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(Uhren) Sammel-Leidenschaft
- grafkrokolinsky
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(Uhren) Sammel-Leidenschaft
12 Apr. 2024 05:14 - 12 Apr. 2024 07:30
Bevor ich zu einen doch sehr abschreckenden Beispiel von Sammelleidenschaft komme, dass wie ich annehme auf keinen von uns zutrifft, ein paar Zeilen allgemeiner Natur.
Gelegentlich kommt eine ältere Dame bei mir vorbei, sieht sich immer um (leicht kopfschüttelnd) und sagt dann:“Jetzt kaufen Sie aber keine Uhr mehr“!?
Bei Frage oder Feststellung einstufend? Mehr bei letzteren! Ich antworte dann :“Frau XyZ wenn ich etwas interessantes sehe, dann kann sein, dass ich es kaufe!“
Darauf sieht sie mich an, das pure Unverständnis steht ihr ins Gesicht geschrieben!
Dazu noch ein Satz über „Sammelleidenschaft“, nicht von mir!
„Ich habe bis jetzt 20 bis 25 Uhren, genaue Anzahl kann ich momentan nicht sagen, aber nur soviel, wenn ich eine kaufe, dann muss eine andere verschwinden!“
Tja, so verschieden kann sammeln sein!
Nun zu meiner Geschichte, die ich erst kürzlich gelesen habe:
Das ganze spielte sich Ende der 70er Jahre im Elsass ab. Es handelt von den Brüdern Hans und Fritz Schlumpf, sie hatten in vier Jahrzehnten ein mittleres Firmenkonglomerat zusammengekauft, fast alle Kammgarnspinnereien des Landes, und dazu noch Sektkellereien.
Alles prosperierte, die Gewinne stiegen und stiegen.
Doch 1956 passierte etwas, der jüngere der Brüder, Fritz genannt, verliebte sich in eine noble französische Autofirma, Bugatti! Der Name klingt italienisch, war doch der Firmengründer Ettori Bugatti in Mailand geboren, aber der Firmenname entstand erst als er ins Elsass umsiedelte!
Doch weiter zum jüngeren Bruder Fritz, er raste von Auktion zu Auktion, überbot bei raren Modellen die Mitkonkurrenten mit Blankoschecks, kaufte ganze Kollektionen, kurz gesagt, den ganzen Bugatti-Nachlass! Eine Werkshalle nach der anderen wurde zum Bugatti Museum, und nicht nur Bugatti!
Eine ganze Brigade von Restauratoren waren mit nichts anderen beschäftigt, als die Bugattis wieder auf Vordermann zu bringen.
Am Schluss besaßen die Schlumpfs 580 sündhaft teure Autos, davon allein 200 Bugattis! Das ganze Firmenkonsistorium brach mit 20 Millionen Mark Schulden zusammen, 1800 Arbeiter standen auf der Straße.
Die Gebrüder Schlumpf, inzwischen 70 und 72 Jahre alt, flohen in die Schweiz. Sechs Jahre später wurden sie in Abwesenheit zu relativ milden Strafen verurteilt, man attestierte ihnen „verminderte Zurechnungsfähigkeit!“
Was das Ganze noch verschlimmerte, sie schirmten ihre angesammelten Schätze gegen jede Art von Besucher ab, kaum jemand wurde Zutritt gewährt.
Das Buch von dem ich stellenweise hier zitiere (Wempe, Meisterwerke der Uhrmacherkunst) weist dann noch darauf hin, dass es sich um den einen Typ des Sammlers handelt, der egomanisch in der Besitzgier, seinen Besitz mit niemand teilen will. Ganz im Gegensatz zu Amerika , wo die Zurschaustellung von Reichtum und Besitz nicht als peinlich empfunden wird, sondern im Gegenteil Bewunderung erfährt.
Das Buch weist weiterhin noch auf den Zeitungs - besser Pressemogul Randolph Hearst hin, der im Gegensatz zu den vorhin erzählten, es liebte, wenn möglichst viele (Prominenz) seine Schätze bewunderten, darunter Charlie Chaplin, Humphrey Bogart, Esther Williams und Johnny Weißmüller. Letztere crawlten durch seinen sündhaft teuren spätrömischen Luxus-Swimmingpool.
So, jetzt genug davon, ein paar Worte noch zu mir.
Am liebsten würde ich an meine Türe hinschreiben „Herein ohne anzuklopfen“! Das mache ich aus verständlichen Gründen natürlich nicht, aber Berührungsängste habe ich in der Beziehung wie „alles wegsperren und verheimlichen“ nicht. Ich freue mich, wenn ich jemand etwas zeigen kann. Bei mir tummeln sich auch keine Patek Phillipe, Audemar Piguet, Plancpain, IWC, JLC, Girard - Perregaux, Chopard, Lange & Söhne, Glashütte und Sattler (woher ich die Namen so gut schreiben kann? Sind alle im vorhin zitierten Büchlein erwähnt!) Und Banksafe? Hatte ich mal, da war ich aber auch geistig noch „unterernährt“. Bitte jetzt keine falschen Rückschlüsse auf die, die auf so etwas Wert legen. Wie sagt der Franzose? „Vivre et laisser vivre“, „leben und leben lassen.“
Vielleicht schreibt der eine oder andere noch ein paar Zeilen, wie aus seiner Betrachtung das Sammeln von Uhren aussieht.
Edit: Amüsiert hat mich gerade ein Satz den ich gelesen habe, der passionierte Uhrensammler wird Wert darauf legen, bei finanziellen Engpässen einen Teil seiner Sammlung zu veräußern. Auch wenn ich alles zu Geld machen würde, lange könnte ich da nicht überleben!
Gelegentlich kommt eine ältere Dame bei mir vorbei, sieht sich immer um (leicht kopfschüttelnd) und sagt dann:“Jetzt kaufen Sie aber keine Uhr mehr“!?
Bei Frage oder Feststellung einstufend? Mehr bei letzteren! Ich antworte dann :“Frau XyZ wenn ich etwas interessantes sehe, dann kann sein, dass ich es kaufe!“
Darauf sieht sie mich an, das pure Unverständnis steht ihr ins Gesicht geschrieben!
Dazu noch ein Satz über „Sammelleidenschaft“, nicht von mir!
„Ich habe bis jetzt 20 bis 25 Uhren, genaue Anzahl kann ich momentan nicht sagen, aber nur soviel, wenn ich eine kaufe, dann muss eine andere verschwinden!“
Tja, so verschieden kann sammeln sein!
Nun zu meiner Geschichte, die ich erst kürzlich gelesen habe:
Das ganze spielte sich Ende der 70er Jahre im Elsass ab. Es handelt von den Brüdern Hans und Fritz Schlumpf, sie hatten in vier Jahrzehnten ein mittleres Firmenkonglomerat zusammengekauft, fast alle Kammgarnspinnereien des Landes, und dazu noch Sektkellereien.
Alles prosperierte, die Gewinne stiegen und stiegen.
Doch 1956 passierte etwas, der jüngere der Brüder, Fritz genannt, verliebte sich in eine noble französische Autofirma, Bugatti! Der Name klingt italienisch, war doch der Firmengründer Ettori Bugatti in Mailand geboren, aber der Firmenname entstand erst als er ins Elsass umsiedelte!
Doch weiter zum jüngeren Bruder Fritz, er raste von Auktion zu Auktion, überbot bei raren Modellen die Mitkonkurrenten mit Blankoschecks, kaufte ganze Kollektionen, kurz gesagt, den ganzen Bugatti-Nachlass! Eine Werkshalle nach der anderen wurde zum Bugatti Museum, und nicht nur Bugatti!
Eine ganze Brigade von Restauratoren waren mit nichts anderen beschäftigt, als die Bugattis wieder auf Vordermann zu bringen.
Am Schluss besaßen die Schlumpfs 580 sündhaft teure Autos, davon allein 200 Bugattis! Das ganze Firmenkonsistorium brach mit 20 Millionen Mark Schulden zusammen, 1800 Arbeiter standen auf der Straße.
Die Gebrüder Schlumpf, inzwischen 70 und 72 Jahre alt, flohen in die Schweiz. Sechs Jahre später wurden sie in Abwesenheit zu relativ milden Strafen verurteilt, man attestierte ihnen „verminderte Zurechnungsfähigkeit!“
Was das Ganze noch verschlimmerte, sie schirmten ihre angesammelten Schätze gegen jede Art von Besucher ab, kaum jemand wurde Zutritt gewährt.
Das Buch von dem ich stellenweise hier zitiere (Wempe, Meisterwerke der Uhrmacherkunst) weist dann noch darauf hin, dass es sich um den einen Typ des Sammlers handelt, der egomanisch in der Besitzgier, seinen Besitz mit niemand teilen will. Ganz im Gegensatz zu Amerika , wo die Zurschaustellung von Reichtum und Besitz nicht als peinlich empfunden wird, sondern im Gegenteil Bewunderung erfährt.
Das Buch weist weiterhin noch auf den Zeitungs - besser Pressemogul Randolph Hearst hin, der im Gegensatz zu den vorhin erzählten, es liebte, wenn möglichst viele (Prominenz) seine Schätze bewunderten, darunter Charlie Chaplin, Humphrey Bogart, Esther Williams und Johnny Weißmüller. Letztere crawlten durch seinen sündhaft teuren spätrömischen Luxus-Swimmingpool.
So, jetzt genug davon, ein paar Worte noch zu mir.
Am liebsten würde ich an meine Türe hinschreiben „Herein ohne anzuklopfen“! Das mache ich aus verständlichen Gründen natürlich nicht, aber Berührungsängste habe ich in der Beziehung wie „alles wegsperren und verheimlichen“ nicht. Ich freue mich, wenn ich jemand etwas zeigen kann. Bei mir tummeln sich auch keine Patek Phillipe, Audemar Piguet, Plancpain, IWC, JLC, Girard - Perregaux, Chopard, Lange & Söhne, Glashütte und Sattler (woher ich die Namen so gut schreiben kann? Sind alle im vorhin zitierten Büchlein erwähnt!) Und Banksafe? Hatte ich mal, da war ich aber auch geistig noch „unterernährt“. Bitte jetzt keine falschen Rückschlüsse auf die, die auf so etwas Wert legen. Wie sagt der Franzose? „Vivre et laisser vivre“, „leben und leben lassen.“
Vielleicht schreibt der eine oder andere noch ein paar Zeilen, wie aus seiner Betrachtung das Sammeln von Uhren aussieht.
Edit: Amüsiert hat mich gerade ein Satz den ich gelesen habe, der passionierte Uhrensammler wird Wert darauf legen, bei finanziellen Engpässen einen Teil seiner Sammlung zu veräußern. Auch wenn ich alles zu Geld machen würde, lange könnte ich da nicht überleben!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 12 Apr. 2024 07:30 von grafkrokolinsky.
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