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Homeoffice Fluch oder Segen?
- grafkrokolinsky
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Homeoffice Fluch oder Segen?
26 Feb. 2024 03:27 - 26 Feb. 2024 04:12
Liebe Freunde folgendes,
ich unterhielt mich vor kurzen mit der Mitarbeiterin einer Bäckereifiliale, die am Eingang zum REWE Markt liegt.
Die Person aus Rumänien von Hermannstadt stammend, sehr tüchtig und sympathisch. Ich fragte sie aus gegebenen Umständen, was sie zu der Personalmisere, besonders im sozialen Bereich halte, und erzählte ihr u. a. dass es auch im Dienstleistungsbereich immer schlimmer wird. Das Beispiel, bei uns schloss mitten in einer stark frequenten Einkaufsstraße die einzige (Pfisterbrot) Bäckerei weit und breit. Der Grund Personalmangel!
Dazu muss ich sagen mit diesen Begriff stehe ich auf „Kriegsfuß“! Möchte dies nicht näher erläutern, wer sich einigermaßen aufmerksam umschaut, weis warum! Aber zurück zum Thema, ich erzählte also von der Schließung der Hofpfisterei Filiale und bekam folgende Antwort, soll ich ihnen sagen wo die Leute sind die fehlen, im Homeoffice! Ich muss sie sehr dumm angeschaut haben, denn ihre Erklärung erfolgte auf den Fuß.
Im Homeoffice muss sich die Person nicht auf den (langen) Weg zur Arbeit machen, hat erstens schon mal keinen Zeitverlust, kann es sich daheim bequem machen, und wird dazu noch besser bezahlt.
Jetzt wissen Sie die Gründe!
Diese Antwort ließ mir keine Ruhe, und ich wiederholte sie mehrmals an geeigneter Stätte. Die Antwort, gleichfalls wie vorhin!
Nun meine lieben Freunde an euch die Frage, entspricht die Antwort mit den Homeoffice der Realität?
Bequem zu Hause sitzend und dazu noch gut verdienend, wozu soll ich da noch einen Arbeitsplatz (evtl. gar noch im Pflegeheim oder Krankenhaus) aufsuchen, Zeit verlierend, und (je nach Job) sogar noch besser bezahlt werden?
°
ich unterhielt mich vor kurzen mit der Mitarbeiterin einer Bäckereifiliale, die am Eingang zum REWE Markt liegt.
Die Person aus Rumänien von Hermannstadt stammend, sehr tüchtig und sympathisch. Ich fragte sie aus gegebenen Umständen, was sie zu der Personalmisere, besonders im sozialen Bereich halte, und erzählte ihr u. a. dass es auch im Dienstleistungsbereich immer schlimmer wird. Das Beispiel, bei uns schloss mitten in einer stark frequenten Einkaufsstraße die einzige (Pfisterbrot) Bäckerei weit und breit. Der Grund Personalmangel!
Dazu muss ich sagen mit diesen Begriff stehe ich auf „Kriegsfuß“! Möchte dies nicht näher erläutern, wer sich einigermaßen aufmerksam umschaut, weis warum! Aber zurück zum Thema, ich erzählte also von der Schließung der Hofpfisterei Filiale und bekam folgende Antwort, soll ich ihnen sagen wo die Leute sind die fehlen, im Homeoffice! Ich muss sie sehr dumm angeschaut haben, denn ihre Erklärung erfolgte auf den Fuß.
Im Homeoffice muss sich die Person nicht auf den (langen) Weg zur Arbeit machen, hat erstens schon mal keinen Zeitverlust, kann es sich daheim bequem machen, und wird dazu noch besser bezahlt.
Jetzt wissen Sie die Gründe!
Diese Antwort ließ mir keine Ruhe, und ich wiederholte sie mehrmals an geeigneter Stätte. Die Antwort, gleichfalls wie vorhin!
Nun meine lieben Freunde an euch die Frage, entspricht die Antwort mit den Homeoffice der Realität?
Bequem zu Hause sitzend und dazu noch gut verdienend, wozu soll ich da noch einen Arbeitsplatz (evtl. gar noch im Pflegeheim oder Krankenhaus) aufsuchen, Zeit verlierend, und (je nach Job) sogar noch besser bezahlt werden?
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Gruß Paul
Letzte Änderung: 26 Feb. 2024 04:12 von grafkrokolinsky.
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- grafkrokolinsky
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen?
26 Feb. 2024 04:51 - 26 Feb. 2024 05:32
Jetzt muss ich noch ein paar Worte aus meiner Perspektive erzählen.
Ich schied ja 1988 aus der Fa. Mannesmann aus, zu der Zeit gab es den Begriff „Homeoffice“ noch nicht.
Und bei uns in der Abteilung WA, ist gleich Wasseraufbereitung, wäre dies auch nicht zu verwirklichen gewesen.
Erstens riefen die Monteure dauernd an, da sie laufend Material für ihre Baustelle benötigten. Das heißt runter ins Lager und das ganze benötigte Zeugs zusammen stellend. Zweitens unser Chef, so sehr er sich auch für Computer begeisterte, umsomehr benötigte er den (persönlichen) Kontakt mit den Mitarbeitern und den anderen Kollegen in der Firma. Dazu auf die Baustellen, akquirieren, Partnerfirmen aufsuchend, und nicht zu vergessen den Mitarbeitern „Dampf“ zu machen, dazu klopfte er immer auf seine JLC Armbanduhr mit Wecker!
Und but not least, den Grafkrokolinsky zu beauftragen seine vergessenen Gegenstände mit der Goldwing herbei zuschaffen und meine eigentliche Arbeit, Rohrleitungspläne und Druckbehälterzeichnungen mit sämtlichen Schweißnahtdetails, Stückliste, Werkstoffangaben für die TÜV-Abnahme anfertigen! Und dazu noch Leitzordner dutzendweise, in denen man ständig seine Nase stecken mußte! Alles im Homeoffice nicht zu verwirklichen.
Ich schied ja 1988 aus der Fa. Mannesmann aus, zu der Zeit gab es den Begriff „Homeoffice“ noch nicht.
Und bei uns in der Abteilung WA, ist gleich Wasseraufbereitung, wäre dies auch nicht zu verwirklichen gewesen.
Erstens riefen die Monteure dauernd an, da sie laufend Material für ihre Baustelle benötigten. Das heißt runter ins Lager und das ganze benötigte Zeugs zusammen stellend. Zweitens unser Chef, so sehr er sich auch für Computer begeisterte, umsomehr benötigte er den (persönlichen) Kontakt mit den Mitarbeitern und den anderen Kollegen in der Firma. Dazu auf die Baustellen, akquirieren, Partnerfirmen aufsuchend, und nicht zu vergessen den Mitarbeitern „Dampf“ zu machen, dazu klopfte er immer auf seine JLC Armbanduhr mit Wecker!
Und but not least, den Grafkrokolinsky zu beauftragen seine vergessenen Gegenstände mit der Goldwing herbei zuschaffen und meine eigentliche Arbeit, Rohrleitungspläne und Druckbehälterzeichnungen mit sämtlichen Schweißnahtdetails, Stückliste, Werkstoffangaben für die TÜV-Abnahme anfertigen! Und dazu noch Leitzordner dutzendweise, in denen man ständig seine Nase stecken mußte! Alles im Homeoffice nicht zu verwirklichen.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 26 Feb. 2024 05:32 von grafkrokolinsky.
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- Ratman
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Re: Homeoffice Fluch oder Segen?
26 Feb. 2024 08:01
Zunächst mal: Das Bäckereigewerbe zählt zum Handwerk, nicht zum Dienstleistungssektor. Für den Personalmangel "das Homeoffice" verantwortlich zu machen, halte ich für recht weit hergeholt. Homeoffice ist ja kein Beruf, sondern eine Form des Arbeitens und ein Privileg bestimmter Berufssparten. Es gibt nun mal Berufe, wo Homeoffice möglich ist, und solche, wo das eben nicht geht bzw. keinen Sinn ergibt. Wer sich für einen bestimmten Beruf entscheidet - im Beispiel oben die Bäckereifachverkäuferin - weiß doch von vorneherein, dass man hier täglich zur Arbeit fahren und im Laden stehen muss. Wer das nicht möchte, ergreift eben einen anderen Beruf entsprechend seiner Möglichkeiten und Ausbildung.
Nun sind die Anforderungen natürlich auch völlig verschieden von Beruf zu Beruf. Für eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin benötigt man sicherlich keine mittlere Reife oder gar ein Hochschulstudium. Dies ist aber eher die Regel, wenn man einen Bürojob anstrebt. Andererseits liegt es nicht jedem, den ganzen Tag am PC zu sitzen und immer wieder die gleichen Vorgänge zu bearbeiten. Manch einer ist da lieber im Handwerk oder im Dienstleistungsgewerbe.
Für den Fachkräftemangel im Bäckereigewerbe sind sicher andere Faktoren ausschlaggebend als das Fehlen der Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Nicht jeder ist bereit, für ein recht schlankes Gehalt den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, im Falle eines Bäckers auch noch mitten in der Nacht aufzustehen und sich in die heiße Backstube zu stellen.
Ich kenne beide Seiten der Medaille. Ich hatte damals keinen Bock mehr auf Schule und bin nach der neunten Klasse abgegangen und habe eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert. Das war damals mein Traumberuf, musste aber schon während der Ausbildung feststellen, dass man in diesem Beruf i.d.R. keine großen Sprüngen machen kann. Damals ging sich jeder einzelne der Gesellen nach Feierabend noch ein wenig "dazuverdienen", wie die Schwarzarbeit seinerzeit genannt wurde. Ohne diesen Nebenverdienst reichte das Gehalt eben hinten und vorne nicht.
Nach der Ausbildung und dem anschließenden Zivildienst habe ich erstmal etliche Jahre Schichtdienst in einer Papierfabrik geschoben. Einfach, weil es wesentlich besser bezahlt war und man dafür auch keine Ausbildung benötigt hat. Als sich dann die Gelegenheit bot, bin ich als Quereinsteiger dann in der IT gelandet. Nochmals deutlich höheres Gehalt, kein Schichtdienst, keine schmutzigen Hände mehr und einige andere Privilegien. Muss man aber auch mögen und man muss natürlich auch die geistigen Voraussetzungen für diesen Job mitbringen. Viele Jugendliche antworten auf die Frage nach dem Traumjob mit "Irgendwas mit Computern". Oftmals ist aber das Einzige, was die Jungs und Mädels mit ihrem Computer machen, entweder in den sozialen Medien rumtreiben, Games zocken oder Filmchen gucken. Das reicht nun mal nicht, um in der IT zu arbeiten. Dazu muss schon das Interesse da sein, sich auch mit der Technologie auseinanderzusetzen.
Nun sind die Anforderungen natürlich auch völlig verschieden von Beruf zu Beruf. Für eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin benötigt man sicherlich keine mittlere Reife oder gar ein Hochschulstudium. Dies ist aber eher die Regel, wenn man einen Bürojob anstrebt. Andererseits liegt es nicht jedem, den ganzen Tag am PC zu sitzen und immer wieder die gleichen Vorgänge zu bearbeiten. Manch einer ist da lieber im Handwerk oder im Dienstleistungsgewerbe.
Für den Fachkräftemangel im Bäckereigewerbe sind sicher andere Faktoren ausschlaggebend als das Fehlen der Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Nicht jeder ist bereit, für ein recht schlankes Gehalt den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, im Falle eines Bäckers auch noch mitten in der Nacht aufzustehen und sich in die heiße Backstube zu stellen.
Ich kenne beide Seiten der Medaille. Ich hatte damals keinen Bock mehr auf Schule und bin nach der neunten Klasse abgegangen und habe eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert. Das war damals mein Traumberuf, musste aber schon während der Ausbildung feststellen, dass man in diesem Beruf i.d.R. keine großen Sprüngen machen kann. Damals ging sich jeder einzelne der Gesellen nach Feierabend noch ein wenig "dazuverdienen", wie die Schwarzarbeit seinerzeit genannt wurde. Ohne diesen Nebenverdienst reichte das Gehalt eben hinten und vorne nicht.
Nach der Ausbildung und dem anschließenden Zivildienst habe ich erstmal etliche Jahre Schichtdienst in einer Papierfabrik geschoben. Einfach, weil es wesentlich besser bezahlt war und man dafür auch keine Ausbildung benötigt hat. Als sich dann die Gelegenheit bot, bin ich als Quereinsteiger dann in der IT gelandet. Nochmals deutlich höheres Gehalt, kein Schichtdienst, keine schmutzigen Hände mehr und einige andere Privilegien. Muss man aber auch mögen und man muss natürlich auch die geistigen Voraussetzungen für diesen Job mitbringen. Viele Jugendliche antworten auf die Frage nach dem Traumjob mit "Irgendwas mit Computern". Oftmals ist aber das Einzige, was die Jungs und Mädels mit ihrem Computer machen, entweder in den sozialen Medien rumtreiben, Games zocken oder Filmchen gucken. Das reicht nun mal nicht, um in der IT zu arbeiten. Dazu muss schon das Interesse da sein, sich auch mit der Technologie auseinanderzusetzen.
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
― Frank Zappa
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