade bei russischen und sowjetischen Uhren sind viele Frankenuhren im Angebot.
Der beste Glaubwürdigkeitsnachweis ist die Abbildung einer Uhr in einem damaligen Katalog nebst Nennung der Spezifikationen. Es gibt im Internet glücklicherweise mehrere Stellen, wo Digitalisate alter sowjetischer und russischer Uhren gesammelt und zur Verfügung gestellt werden. Die Zusammenstellungen sind nicht vollständig und man findet bei weitem nicht alle Modelle dort.
Die goldene Komandirskie ist aber mehrfach in Katalogen und als Referenz in Sammlungen belegt. Es handelt sich um das Modell Nr. 783430.
Hier eine Abbildung der goldenen und silberfarbigen Variante im Wostok-Katalog von 1974. Bei den Uhren wird jeweils zuerst das Uhrwerk und nach einem Schrägstrich die Modellnummer genannt. Interessanterweise steht hier nicht das Wostok 2234, sondern das Wostok 2214 (ohne Hacking). Es gab offenbar zumindest ein Zeit lang beide Modelle wahlweise mit beiden Werken.
Uhrenkatalog, 1974 - A.I. Tokmakov (gescannt von Dmitry ( Dmz )), Seite 14: Abbildung Wostok 783430
Каталог часов, 1974 - А.И. Токмаков
www.dropbox.com/s/2c2dwlcuzzffziq/%D0%9A...%D0%BE%D0%B2.pdf?e=2
Auch im Wostok-Katalog von 1976 sind beide Modelle abgebildet, nun nur noch mit dem Wostok 2234:
Wostok-Uhrenkatalog, 1976 – Mashpriborintorg ( Mchap- Sammlung), Seite 85: Abbildung Wostok 783430
Каталог часов Восток, 1976 – Машприборинторг
www.dropbox.com/s/zvrbxuibkl4ux9m/%D0%9A...0%D0%B3.pdf?e=2&dl=0
Auf einer sehr guten und ausführlichen italienischen Webseite, die sich Wostok gewidmet hat, ist die Uhr abgebildet mit Nennung der Modellnummer und kurzer Beschreibung. Man kann sich jeweils den italienischen Text dieser sehr empfehlenswerten Seite auf deutsch übersetzen lassen.
vostokamphibiacccp.altervista.org/vostok-komandirskie/
Das wäre nun alles zu dieser kleinen goldenen Komandirskie, die ich recht oft und gern trage.
Gruss Andi
Der beste Glaubwürdigkeitsnachweis ist die Abbildung einer Uhr in einem damaligen Katalog nebst Nennung der Spezifikationen. Es gibt im Internet glücklicherweise mehrere Stellen, wo Digitalisate alter sowjetischer und russischer Uhren gesammelt und zur Verfügung gestellt werden. Die Zusammenstellungen sind nicht vollständig und man findet bei weitem nicht alle Modelle dort.
Die goldene Komandirskie ist aber mehrfach in Katalogen und als Referenz in Sammlungen belegt. Es handelt sich um das Modell Nr. 783430.
Hier eine Abbildung der goldenen und silberfarbigen Variante im Wostok-Katalog von 1974. Bei den Uhren wird jeweils zuerst das Uhrwerk und nach einem Schrägstrich die Modellnummer genannt. Interessanterweise steht hier nicht das Wostok 2234, sondern das Wostok 2214 (ohne Hacking). Es gab offenbar zumindest ein Zeit lang beide Modelle wahlweise mit beiden Werken.
Uhrenkatalog, 1974 - A.I. Tokmakov (gescannt von Dmitry ( Dmz )), Seite 14: Abbildung Wostok 783430
Каталог часов, 1974 - А.И. Токмаков
www.dropbox.com/s/2c2dwlcuzzffziq/%D0%9A...%D0%BE%D0%B2.pdf?e=2
Auch im Wostok-Katalog von 1976 sind beide Modelle abgebildet, nun nur noch mit dem Wostok 2234:
Wostok-Uhrenkatalog, 1976 – Mashpriborintorg ( Mchap- Sammlung), Seite 85: Abbildung Wostok 783430
Каталог часов Восток, 1976 – Машприборинторг
www.dropbox.com/s/zvrbxuibkl4ux9m/%D0%9A...0%D0%B3.pdf?e=2&dl=0
Auf einer sehr guten und ausführlichen italienischen Webseite, die sich Wostok gewidmet hat, ist die Uhr abgebildet mit Nennung der Modellnummer und kurzer Beschreibung. Man kann sich jeweils den italienischen Text dieser sehr empfehlenswerten Seite auf deutsch übersetzen lassen.
vostokamphibiacccp.altervista.org/vostok-komandirskie/
Das wäre nun alles zu dieser kleinen goldenen Komandirskie, die ich recht oft und gern trage.
Gruss Andi
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Re: Meine sowjetische rotgoldene Wostok Komandirskie (ca. 1970) mit dem Wostok 2234
16 Feb. 2024 21:02
Das ist das gleiche Modell, aber silberfarben (Messing verchromt) und mit blauem Zifferblatt. Dieses wird auch regelmässig angeboten, scheint aber etwas seltener zu sein als die goldfarbene Variante mit dem roten Blatt. Mir war vor allem ein sehr guter Zustand der Uhr wichtig, hätte ich ein ähnlich gut erhaltenes silbernes Modell gefunden, hätte ich wohl eher dieses genommen, aber da kann man lange suchen.
Die silbernen werden auch schneller weggekauft, wenn sie mal in gutem Zustand angeboten werden. Viele Käufer möchten ja nicht gern goldene Uhren mit "Opa-Image" tragen. Ich bin da mittlerweile ganz schmerzfrei (und auch schon fast im Opa-Alter).
Die silbernen werden auch schneller weggekauft, wenn sie mal in gutem Zustand angeboten werden. Viele Käufer möchten ja nicht gern goldene Uhren mit "Opa-Image" tragen. Ich bin da mittlerweile ganz schmerzfrei (und auch schon fast im Opa-Alter).
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