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Mille Miglia-Cisitalia Abarth-Tazio Nuvolari´
- grafkrokolinsky
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Mille Miglia-Cisitalia Abarth-Tazio Nuvolari´
12 Juni 2023 00:40 - 12 Juni 2023 08:59
Liebe Uhren-und Motorsportfreunde,
habe heute wiederum in der Oldie-Ecke gekramt, und herausgekommen ist ein historisches Schmankerl von einen mehr als tragischen Helden, er bestritt unzählige Rennen, oftmals als Sieger, aber er stand nur einmal auf einer ganz besonderen Siegertreppe ganz oben,1933, (siehe nachfolgenden Bericht) und doch war er der Liebling und ungekrönte König vieler Zuschauer und Rennen.
Sein Name Tazio Nuvolari
Und hier ein ganz anderes Bild, vom Volk verehrt und hofiert, von den Massen umjubelt, obwohl manchmal kein Sieger
Zum ersten Bild, von schwerer Krankheit gezeichnet, beide Lungen nur mehr minimalst in Arbeit, seelisch schwer belastet, durch den Tod seiner beiden Söhne, und doch ließ er sich von Enzo Ferrari wieder überreden an den Start zu gehen…..
Ja, und wo spielte sich das Ganze ab?
Die Mille Miglia, die 1000 Meilen!
Von Brescia nach Rom und zurück.
Enzo Ferrari sagte darüber, „die schönste Rennstrecke der Welt“!
Nicht auf einer abgesperrten Rennstrecke, nein, über unwegsame staubige Landstraßen, Asphalt ein Fremdwort, Leitplanken, was war das?
Randbegrenzungen aus Granit, bei Regen die Hölle, kein Helm, kein staubdichtes Visier, die Gesichter von Höllenstrapazen, Dreck und Ölschmiere gezeichnet.
Doch zurück zu Tazio Nuvolari:
Sein Fahrzeug der Cisitalia 204 A von Carlo Abarth, 4-Zylindermotor vom Fiat 1100, 510 kg schwer, Speedlimit 190 km/h
Hier nochmal besser zu sehen die straßentaugliche Version mit Scheinwerfer
Mille Miglia 1947, gesundheitlich schwer angeschlagen, erster in Rom, dann bei Asti im Unwetterorkan, Unmengen von Regen in das offene Fahrzeug, nichts geht mehr, durchnässt bis auf die Haut nimmt er das Werkzeug in die Hand, repariert, in sechs Minuten, und es geht weiter!!
Am Ziel in Brescia, zweiter, mit 16 Minuten Rückstand, aber er wird von den Massen gefeiert, er ist der wahre Held, der moralische Sieger, fast niemand registriert den ersten Clemente Biondetti im Alpha Romea 8 C 2900!
Aber es wird noch dramatischer:
Im Folgejahr ist Nuvolari ohne Fahrzeug, fast am Ende seiner Kräfte will er pausieren!
Er fährt als (vermeintlicher) Zuschauer nach Brescia, mittlerweile 58 (!) Jahre alt, seine Lungen nur mehr ein anatomisches Wort, Enzo Ferrari sieht ihn, läßt ihn nicht mehr los, zwängt ihn in einen Ferrari 166 SC Spider, hypnotisiert ihn direkt mit der Forderung anzutreten, und es geschieht! Durch die Zuschauermassen geht ein einziger Jubelschrei: Tazio startet wieder!
Sein 2 Liter 12 Zylinder, explodiert fast vor Kraft, läuft exzellent, dazu der geniale Fahrstil von Nuvalori, in Rom wie im Vorjahr führend, eine Stunde (!) Vorsprung.
Nuvolari mit den Ferrari 166
Und wieder nimmt das Verhängnis seinen Lauf:
Die entsetzliche Tragikkomödie!
Die Halterung der Motorhaube bricht, weg mit den ganzen!
In Livorno ein Moment der Unachtsamkeit, wen wundert es bei diesen Strapazen, der Mechanikersitz zerquetscht, ausgebaut, die Blattfedern nehmen Schaden, werden sie noch halten? Zwei Kotflügel machen sich selbstständig, aber bei der Zwischenstation in Florenz immer noch großer Vorsprung!
Das endgültige Verhängnis!
Reggio Emilio, die Blattfedern endgültig kaputt, Nuvolari will weiter, Enzo Ferrari sagt Schluß, es kommt fast zum Ringkampf, der Commentatore zieht ihn eigenhändig aus den Fahrzeug, der Schaden ist irreparabel, es geht nicht mehr, Nuvolari klammert sich verzweifelt an seinen Ferrari, will es einfach nicht glauben, bis ihn die Kräfte verlassen, er weinend zusammbricht, „es war meine letzte Mille Miglia, für mich gibt es keine weitere mehr!“
Ein Stöhnen geht durch die inzwischen hundertfach angewachsene Menschenmenge, sie leiden alle mit. Und sie wissen auch, es war die letzte Fahrt von Tazio Nuvolari…..
Hier noch ein paar Bilder aus seinen Rennfahrerleben
1938, Auto Union, Sieger Grand Prix England, Donington Park
1932, Monaco Grand Prix
Nachfolgenden Text, Wikipedia entnommen ( und sehe daraus welch großartiger Rennfahrer er war)
Tazio Nuvolari, bekannt als „Mantovano volante“ oder „Fliegender Mantuaner“, war bereits zu Lebzeiten eine Legende und gilt noch heute als einer der besten Rennfahrer der Geschichte. Abseits der Strecke galt er als freundlicher und beliebter Zeitgenosse, kaum saß er jedoch am Steuer, kam seine Kämpfernatur und sein unbändiger Wille zum Sieg zum Vorschein. Er nahm große Risiken auf sich, verletzte sich oft bei Unfällen und erreichte immer wieder mit unterlegenem Material das scheinbar Unmögliche.
Motorradrennen:
Bei einem Unfall, bei dem er sich beide Beine brach, hieß es, in frühestens einem Monat könne er wieder gehen, vom Rennfahren ganz zu schweigen. Eine Woche später ließ er sich von Mechanikern auf das Motorrad setzen und beim Start festhalten. Als er das Rennen gewann, war eine Legende geboren.
Nuvolari starb 61-jährig an den Folgen eines zweiten Schlaganfalls. Ferdinand Porsche nannte ihn den „größten Fahrer der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.
Seht liebe Freunde, wenn ihr das liest, und die ganze Tragik und der unheimliche menschliche Wille der dahinter steht, (gibt es heutzutage sowas noch?) dann wisst ihr auch warum ich vom Motorsport der vergangenen Zeit so fasziniert bin, und dem heutigen nicht allzuviel abgewinnen kann! Elektronik und Computer als Weggefährten, das ist nicht mein Metier. Ich glaube aber, dass so manch einer aus der „älteren Zunft“ mir da beipflichtet, Danke!
Hier im Nachtrag der Mille Miglia Streckenverlauf
habe heute wiederum in der Oldie-Ecke gekramt, und herausgekommen ist ein historisches Schmankerl von einen mehr als tragischen Helden, er bestritt unzählige Rennen, oftmals als Sieger, aber er stand nur einmal auf einer ganz besonderen Siegertreppe ganz oben,1933, (siehe nachfolgenden Bericht) und doch war er der Liebling und ungekrönte König vieler Zuschauer und Rennen.
Sein Name Tazio Nuvolari
Und hier ein ganz anderes Bild, vom Volk verehrt und hofiert, von den Massen umjubelt, obwohl manchmal kein Sieger
Zum ersten Bild, von schwerer Krankheit gezeichnet, beide Lungen nur mehr minimalst in Arbeit, seelisch schwer belastet, durch den Tod seiner beiden Söhne, und doch ließ er sich von Enzo Ferrari wieder überreden an den Start zu gehen…..
Ja, und wo spielte sich das Ganze ab?
Die Mille Miglia, die 1000 Meilen!
Von Brescia nach Rom und zurück.
Enzo Ferrari sagte darüber, „die schönste Rennstrecke der Welt“!
Nicht auf einer abgesperrten Rennstrecke, nein, über unwegsame staubige Landstraßen, Asphalt ein Fremdwort, Leitplanken, was war das?
Randbegrenzungen aus Granit, bei Regen die Hölle, kein Helm, kein staubdichtes Visier, die Gesichter von Höllenstrapazen, Dreck und Ölschmiere gezeichnet.
Doch zurück zu Tazio Nuvolari:
Sein Fahrzeug der Cisitalia 204 A von Carlo Abarth, 4-Zylindermotor vom Fiat 1100, 510 kg schwer, Speedlimit 190 km/h
Hier nochmal besser zu sehen die straßentaugliche Version mit Scheinwerfer
Mille Miglia 1947, gesundheitlich schwer angeschlagen, erster in Rom, dann bei Asti im Unwetterorkan, Unmengen von Regen in das offene Fahrzeug, nichts geht mehr, durchnässt bis auf die Haut nimmt er das Werkzeug in die Hand, repariert, in sechs Minuten, und es geht weiter!!
Am Ziel in Brescia, zweiter, mit 16 Minuten Rückstand, aber er wird von den Massen gefeiert, er ist der wahre Held, der moralische Sieger, fast niemand registriert den ersten Clemente Biondetti im Alpha Romea 8 C 2900!
Aber es wird noch dramatischer:
Im Folgejahr ist Nuvolari ohne Fahrzeug, fast am Ende seiner Kräfte will er pausieren!
Er fährt als (vermeintlicher) Zuschauer nach Brescia, mittlerweile 58 (!) Jahre alt, seine Lungen nur mehr ein anatomisches Wort, Enzo Ferrari sieht ihn, läßt ihn nicht mehr los, zwängt ihn in einen Ferrari 166 SC Spider, hypnotisiert ihn direkt mit der Forderung anzutreten, und es geschieht! Durch die Zuschauermassen geht ein einziger Jubelschrei: Tazio startet wieder!
Sein 2 Liter 12 Zylinder, explodiert fast vor Kraft, läuft exzellent, dazu der geniale Fahrstil von Nuvalori, in Rom wie im Vorjahr führend, eine Stunde (!) Vorsprung.
Nuvolari mit den Ferrari 166
Und wieder nimmt das Verhängnis seinen Lauf:
Die entsetzliche Tragikkomödie!
Die Halterung der Motorhaube bricht, weg mit den ganzen!
In Livorno ein Moment der Unachtsamkeit, wen wundert es bei diesen Strapazen, der Mechanikersitz zerquetscht, ausgebaut, die Blattfedern nehmen Schaden, werden sie noch halten? Zwei Kotflügel machen sich selbstständig, aber bei der Zwischenstation in Florenz immer noch großer Vorsprung!
Das endgültige Verhängnis!
Reggio Emilio, die Blattfedern endgültig kaputt, Nuvolari will weiter, Enzo Ferrari sagt Schluß, es kommt fast zum Ringkampf, der Commentatore zieht ihn eigenhändig aus den Fahrzeug, der Schaden ist irreparabel, es geht nicht mehr, Nuvolari klammert sich verzweifelt an seinen Ferrari, will es einfach nicht glauben, bis ihn die Kräfte verlassen, er weinend zusammbricht, „es war meine letzte Mille Miglia, für mich gibt es keine weitere mehr!“
Ein Stöhnen geht durch die inzwischen hundertfach angewachsene Menschenmenge, sie leiden alle mit. Und sie wissen auch, es war die letzte Fahrt von Tazio Nuvolari…..
Hier noch ein paar Bilder aus seinen Rennfahrerleben
1938, Auto Union, Sieger Grand Prix England, Donington Park
Anhang wurde nicht gefunden.
1932, Monaco Grand Prix
Nachfolgenden Text, Wikipedia entnommen ( und sehe daraus welch großartiger Rennfahrer er war)
Tazio Nuvolari, bekannt als „Mantovano volante“ oder „Fliegender Mantuaner“, war bereits zu Lebzeiten eine Legende und gilt noch heute als einer der besten Rennfahrer der Geschichte. Abseits der Strecke galt er als freundlicher und beliebter Zeitgenosse, kaum saß er jedoch am Steuer, kam seine Kämpfernatur und sein unbändiger Wille zum Sieg zum Vorschein. Er nahm große Risiken auf sich, verletzte sich oft bei Unfällen und erreichte immer wieder mit unterlegenem Material das scheinbar Unmögliche.
Motorradrennen:
Bei einem Unfall, bei dem er sich beide Beine brach, hieß es, in frühestens einem Monat könne er wieder gehen, vom Rennfahren ganz zu schweigen. Eine Woche später ließ er sich von Mechanikern auf das Motorrad setzen und beim Start festhalten. Als er das Rennen gewann, war eine Legende geboren.
Nuvolari starb 61-jährig an den Folgen eines zweiten Schlaganfalls. Ferdinand Porsche nannte ihn den „größten Fahrer der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.
Seht liebe Freunde, wenn ihr das liest, und die ganze Tragik und der unheimliche menschliche Wille der dahinter steht, (gibt es heutzutage sowas noch?) dann wisst ihr auch warum ich vom Motorsport der vergangenen Zeit so fasziniert bin, und dem heutigen nicht allzuviel abgewinnen kann! Elektronik und Computer als Weggefährten, das ist nicht mein Metier. Ich glaube aber, dass so manch einer aus der „älteren Zunft“ mir da beipflichtet, Danke!
Hier im Nachtrag der Mille Miglia Streckenverlauf
Gruß Paul
Letzte Änderung: 12 Juni 2023 08:59 von grafkrokolinsky.
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