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Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

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Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

26 Aug. 2023 23:48 - 27 Aug. 2023 01:59
#17972
Liebe Freunde,
eigentlich wollte ich heute etwas über Joe Siffert berichten, aber bei meiner Recherche darüber, stolperte ich über den Begriff Can-Am.

Stolperte und bleib fasziniert daran hängen! Die Betonung legt auf „fasziniert“……!!

CAN-AM

Canadiens American Challenge Cup, so die ausführliche Bezeichnung.

Chaparral, Ferrari. Lola, Mc Laren, Porsche, Shadow;
Denis Hulme, Bruce Mc Laren, Phil Hill, Mark Donohue, Jim Hall, Chris Amon, John Surties, Mario Andretti, Jack Brabbam, Pedro Rodriguez, Jacky Steward;
Hubraum 8,1 Liter, 120 Liter Benzin / 100 km, 1000 PS, gigantische Flügel, aktive Anpressdruck Erzeugung, Turbolader, niedriges Gewicht, nie dagewesene Geschwindigkeiten, Startgebrüll wie Donnerhall, Auslaufzonen mit Mauern begrenzt (!).

Dies alles nehme man in einen gigantischen Topf, verrühre es, und heraus kommt das verrückteste und explosivste was es jemals im Automobil Rennsport gibt, besser gab. Can-Am genannt!
Diese explosive Kost, schlägt sich aber auf den Magen, und wird immer unverdaulicher! Nur acht Jahre waren der Can-Am beschieden, dann war das vorhersehbare Ende da!
Immer gigantischer, immer kostspieliger der Aufwand. Luft-u. Raumfahrt standen Pate, Titan gehörte zur Grundausstattung, Benzinkrise, Rezension, Turbomotoren, mangelndes Investoren Interesse, das alles war 1974 vorhersehbar.
Wie kam es zu dem allen?
Die späten 60er, Sehnsucht nach Freiheit, Protest, Ungehorsam, Vietnamkrieg, Flower-Power, Hippies und Can-Am war daraus geboren.

Fast kein Reglement, nur ein Beifahrersitz war Pflicht (!), keine sichtbaren Räder, mindesten 2,5 Liter Hubraum, Achstelemetrie, Windkanal, Aerodynamik, wer braucht solchen Unsinn, was kam heraus, fahrbare Kühlschränke (Tom beschrieb schon einen, den Chaparral 2J)
Radnabenmotoren von Rotax, je 110 PS, oder der MK10 von McKee mit 7,5 Liter Oldsmobile V8 Turbo, dessen Bremsen sich nach kurzer Zeit explosionsartig in Rauch auflösten! Der Honker II ein Werksprojekt von Ford, das grandios floppte, Mario Andretti-er mußte ihn fahren-wachte Jahre später mit Angstschweiß übersät, und von Alpträumen gequält immer noch auf, es war das Schlechteste, was ich jemals gefahren bin, der Konstrukteur (Len Terry) unter Alkohol und Drogen (?). Der Lola T222 mit einen riesigen Flügel gleich einer Schneeschaufel, Jackie Steward, Jahre danach immer noch mit zitternden Knien, 800 PS, extremer Radstand, Reparaturen noch bei der Startaufstellung, oder Chaparrals weiser Wal, der 2H, es sollte auf der Geraden so rasant sein, dass es nicht notwendig sei, damit schnell in die Kurven zu fahren, der Fahrer, er lag auf den Rücken, sah weder links, noch rechts, nur Spiegel halfen ihm, John Surties, der ihn fuhr, „das Rennen wie ein Blindflug“!
Der fahrende Kühlschrank, der 2J, mit seinen riesigen Staubsaugern, er fuhr alles in Grund-u. Boden, ja, wenn er fuhr. Jackie Steward sagte dazu, du konntest mit ihm Kreise um die Konkurrenz ziehen, und warst immer noch der schnellste, um ihn zu beherrschen, mußte ich ständig mit den linken Fuß bremsen!
Aber es gab auch erfreuliches, der Porsche 917/10 und 30, mit 1130 PS und 1098 Nm Drehmoment, ein Dinosaurier mit der stärksten von der Konkurrenz unerreichten Leistung.
Mal schauen, ob ich noch ein paar Fotos hier reinkriege.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 27 Aug. 2023 01:59 von grafkrokolinsky.

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  • grafkrokolinsky
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Re: Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

27 Aug. 2023 02:52 - 27 Aug. 2023 03:04
#17973



Der Chaparral J2
Gruß Paul
Letzte Änderung: 27 Aug. 2023 03:04 von grafkrokolinsky.

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Re: Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

27 Aug. 2023 05:47 - 27 Aug. 2023 05:57
#17975
Bald hätte ich‘s vergessen, Bilder und Text auszugsweise von „Auto, Motor, Sport“
Als Nachtrag noch:
Die Sicherheitsbestimmungen der Rennen waren damals so grauenhaft schlecht, dass heute an den ehemaligen Rennstätten nicht mal Go-Kart Rennen mehr durchgeführt würden! Deshalb erstaunlich, bei den ganzen Rennen gab es „nur“ zwei Tote. Es gibt Fotos, wo an den Auslaufzonen feste Steinmauern verlaufen!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 27 Aug. 2023 05:57 von grafkrokolinsky.

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Re: Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

27 Aug. 2023 13:28 - 27 Aug. 2023 13:38
#17977
Haupt-Knackpunkt war eben, dass es so gut wie keine Regeln für die Wagen gab. Dadurch war ein Wettrüsten natürlich vorprogrammiert. Die größeren Rennställe konnten sich so exotische Baustoffe leisten, die anderen waren entweder gezwungen, mitzurüsten und an den Kosten zugrunde zu gehen oder schon vorher die Segel zu streichen. Und durch die Leistungsexplosion wurden die Autos zu unfahrbaren Monstern.

Ein paar Bilder kann ich beisteuern. Beim Oldtimer Grand Prix im letzten Jahr waren einige Can-Am Sportwagen im Feld
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by Tom Etterler , auf Flickr

Hier der McLaren M6B (#687) von Axel Pilz und der Lola T310 (#310) von Georg Hallau
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by Tom Etterler , auf Flickr

Marc Devis auf den Spice SE 90 (#40) vor Georg Hallau - Lola T310 (#310).  Das Bild hängt übrigens nun auch ausgedruckt in meiner Bude :) Der Spice lief allerdings nicht in der Can-Am Meisterschaft, sondern (u.a.) in der IMSA Serie und der Gruppe C. Eingebaut wurden übrigens diverse Motoren von Ford-Cosworth, Chevrolet,Ferrari (!) und Acura
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by Tom Etterler , auf Flickr

Der bekannte Motorsport-Moderator Patrick Simon auf einem Porsche 917/10 vor Martin Hörter auf einem Osella PA 20 S
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by Tom Etterler , auf Flickr

Peter Schleifer auf einem McLaren M8F
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by Tom Etterler , auf Flickr

Der wunderschöne McLaren M8F nochmal von der Seite
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by Tom Etterler , auf Flickr

Harry Schmidt auf McLaren M8C
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by Tom Etterler , auf Flickr

 
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
Letzte Änderung: 27 Aug. 2023 13:38 von Ratman.
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Re: Warum muß ich denn in der Kurve schnell sein?

29 Aug. 2023 01:33 - 29 Aug. 2023 03:06
#17994
Der Can-Am Porsche 917 läßt mir keine Ruhe
Habe diesen Text auszugsweise (Spiegel) darüber hier mal reinkopiert:

Mit dem Jahr 1971 wurde auch die Ära der Fünfliter-Sportwagen durch die Fia beendet. Zu einseitig war die Rennserie geworden, zu groß die Dominanz der Porsche 917. Doch die Schwaben blieben bei ihrem Erfolgsrennwagen und wechselten einfach den Kontinent. Ab 1972 startete das private Penske-Team mit einem Porsche 917 Spyder in den USA in der CanAm-Serie. In dieser Klasse war nahezu alles erlaubt, und das Gros der Rennteams ging mit V8-Motoren mit bis zu neun Liter Hubraum an den Start. Der Porsche 917 jedoch trat weiterhin mit dem bewährten, allerdings auf 5,4 Liter Hubraum vergrößerten und mit Turbolader bestückten Motor an. Das Aggregat soll in einer späteren Ausbaustufe bis zu 1400 PS Leistung abgegeben haben.Die Folge der motorischen Eskalation: 1972 und 1973 gewann Mark Donohue derart überlegen die CanAm-Serie, dass auch in diesem Fall das Reglement geändert wurde, um die Porsche-917-Boliden vom Rennbetrieb fernzuhalten. Auch Porsche hatte nun offenbar genug, trieb die Entwicklung der Wunder-Raser nicht weiter sondern übertrug das technische Prinzip auf die Seriensportwagen: 1974 debütierte der Porsche 911 Turbo.(Ende „Spiegeltext“)

Nun 1974 war ja sowieso Schluss. 
Aber was hatte dieser Wunderporsche, dass er so überlegen war?
Vorher war es ja umgekehrt, nur ein Bruce McLaren Team gab es jahrelang, mit ihren McLaren  M 8 B Chevi! Abgesehen 1966 vom Surtees Team. 
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Mark Donohue mit den Porsche 917/30 K 1973 CAN-AM Riverside


Mark Donohue mit Roger Penske. Das Penske Racing Team eines der erfolgreichsten bei IndyCar und NASCAR Rennen.
2021 in Co-Operation mit Porsche und den 963er.
19 mal Gewinn des Indy500 und 16 mal Indy Car Rennen.





Bildquelle Flickr und MotorSport
Gruß Paul
Letzte Änderung: 29 Aug. 2023 03:06 von grafkrokolinsky.

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