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Gute alte Zeit……?
- grafkrokolinsky
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Gute alte Zeit……?
04 Apr. 2023 08:26 - 04 Apr. 2023 12:13
Starte hier mal einen Thread, der voller Reminiszenzen, Retrospektiven, kurz gesagt Rückblicke, Erinnerungen und Vergleiche, (einst und jetzt) ist.
Ist es nicht so, dass jede Generation rückschauend sagt, gute alte Zeit.
Wenn man aber das ausspricht, oder auch denkt, so hat sich eigentlich überwiegend das Gute im Gedächtnis festgekrallt (Drücke mich mal so markant aus) das weniger Gute oder auch Unangenehme, das verdrängt man. Eigentlich eine wunderbare Eigenschaft unseres Gehirns!
Denke da mal an das, was uns alle mal blüht. Und dabei müssen wir alles zurücklassen, (auch unsere Uhren). Aber jetzt schnell weg von so düsteren Gedanken und zum eigentlichen Thema. Ich glaube, ich könnte diesen Thread alleine bestreiten, soviel hat sich in 82 Jahren an Erinnerungen und Vergleichen manifestiert. Aber ich möchte das Thema „Gute alte Zeit?“ nicht alleine bestreiten, denn wenn wir alle etwas nachdenken fällt einen jede Menge dazu ein.
So, und ich als Themenstarter mach mal den Anfang und zeige eine Illustration, die einen direkt zum Thema und Nachdenken darüber herausfordert!
Wenn man das Bild anschaut, es ist von 1925, bei Junghans, Produktion von Taschenuhren, so ist der erste Eindruck, da würde ich mich nicht mal auf die Toilette trauen! Alles in Reih und Glied, im Hintergrund die Aufpasser, alle Männer, (im Gegensatz zu den arbeiteten Frauen) die „dezent“ ihre Runden drehen. Über alles bestimmend, die endlos lange dominierende Transmissionswelle, mit ihren Riemen zu den einzelnen Arbeitsplätzen.
Nur ein Husterer, und schon wird alles aufmerksam, und auf dich schauen. Aber nicht zu übersehen, der Lichtblick, der hell erleuchtete Arbeitsplatz an den großen Fenstern. Alltäglich war ein schummeriger, düsterer, nur von Gasleuchten erhellter Raum.
Ja, das ist nur ein Beispiel für „die gute, alte Zeit“.
Hier gleich noch ein Beispiel, der Arbeitssaal eines großen amerikanischen Versandhauses um 1910. Würde da heute noch jemand arbeiten wollen? Ja, das war auch die gute, alte Zeit!
Kann mich noch gut erinnern, als die Welle der Großraum - Büros von den USA auch zu uns rüberschwappte! Hielt sich aber nicht allzu lange! Dann kam die Ganztags-Musikberieselung am Arbeitsplatz, dann kam der Hulo-Hoop Reifen, dann kam das Wegwerf-Geschirr, die Aerobic-Welle, (ich kann’s mir einfach nicht verkneifen) und damit Jane Fonda, die sich einen großen Fauxpas einhandelte, als sie sich an einer Flugabwehrkanone der Vietcong ablichten ließ!
Und die Deutschen machten alles mit…..!
Ist es nicht so, dass jede Generation rückschauend sagt, gute alte Zeit.
Wenn man aber das ausspricht, oder auch denkt, so hat sich eigentlich überwiegend das Gute im Gedächtnis festgekrallt (Drücke mich mal so markant aus) das weniger Gute oder auch Unangenehme, das verdrängt man. Eigentlich eine wunderbare Eigenschaft unseres Gehirns!
Denke da mal an das, was uns alle mal blüht. Und dabei müssen wir alles zurücklassen, (auch unsere Uhren). Aber jetzt schnell weg von so düsteren Gedanken und zum eigentlichen Thema. Ich glaube, ich könnte diesen Thread alleine bestreiten, soviel hat sich in 82 Jahren an Erinnerungen und Vergleichen manifestiert. Aber ich möchte das Thema „Gute alte Zeit?“ nicht alleine bestreiten, denn wenn wir alle etwas nachdenken fällt einen jede Menge dazu ein.
So, und ich als Themenstarter mach mal den Anfang und zeige eine Illustration, die einen direkt zum Thema und Nachdenken darüber herausfordert!
Wenn man das Bild anschaut, es ist von 1925, bei Junghans, Produktion von Taschenuhren, so ist der erste Eindruck, da würde ich mich nicht mal auf die Toilette trauen! Alles in Reih und Glied, im Hintergrund die Aufpasser, alle Männer, (im Gegensatz zu den arbeiteten Frauen) die „dezent“ ihre Runden drehen. Über alles bestimmend, die endlos lange dominierende Transmissionswelle, mit ihren Riemen zu den einzelnen Arbeitsplätzen.
Nur ein Husterer, und schon wird alles aufmerksam, und auf dich schauen. Aber nicht zu übersehen, der Lichtblick, der hell erleuchtete Arbeitsplatz an den großen Fenstern. Alltäglich war ein schummeriger, düsterer, nur von Gasleuchten erhellter Raum.
Ja, das ist nur ein Beispiel für „die gute, alte Zeit“.
Hier gleich noch ein Beispiel, der Arbeitssaal eines großen amerikanischen Versandhauses um 1910. Würde da heute noch jemand arbeiten wollen? Ja, das war auch die gute, alte Zeit!
Kann mich noch gut erinnern, als die Welle der Großraum - Büros von den USA auch zu uns rüberschwappte! Hielt sich aber nicht allzu lange! Dann kam die Ganztags-Musikberieselung am Arbeitsplatz, dann kam der Hulo-Hoop Reifen, dann kam das Wegwerf-Geschirr, die Aerobic-Welle, (ich kann’s mir einfach nicht verkneifen) und damit Jane Fonda, die sich einen großen Fauxpas einhandelte, als sie sich an einer Flugabwehrkanone der Vietcong ablichten ließ!
Und die Deutschen machten alles mit…..!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Apr. 2023 12:13 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?
04 Apr. 2023 12:43
Ich habe nicht begriffen, um was es hier gehen soll? Die "gute" alte Zeit an den Pranger stellen, weil es dann doch nicht so gut war, wie wir es uns doch gerne einbilden? Oder wollen wir hier in guten Erinnerungen der Vergangenheit schwelgen?
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- grafkrokolinsky
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Re: Gute alte Zeit……?
04 Apr. 2023 15:36 - 04 Apr. 2023 16:00
Eigentlich beides!
Wenn man „die gute alte Zeit“ an den Pranger stellt, so muß man auch ihre positiven Seiten erwähnen, denn die hatte sie ohne Zweifel.
Ich kann mich nicht erinnern, dass z. B. aus einer Uhr ein Kultobjekt für zigtausende Mark (damallge Währung) gemacht wurde!
Um das Kind gleich beim Namen zu nennen: Rolex, wurde als „Zuhälteruhr“ tituliert, die wenn du schnell Kohle brauchst (um in den Jargon zu bleiben) an jeder Bar flüssig machen kannst. Wobei flüssig nichts hochprozentiges bedeutet…..
Und betrachte dir die Situation heute, ein Statussymbol, vor ein paar Jahrzehnten undenkbar!
Wobei mich (persönnliche Meinung) der Name Rolex anwidert!
Zu meiner Hoch Zeit als ich intensiv Taschenuhren sammelte, waren andere Marken im Gespräch und hoch angesehen, „Rolex, lass mich mit den Zeugs in Ruhe“´!
Zähle hier mal ein paar repräsentative(damals) TU Uhrenmarken auf:
Vacheron Constantin, Jürgensen, Jäger-LeCoultre, Ulysee Nardin, Lange & Söhne, um nur ein paar zu nennen.
Um zu den Armbanduhren zu kommen, was soll ich mit einer teuren Uhr?
Zum tragen zu schade, läßt sich nicht vermeiden, dass du irgendwo aneckst, und im Tresor?
Die letzten Sätze haben jetzt nichts mit „gute alte Zeit“zu tun, sondern mit den Wort oder Umgang von Nobelmarken. Brauche ich nicht!
Wenn man „die gute alte Zeit“ an den Pranger stellt, so muß man auch ihre positiven Seiten erwähnen, denn die hatte sie ohne Zweifel.
Ich kann mich nicht erinnern, dass z. B. aus einer Uhr ein Kultobjekt für zigtausende Mark (damallge Währung) gemacht wurde!
Um das Kind gleich beim Namen zu nennen: Rolex, wurde als „Zuhälteruhr“ tituliert, die wenn du schnell Kohle brauchst (um in den Jargon zu bleiben) an jeder Bar flüssig machen kannst. Wobei flüssig nichts hochprozentiges bedeutet…..
Und betrachte dir die Situation heute, ein Statussymbol, vor ein paar Jahrzehnten undenkbar!
Wobei mich (persönnliche Meinung) der Name Rolex anwidert!
Zu meiner Hoch Zeit als ich intensiv Taschenuhren sammelte, waren andere Marken im Gespräch und hoch angesehen, „Rolex, lass mich mit den Zeugs in Ruhe“´!
Zähle hier mal ein paar repräsentative(damals) TU Uhrenmarken auf:
Vacheron Constantin, Jürgensen, Jäger-LeCoultre, Ulysee Nardin, Lange & Söhne, um nur ein paar zu nennen.
Um zu den Armbanduhren zu kommen, was soll ich mit einer teuren Uhr?
Zum tragen zu schade, läßt sich nicht vermeiden, dass du irgendwo aneckst, und im Tresor?
Die letzten Sätze haben jetzt nichts mit „gute alte Zeit“zu tun, sondern mit den Wort oder Umgang von Nobelmarken. Brauche ich nicht!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Apr. 2023 16:00 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?
04 Apr. 2023 16:55 - 04 Apr. 2023 17:19
Jetzt gleich noch ein paar Sätze zu „gute alte Zeit“ (zum besseren Verständnis) diesmal mit negativer Erinnerung:
Notarzt einst und heute.
Heute in kürzester Zeit da, damals: Anruf in der Praxis Hausarzt, vorausgesetzt du hattest ein Telefon, was bei den wenigsten der Fall war, nur Geschäftsleute hatten welches.
Den Notfall geschildert, an die Sprechstundenhilfe.
Diese entschied von Fall zu Fall, sehr dringend, oder dringend.
Bei sehr dringend kam der Hausarzt in ein bis zwei Stunden, bei dringend vormittags, oder nachmittags!
Es mußte die ganze Praxis geschlossen werden, bzw. 15-20 Personen warteten ein paar Stunden. Und niemand murrte!
Wie kam der Arzt:
Mit einer Melone am Kopf (hochaufgebauschter Hut). einer dicken Zigarre im Mund (Marke Kuba Sondergestank) und den Arztkoffer (Dirk zeigte schon sowas) Hauptinhalt: Baldrian und Hofmannstropfen, die Spritze nicht zu vergessen, desinfektioniert wurde am Küchenausguss, auch vornehm Waschbecken genannt, die Kanüle, so dick wie ein Strohhalm, mit Glaszylinder!
Beim Anblick all diesen, wurden die meisten Patienten schon wieder munter, für den Rest hatte er einen dicken Block dabei! Nicht für Rezepte, was denkt ihr! Nein, nein, es waren die Totenscheine, von der Sprechstundenhilfe schon vorgefertigt, nur die Unterschrift fehlte noch! Weinende Angehörige wurden mitleidsvoll getröstet: Wir müßen alle mal sterben, und der Herr Doktor entschwand in den Hausflur und in seinen Viersitzer, Marke Chefarzt, halt, die Sprechstundenhilfe sah noch in den Schminkspiegel, sehe ich salonfähig aus!
Überweisung in‘s Krankenhaus?
Säle mit 30 Patienten, dazu die wohlriechende Leibpfanne, beim Mittagessen am meisten gefragt, guten Appetit, dazu die „Intensivstation“, die Ordensschwester mit Eisbeutel und Rosenkranz, auf das Kruzifix deutend, Hochwürden kommt jetzt gleich mit der letzten Ölung (Krankensalbung). Wer will da schon hin?
Mehr Tote als lebende, für die gab‘s eine besondere Klinik, das „Pappenheimer“! Alles verdunkelt, die Betten alle mit Gitter, die wenigsten kamen wieder raus, nicht nur aus dem Bett….
Ja, so war die gute alte Zeit, als Kind alles so erlebt, wie geschildert, gute, alte Zeit, wo bist du nur geblieben?
Notarzt einst und heute.
Heute in kürzester Zeit da, damals: Anruf in der Praxis Hausarzt, vorausgesetzt du hattest ein Telefon, was bei den wenigsten der Fall war, nur Geschäftsleute hatten welches.
Den Notfall geschildert, an die Sprechstundenhilfe.
Diese entschied von Fall zu Fall, sehr dringend, oder dringend.
Bei sehr dringend kam der Hausarzt in ein bis zwei Stunden, bei dringend vormittags, oder nachmittags!
Es mußte die ganze Praxis geschlossen werden, bzw. 15-20 Personen warteten ein paar Stunden. Und niemand murrte!
Wie kam der Arzt:
Mit einer Melone am Kopf (hochaufgebauschter Hut). einer dicken Zigarre im Mund (Marke Kuba Sondergestank) und den Arztkoffer (Dirk zeigte schon sowas) Hauptinhalt: Baldrian und Hofmannstropfen, die Spritze nicht zu vergessen, desinfektioniert wurde am Küchenausguss, auch vornehm Waschbecken genannt, die Kanüle, so dick wie ein Strohhalm, mit Glaszylinder!
Beim Anblick all diesen, wurden die meisten Patienten schon wieder munter, für den Rest hatte er einen dicken Block dabei! Nicht für Rezepte, was denkt ihr! Nein, nein, es waren die Totenscheine, von der Sprechstundenhilfe schon vorgefertigt, nur die Unterschrift fehlte noch! Weinende Angehörige wurden mitleidsvoll getröstet: Wir müßen alle mal sterben, und der Herr Doktor entschwand in den Hausflur und in seinen Viersitzer, Marke Chefarzt, halt, die Sprechstundenhilfe sah noch in den Schminkspiegel, sehe ich salonfähig aus!
Überweisung in‘s Krankenhaus?
Säle mit 30 Patienten, dazu die wohlriechende Leibpfanne, beim Mittagessen am meisten gefragt, guten Appetit, dazu die „Intensivstation“, die Ordensschwester mit Eisbeutel und Rosenkranz, auf das Kruzifix deutend, Hochwürden kommt jetzt gleich mit der letzten Ölung (Krankensalbung). Wer will da schon hin?
Mehr Tote als lebende, für die gab‘s eine besondere Klinik, das „Pappenheimer“! Alles verdunkelt, die Betten alle mit Gitter, die wenigsten kamen wieder raus, nicht nur aus dem Bett….
Ja, so war die gute alte Zeit, als Kind alles so erlebt, wie geschildert, gute, alte Zeit, wo bist du nur geblieben?
Gruß Paul
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Re: Gute alte Zeit……?
06 Apr. 2023 11:40 - 06 Apr. 2023 12:07
Jetzt muss ich doch den „Eisenbahner“ auch Altwarenfetischist genannt, mal provozieren!
Er schreibt ja gerne und auch viel (was ich persönlich ganz gut finde). aber bei der „guten alten Zeit“ da ist er sehr enthaltsam, bis schweigend!
Er erzählt von seinen Sorgen und Nöten im Dienst-ob gerechtfertigt oder nicht- kann oder will ich nicht beurteilen.
Aber jetzt bringe ich mal ein Bild, das von einer anderen Seite der Bahn (damals Reichsbahn) erzählt, nicht von modernen Dieselloks, klimatisierten Zügen, geregelten Reiseverkehr, Platzreservierungen, und vieles mehr, dass das moderne Reisen prägt, sondern von einer Seite, die man unter das Motto „Überleben“ stellen kann. Würdest du da Dienst machen wollen?
Von einer noch dunkleren Seite berichte ich lieber nicht (Stichwort Deportationen).
Nur ein Bild:
Privater Kommentar von mir: Und je mehr ich mich da hinein wühle, umso mehr zweifle ich an den Begriff „Gute, alte Zeit“.
Aber selbst schuld, ich habe damit ja angefangen!
PS. oder Edit:
Damit es nicht zu kopflastig mit der „guten alten Zeit“ wird, demnächst in diesen Theater, nein kein Film, sondern B-Uhren und Deckuhren!
Er schreibt ja gerne und auch viel (was ich persönlich ganz gut finde). aber bei der „guten alten Zeit“ da ist er sehr enthaltsam, bis schweigend!
Er erzählt von seinen Sorgen und Nöten im Dienst-ob gerechtfertigt oder nicht- kann oder will ich nicht beurteilen.
Aber jetzt bringe ich mal ein Bild, das von einer anderen Seite der Bahn (damals Reichsbahn) erzählt, nicht von modernen Dieselloks, klimatisierten Zügen, geregelten Reiseverkehr, Platzreservierungen, und vieles mehr, dass das moderne Reisen prägt, sondern von einer Seite, die man unter das Motto „Überleben“ stellen kann. Würdest du da Dienst machen wollen?
Von einer noch dunkleren Seite berichte ich lieber nicht (Stichwort Deportationen).
Nur ein Bild:
Privater Kommentar von mir: Und je mehr ich mich da hinein wühle, umso mehr zweifle ich an den Begriff „Gute, alte Zeit“.
Aber selbst schuld, ich habe damit ja angefangen!
PS. oder Edit:
Damit es nicht zu kopflastig mit der „guten alten Zeit“ wird, demnächst in diesen Theater, nein kein Film, sondern B-Uhren und Deckuhren!
Gruß Paul
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Re: Gute alte Zeit……?
30 Apr. 2023 06:23
Hallo Paul,
Ja, damals tuckerten die Züge halt mit besserer Schrittgeschwindigkeit dahin, ohne Oberleitung, da konnte man, da Kanten und (Halte-)Stangen, auch noch auf´s Dach klettern!
Ist heutzutage weniger empfehlenswert, und bei elektrifizierten Strecken sehr ungesund, meist tödlich, 15 bis 18 KV Spannung sind halt schon eine Hausnummer, die der menschliche Körper definitiv nicht verträgt!
(Dennoch gibt es mit großer Regelmäßigkeit -also mindestens 2 mal pro Monat, meist häufiger, - immer noch Unbelehrbare, die meinen, Mutproben oder Selfies machen zu müssen, also auf Zugdächer klettern, geschlossene Halbschranken umfahren, oder unbeschrankte Überwege ohne Blick auf die Gleise zu überqueren,...
Bei 250 km/h sind das immerhin 4 km pro Minute, bei zweigleisiger Strecke habe ich also 30 Sekunden pro Gleis nebst Gleisbett, vorausgesetzt, ich kann denn überhaupt pro Seite 4 km weit schauen!
Ok, beim Güterzug geht´s langsamer, aber bei 120 oder 140 sind´s immer noch 2 bis 2,3 km! . Dieser Abschnitt gehört eigentlich in die Rubrik: "Gibt es nur noch Hirnlose?" ).
Also, ich als "Insider" würde für kein Geld der Welt eine Schnellfahrstrecke überqueren, ich möchte nämlich weiterhin leben!
Ok , im Herbst werden es nun 33 Jahre bei der Firma.
Die "Alten", bei denen wir damals gelernt haben, sind alle in ihren jungen Jahren noch "Dampf" gefahren. Pension so mit Anfang/Mitte 50 war der Normalfall, aber, die waren auch meist körperlich kaputt!
Glück hatten die, die auf Rangierloks fahren durften, das war teilweise erstrebenswerter als "Strecke", weil, Dieselmotor mit Wasserheizung halt gleichmäßigere Wärme abgab als die Dampflok!
Königsklasse war die El-Lok, beheizter Führerstand, elektrisch, mit Heizspiralen. Und, mit Sitz! Nun gut, Ende der 1970er (1978) war Schluß mit Dampf, wenn man den Kollegen glaubt, waren alle sehr froh darüber, nur ganz wenige waren bereit, "mal zwischendurch" einen Dampf-Sonderzug zu fahren.
Es war halt körperlich anstrengend und ungesund! Gesicht im kühlen Fahrtwind der Zugluft, die sein mußte, damit das Fenster nicht beschlägt, bis zum Brustkorb halbwegs Normaltemperatur, der Rücken seitlich glüht, weil Feuerbüchse, die andere Seite friert... Nürnberg-Hof (160km) war ein Tages-Ritt, erst Kohle und Wasser fassen, am Zielbahnhof entschlacken, neu Bekohlen, Waser fassen, Lager abschmieren, Dienstliche Übernachtung!
Immerhin, es gab an jedem Wechselbahnhof eine Kantine oder Bahnhofs-Wirtschaft, preiswerte Verpflegung war gesichert!
Übernachtung damals bedeutete, dienstlich zugeteilte Bettwäsche mitschleppen, Bett selber beziehen und wieder abziehen, Dusche (ab Mitte der 1930er schon Standard!) und WC, manchmal-oft- aber im Nebengebäude! Mit minutiösem Zeitplan! "Aus Zug f zum Zug x 6:15 bis 6:20! Nur, was bringt das Duschen, wenn Du am nächsten Tag die verräucherten Klamotten wieder anziehen mußt, die neben dem Bett lagen? Du ziehst sauber geduscht die dreckigen Klamotten wieder an! "Frische" Klamotten mitnehmen bringt nix, sind im Seesack ja schließlich auch auf der Lok, werden genauso vollgerußt! Ob der Schweißgeruch nun von den trocknenden Klamotten im Seesack kommt, nebensächlich! Na ja, die Betten waren auch uralt, durchgelegene Matratzen, erholsam war der Schlaf also vermutlich nicht!
Übernachtung zu meiner Zeit als Anfänger: Ok, es stank nicht mehr so nach Ruß. Dafür nach Diesel ! Kantinen und Bahnhofskneipen gab es nicht mehr! Abendessen oder Frühstück gab es auch nicht mehr, also System Selbstversorger!
Im Prinzip also sogar eine Verschlechterung, Übernachtungen waren definitiv unbeliebt, sind es oft bis heute noch! Dann wurden die Räume etwas "aufgepeppt"! Die 60Jahre alten (oder noch älteren) Quietsche-Metallbetten Marke "Wehrmachtskaserne " oder "Kaiserzeit" durch neue ersetzt! Manche uralte Hütten waren halt unzumutbar, außerdem kam man drauf, sogar bei der Gewerkschaft der Sesselfurzer und Büromenschen, viele Lokführer brechen Übernachtungen ab, dadurch bleiben Züge stehen!
Seit etwa 10 Jahren: Ganz neue Idee: Hotel-Übernachtungen! Da hat man die maroden Hütten unter Mehdorn schlichtwegs verhökert, und großzügig mit sattem Gewinn als damals gefragte Asylbewerberunterkünfte verschachert! Laut Betriebsvereinbarung: Standard 3 Sterne mit Frühstück DEHOGA als Minimalanforderung!
Zustand heute: Es gibt Übernachtungen, die mache ich sogar sehr gerne, und es gibt welche, die mir unser Vorplaner erst gar nicht anbietet! Hotel am Auto-Poser-Kreisel der Dorfjugend? Radau bis 4 Uhr? Ich nicht! Ohne Frühstück ? No Go! Einflugschneise Frankfurt, Tagesübernachtung? Geht gar nicht! "Hotel"??? IBIS" No Budget? Dort werde ich definitiv nie mehr nächtigen, das ist eine Zumutung, Futon auf Holzplatte, das ist inakzeptabel! Haben manche "Sparfüchse" unserer Besteller mal versucht, der Schuß ging aber gewaltig nach hinten los: Diese Kategorie ist nicht zumutbar, also in´s Doubletree by Hilton! Wer billig wählt, zahlt halt am Ende mehr!
Na ja, drei mal haben sie es noch versucht, aber, nachdem keiner von uns in das "IBIS "- Dreckloch geht, und der "Schweizerhof" halt ab 24 Uhr oftmals nur noch "Suiten" hat, wird´s halt entsprechend wesentlich teurer!
Mit Sicherheit zahlt das Unternehmen nicht die Katalogpreise des Hotels, aber, Mitarbeiter verarschen, das geht gar nicht! " Hoteländerung, weil ausgebucht" steht so in der Schicht! Im eigentlichen Hotel angerufen, ob ausgebucht? 10 Zimmer frei! Ich lasse mich halt nicht gerne verarschen! Der Büro-Depp, vermutlich keine Ahnung von gar nix, will sparen, und vermutlich eine Prämie kassieren, ihm wurscht, wenn´s denn klappt, ist ja alles gut! Wir wollen 100.000 Mitarbeiter einstellen, 12.000 haben wir schon, dazu gehörte vermutlich dieser Voll-HONK! Angeblich wurde er schon wieder rausgeschmissen, hoffentlich ist das auch so!
Nachdem er ein bewußter Wiederholungstäter war, also gezielt vorsätzlich gehandelt hat, für ihn nur die allerbesten Wünsche:
Drei Monate kapitalen Dünnpfiff, eine weiße dünne Baumwoll-Unterhose, Fütterung mit Rhizinosöl, Bohnen-und Zwiebelgemüse, und, ein Schild um den Hals "ich wollte Mitarbeiter verarschen" , damit am Hauptbahnhof vor´m Service-Point herumlaufen müssen! Ein echter Scheißkerl eben! Und, jeder sieht es!
Zurück: Beim Thema "Übernachtungen " muß man eigentlich grundlegend einen Zustand feststellen, wo eine Trauer nicht so richtig aufkommen mag . Freilich, die "ganz Alten!", die schwärmten davon, "Das war halt wie ein Stammtisch, wenn da Personale von überall in der Bahnhofswirtschaft zusammengekommen sind!"
Das hat sich halt irgendwann mit Ende der Dampf-Zeit erledigt. Mit der Diesel war Hof hin-und zurück nun ein reiner Tagesritt!
Als Anfänger war Würzburg hin und Rück eine Tagesleistung! Die schlappen 140er Loks packten halt nur 1280 Tonnen, also, für Richtung Bebra Lokwechsel , runterwärts dito! Da reichten wieder die 140er. Zugegeben, sonderlich effektiv war das nicht, aber schon damals gab es kein Geld für den Schienenverkehr! Mitarbeiter meiner vorigen Firma riefen mich da manchmal feixend an: "Und, was macht deine Rangierlok?" Es ging halt das Gerücht um, Dienststelle Rangierbahnhof, die ersten 10 Jahre rangierst Du! Nur, ich bekam zwar Ausbildung auf beiden heimatlichen Rangierloks, war aber leider für E-Lok vorgesehen.
Aus dem Lehrgang "V-E" machte man "E!". Hatte mich damals gefreut , Oberfranken/Oberpfalz, Diesel mit BR 218, schöne Landschaft, entspannte Zeiten, wenn du Dienst hattest bis 14 Uhr, und um 13:00 nicht zu hause warst, und vorher in der Kantine, war was schief gelaufen! Alte Kollegen sagten: "Ihr werdet verheizt!" Mit 25 fand ich es noch irgendwie angenehm, D-Züge, Eilzüge und mal Nahverkehr zu fahren, aber, mehr als ein mal Nahverkehr pro Woche, reicht! Weil es nervt, wenn der Sepp die Tür blockiert, weil der Schorsch noch kommt, trotz einer Minute Verspätung!
Da muß ich sagen, gute, alte Zeit, das gemischte Fahren, das hatte was! Heute mal Rangierlok , gemütlich, einen Tag Nahverkehr, einen Tag FD , und dann noch einen Güterzug! Der Mischung trauere ich definitiv nach, sie dauerte indes nur zwei Jahre! Dann kamen die ICE´S, Fernverkehr heißt: Mit Krawatte, Rollköfferchen und Uniform , das war absolut nicht mein Ding! Und, ab da war absehbar, Fernverkehr in Nürnberg stirbt! Wenn die Schnellstrecke München kommt! Personal Mü fährt Frankf und zurück, Dito Göttingen -Mü, bleibt also daß bisschen Passau, etwas dürftig!
Also, mußte ich mich bei der Aufteilung entscheiden :
Nur Nahverkehr? Niemals! Wir hatten damals schon die Schrott-Schichten, die im BW Hauptbahnhof keiner wollte! Und, fest in ostdeutscher Hand, da geht ein "Wessi" gar nicht! Da waren die Vorgesetzten aus dem Osten, die wollten keine "Wessies" , und ich wollte nicht dorthin!
Schon damals war klar, irgendwann wird der Regionalverkehr privatisiert! "Regio ist halt ein Schleuderposten , dein Job kann ganz schnell weg sein! " Die wollten mich als Beamter nicht so wirklich, und ich wollte gar nicht! Selten waren wir uns so einig!
So gesehen, es gab schöne und weniger schöne Zeiten in dieser Phase, rückwirkend betrachtet aber, war es eine sehr angenehme Zeit!
Dann kam man auf die Idee, ich hätte das Zeug zum "Lokleiter", also Innendienst , Personal-und Fahrzeugdisposition! So 50%50 fand ich ok, aber, nee, wurde dann gewissermaßen als Pausenclown mit 100 Prozent verheizt ! Geplant war anscheinend, mir das Fahren irgendwie madig zu machen,, warum auch immer , Planpersonale tauschen sich die Schichten hin, den unattraktiven Rest frißt halt der "Rollierer" , das ganze ging dann weiter, als "Übergangspersonal Qualitätssicherung" bei der Migration Lokdienst nach München gefragt war ! Da haben sich die alten Säcke so ganz dezent zurückgehalten! Ganz fiese >Nummern! Ich war im anderen Dienstzweig, die anderen hingegen wurden derzeit befördert ! Und, einer der alten Säcke ist verreckt! Üblicherweise spenden wir für verstorbene Kollegen so 5-20 Euro , für das miese Kollegenschwein konnte ich leider gar nix spenden!
"Es wird sich auszahlen!" Ich hatte es als Dokument , es stand ja nicht drin, für wen! Für die Gewerkschaft?
"Sehr geehrter Herr
ich freue mich, Ihnen einen Dienstplatz zuweisen zu dürfen
Dienstort München !--- Wohnungssuche behilflich
Wie Bitte?
Das war absolut nie so vereinbart , im Gegenteil: Längstens bis zur Migration nach München! Zusage schriftlich!
Eigentlich vertreten Gewerkschaften die Interessen der Personale.
wenn es ihnen aber ganz gut passt, zertreten sie diese! Traurig, ist so! "Ständiger Personalmangel in München , dort wirste schneller befördert !
Nun ja, da mußte mein Rechtsanwalt halt der sogenannten "Gewerkschaft " namens EVG etwas Nachhilfe-Unterricht in Sachen "verbindliche Zusagen" geben !
Einsatzort Nürnberg ! Selbstverständlich gehöre ich nun nicht mehr dieser Gewerkschaft an, die mich so brutal verarscht hat, sondern der anderen!
Nein, in diesem Bereich trauere ich der "Guten, alten Zeit " in der Lokleitung keine Sekunde lang nach! Ein widerlicher , absolut primitiver , aber maßlos arroganter Bauerndepp, der unbedingt Radio Baiern 1 hören musste, damals noch Sender für Jodelgesang und juldohöh, das grenzte schon an Körperverletzung! Super->Männer, nebenbei <Getränke-Händler und Versicherungsvertreter, oder solche, die "in nun 25 Jahren keinen Tag krank waren", lauter Super-Kräfte! Und, alle schon gestorben!
Ich denke halt mit Sehnsucht an die Zeit zurück, von 18 bis 25! Wir hatten nix, aber waren unbeschwert, und, die Bullen wußten/ahnten zwar was, konnten uns aber nix!
Ja, damals tuckerten die Züge halt mit besserer Schrittgeschwindigkeit dahin, ohne Oberleitung, da konnte man, da Kanten und (Halte-)Stangen, auch noch auf´s Dach klettern!
Ist heutzutage weniger empfehlenswert, und bei elektrifizierten Strecken sehr ungesund, meist tödlich, 15 bis 18 KV Spannung sind halt schon eine Hausnummer, die der menschliche Körper definitiv nicht verträgt!
(Dennoch gibt es mit großer Regelmäßigkeit -also mindestens 2 mal pro Monat, meist häufiger, - immer noch Unbelehrbare, die meinen, Mutproben oder Selfies machen zu müssen, also auf Zugdächer klettern, geschlossene Halbschranken umfahren, oder unbeschrankte Überwege ohne Blick auf die Gleise zu überqueren,...
Bei 250 km/h sind das immerhin 4 km pro Minute, bei zweigleisiger Strecke habe ich also 30 Sekunden pro Gleis nebst Gleisbett, vorausgesetzt, ich kann denn überhaupt pro Seite 4 km weit schauen!
Ok, beim Güterzug geht´s langsamer, aber bei 120 oder 140 sind´s immer noch 2 bis 2,3 km! . Dieser Abschnitt gehört eigentlich in die Rubrik: "Gibt es nur noch Hirnlose?" ).
Also, ich als "Insider" würde für kein Geld der Welt eine Schnellfahrstrecke überqueren, ich möchte nämlich weiterhin leben!
Ok , im Herbst werden es nun 33 Jahre bei der Firma.
Die "Alten", bei denen wir damals gelernt haben, sind alle in ihren jungen Jahren noch "Dampf" gefahren. Pension so mit Anfang/Mitte 50 war der Normalfall, aber, die waren auch meist körperlich kaputt!
Glück hatten die, die auf Rangierloks fahren durften, das war teilweise erstrebenswerter als "Strecke", weil, Dieselmotor mit Wasserheizung halt gleichmäßigere Wärme abgab als die Dampflok!
Königsklasse war die El-Lok, beheizter Führerstand, elektrisch, mit Heizspiralen. Und, mit Sitz! Nun gut, Ende der 1970er (1978) war Schluß mit Dampf, wenn man den Kollegen glaubt, waren alle sehr froh darüber, nur ganz wenige waren bereit, "mal zwischendurch" einen Dampf-Sonderzug zu fahren.
Es war halt körperlich anstrengend und ungesund! Gesicht im kühlen Fahrtwind der Zugluft, die sein mußte, damit das Fenster nicht beschlägt, bis zum Brustkorb halbwegs Normaltemperatur, der Rücken seitlich glüht, weil Feuerbüchse, die andere Seite friert... Nürnberg-Hof (160km) war ein Tages-Ritt, erst Kohle und Wasser fassen, am Zielbahnhof entschlacken, neu Bekohlen, Waser fassen, Lager abschmieren, Dienstliche Übernachtung!
Immerhin, es gab an jedem Wechselbahnhof eine Kantine oder Bahnhofs-Wirtschaft, preiswerte Verpflegung war gesichert!
Übernachtung damals bedeutete, dienstlich zugeteilte Bettwäsche mitschleppen, Bett selber beziehen und wieder abziehen, Dusche (ab Mitte der 1930er schon Standard!) und WC, manchmal-oft- aber im Nebengebäude! Mit minutiösem Zeitplan! "Aus Zug f zum Zug x 6:15 bis 6:20! Nur, was bringt das Duschen, wenn Du am nächsten Tag die verräucherten Klamotten wieder anziehen mußt, die neben dem Bett lagen? Du ziehst sauber geduscht die dreckigen Klamotten wieder an! "Frische" Klamotten mitnehmen bringt nix, sind im Seesack ja schließlich auch auf der Lok, werden genauso vollgerußt! Ob der Schweißgeruch nun von den trocknenden Klamotten im Seesack kommt, nebensächlich! Na ja, die Betten waren auch uralt, durchgelegene Matratzen, erholsam war der Schlaf also vermutlich nicht!
Übernachtung zu meiner Zeit als Anfänger: Ok, es stank nicht mehr so nach Ruß. Dafür nach Diesel ! Kantinen und Bahnhofskneipen gab es nicht mehr! Abendessen oder Frühstück gab es auch nicht mehr, also System Selbstversorger!
Im Prinzip also sogar eine Verschlechterung, Übernachtungen waren definitiv unbeliebt, sind es oft bis heute noch! Dann wurden die Räume etwas "aufgepeppt"! Die 60Jahre alten (oder noch älteren) Quietsche-Metallbetten Marke "Wehrmachtskaserne " oder "Kaiserzeit" durch neue ersetzt! Manche uralte Hütten waren halt unzumutbar, außerdem kam man drauf, sogar bei der Gewerkschaft der Sesselfurzer und Büromenschen, viele Lokführer brechen Übernachtungen ab, dadurch bleiben Züge stehen!
Seit etwa 10 Jahren: Ganz neue Idee: Hotel-Übernachtungen! Da hat man die maroden Hütten unter Mehdorn schlichtwegs verhökert, und großzügig mit sattem Gewinn als damals gefragte Asylbewerberunterkünfte verschachert! Laut Betriebsvereinbarung: Standard 3 Sterne mit Frühstück DEHOGA als Minimalanforderung!
Zustand heute: Es gibt Übernachtungen, die mache ich sogar sehr gerne, und es gibt welche, die mir unser Vorplaner erst gar nicht anbietet! Hotel am Auto-Poser-Kreisel der Dorfjugend? Radau bis 4 Uhr? Ich nicht! Ohne Frühstück ? No Go! Einflugschneise Frankfurt, Tagesübernachtung? Geht gar nicht! "Hotel"??? IBIS" No Budget? Dort werde ich definitiv nie mehr nächtigen, das ist eine Zumutung, Futon auf Holzplatte, das ist inakzeptabel! Haben manche "Sparfüchse" unserer Besteller mal versucht, der Schuß ging aber gewaltig nach hinten los: Diese Kategorie ist nicht zumutbar, also in´s Doubletree by Hilton! Wer billig wählt, zahlt halt am Ende mehr!
Na ja, drei mal haben sie es noch versucht, aber, nachdem keiner von uns in das "IBIS "- Dreckloch geht, und der "Schweizerhof" halt ab 24 Uhr oftmals nur noch "Suiten" hat, wird´s halt entsprechend wesentlich teurer!
Mit Sicherheit zahlt das Unternehmen nicht die Katalogpreise des Hotels, aber, Mitarbeiter verarschen, das geht gar nicht! " Hoteländerung, weil ausgebucht" steht so in der Schicht! Im eigentlichen Hotel angerufen, ob ausgebucht? 10 Zimmer frei! Ich lasse mich halt nicht gerne verarschen! Der Büro-Depp, vermutlich keine Ahnung von gar nix, will sparen, und vermutlich eine Prämie kassieren, ihm wurscht, wenn´s denn klappt, ist ja alles gut! Wir wollen 100.000 Mitarbeiter einstellen, 12.000 haben wir schon, dazu gehörte vermutlich dieser Voll-HONK! Angeblich wurde er schon wieder rausgeschmissen, hoffentlich ist das auch so!
Nachdem er ein bewußter Wiederholungstäter war, also gezielt vorsätzlich gehandelt hat, für ihn nur die allerbesten Wünsche:
Drei Monate kapitalen Dünnpfiff, eine weiße dünne Baumwoll-Unterhose, Fütterung mit Rhizinosöl, Bohnen-und Zwiebelgemüse, und, ein Schild um den Hals "ich wollte Mitarbeiter verarschen" , damit am Hauptbahnhof vor´m Service-Point herumlaufen müssen! Ein echter Scheißkerl eben! Und, jeder sieht es!
Zurück: Beim Thema "Übernachtungen " muß man eigentlich grundlegend einen Zustand feststellen, wo eine Trauer nicht so richtig aufkommen mag . Freilich, die "ganz Alten!", die schwärmten davon, "Das war halt wie ein Stammtisch, wenn da Personale von überall in der Bahnhofswirtschaft zusammengekommen sind!"
Das hat sich halt irgendwann mit Ende der Dampf-Zeit erledigt. Mit der Diesel war Hof hin-und zurück nun ein reiner Tagesritt!
Als Anfänger war Würzburg hin und Rück eine Tagesleistung! Die schlappen 140er Loks packten halt nur 1280 Tonnen, also, für Richtung Bebra Lokwechsel , runterwärts dito! Da reichten wieder die 140er. Zugegeben, sonderlich effektiv war das nicht, aber schon damals gab es kein Geld für den Schienenverkehr! Mitarbeiter meiner vorigen Firma riefen mich da manchmal feixend an: "Und, was macht deine Rangierlok?" Es ging halt das Gerücht um, Dienststelle Rangierbahnhof, die ersten 10 Jahre rangierst Du! Nur, ich bekam zwar Ausbildung auf beiden heimatlichen Rangierloks, war aber leider für E-Lok vorgesehen.
Aus dem Lehrgang "V-E" machte man "E!". Hatte mich damals gefreut , Oberfranken/Oberpfalz, Diesel mit BR 218, schöne Landschaft, entspannte Zeiten, wenn du Dienst hattest bis 14 Uhr, und um 13:00 nicht zu hause warst, und vorher in der Kantine, war was schief gelaufen! Alte Kollegen sagten: "Ihr werdet verheizt!" Mit 25 fand ich es noch irgendwie angenehm, D-Züge, Eilzüge und mal Nahverkehr zu fahren, aber, mehr als ein mal Nahverkehr pro Woche, reicht! Weil es nervt, wenn der Sepp die Tür blockiert, weil der Schorsch noch kommt, trotz einer Minute Verspätung!
Da muß ich sagen, gute, alte Zeit, das gemischte Fahren, das hatte was! Heute mal Rangierlok , gemütlich, einen Tag Nahverkehr, einen Tag FD , und dann noch einen Güterzug! Der Mischung trauere ich definitiv nach, sie dauerte indes nur zwei Jahre! Dann kamen die ICE´S, Fernverkehr heißt: Mit Krawatte, Rollköfferchen und Uniform , das war absolut nicht mein Ding! Und, ab da war absehbar, Fernverkehr in Nürnberg stirbt! Wenn die Schnellstrecke München kommt! Personal Mü fährt Frankf und zurück, Dito Göttingen -Mü, bleibt also daß bisschen Passau, etwas dürftig!
Also, mußte ich mich bei der Aufteilung entscheiden :
Nur Nahverkehr? Niemals! Wir hatten damals schon die Schrott-Schichten, die im BW Hauptbahnhof keiner wollte! Und, fest in ostdeutscher Hand, da geht ein "Wessi" gar nicht! Da waren die Vorgesetzten aus dem Osten, die wollten keine "Wessies" , und ich wollte nicht dorthin!
Schon damals war klar, irgendwann wird der Regionalverkehr privatisiert! "Regio ist halt ein Schleuderposten , dein Job kann ganz schnell weg sein! " Die wollten mich als Beamter nicht so wirklich, und ich wollte gar nicht! Selten waren wir uns so einig!
So gesehen, es gab schöne und weniger schöne Zeiten in dieser Phase, rückwirkend betrachtet aber, war es eine sehr angenehme Zeit!
Dann kam man auf die Idee, ich hätte das Zeug zum "Lokleiter", also Innendienst , Personal-und Fahrzeugdisposition! So 50%50 fand ich ok, aber, nee, wurde dann gewissermaßen als Pausenclown mit 100 Prozent verheizt ! Geplant war anscheinend, mir das Fahren irgendwie madig zu machen,, warum auch immer , Planpersonale tauschen sich die Schichten hin, den unattraktiven Rest frißt halt der "Rollierer" , das ganze ging dann weiter, als "Übergangspersonal Qualitätssicherung" bei der Migration Lokdienst nach München gefragt war ! Da haben sich die alten Säcke so ganz dezent zurückgehalten! Ganz fiese >Nummern! Ich war im anderen Dienstzweig, die anderen hingegen wurden derzeit befördert ! Und, einer der alten Säcke ist verreckt! Üblicherweise spenden wir für verstorbene Kollegen so 5-20 Euro , für das miese Kollegenschwein konnte ich leider gar nix spenden!
"Es wird sich auszahlen!" Ich hatte es als Dokument , es stand ja nicht drin, für wen! Für die Gewerkschaft?
"Sehr geehrter Herr
ich freue mich, Ihnen einen Dienstplatz zuweisen zu dürfen
Dienstort München !--- Wohnungssuche behilflich
Wie Bitte?
Das war absolut nie so vereinbart , im Gegenteil: Längstens bis zur Migration nach München! Zusage schriftlich!
Eigentlich vertreten Gewerkschaften die Interessen der Personale.
wenn es ihnen aber ganz gut passt, zertreten sie diese! Traurig, ist so! "Ständiger Personalmangel in München , dort wirste schneller befördert !
Nun ja, da mußte mein Rechtsanwalt halt der sogenannten "Gewerkschaft " namens EVG etwas Nachhilfe-Unterricht in Sachen "verbindliche Zusagen" geben !
Einsatzort Nürnberg ! Selbstverständlich gehöre ich nun nicht mehr dieser Gewerkschaft an, die mich so brutal verarscht hat, sondern der anderen!
Nein, in diesem Bereich trauere ich der "Guten, alten Zeit " in der Lokleitung keine Sekunde lang nach! Ein widerlicher , absolut primitiver , aber maßlos arroganter Bauerndepp, der unbedingt Radio Baiern 1 hören musste, damals noch Sender für Jodelgesang und juldohöh, das grenzte schon an Körperverletzung! Super->Männer, nebenbei <Getränke-Händler und Versicherungsvertreter, oder solche, die "in nun 25 Jahren keinen Tag krank waren", lauter Super-Kräfte! Und, alle schon gestorben!
Ich denke halt mit Sehnsucht an die Zeit zurück, von 18 bis 25! Wir hatten nix, aber waren unbeschwert, und, die Bullen wußten/ahnten zwar was, konnten uns aber nix!
Gruß Fritz
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Re: Gute alte Zeit……?
30 Apr. 2023 16:06 - 30 Apr. 2023 16:14
Danke dir herzlichst für den ausführlichen Bericht, über die Höhen und Tiefen eines DBB-Angestellten.
Früher gab es mal einen gemeinen Spruch: Wer nix is, und wer nix ko, der geht zur Post und Eisenbo!
Berichte dir später vom Opa, der war Eisenbahner und zwar als Streckenarbeiter beim Gleisbau, mit Pickel und Schaufel, bis zum Weichenwärter, mit eigener Wellblech-Bude. Das wird interessant, bis zu den Bomben Angriffen auf den Münchner Hauptbahnhof!!
Früher gab es mal einen gemeinen Spruch: Wer nix is, und wer nix ko, der geht zur Post und Eisenbo!
Berichte dir später vom Opa, der war Eisenbahner und zwar als Streckenarbeiter beim Gleisbau, mit Pickel und Schaufel, bis zum Weichenwärter, mit eigener Wellblech-Bude. Das wird interessant, bis zu den Bomben Angriffen auf den Münchner Hauptbahnhof!!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Apr. 2023 16:14 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?
30 Apr. 2023 16:40 - 30 Apr. 2023 16:41
Um nicht allzu große Schelte hier im Forum zu bekommen, da vieles off-topic, hier eine Mutteruhr bei der DB.
Wo könnte sie eingesetzt sein? Frage an Fritz! Ich habe sie vom Lokschuppen Erkrath-Hochdahl.
Wo könnte sie eingesetzt sein? Frage an Fritz! Ich habe sie vom Lokschuppen Erkrath-Hochdahl.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 30 Apr. 2023 16:41 von grafkrokolinsky.
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Re: Gute alte Zeit……?
03 Mai 2023 04:18
Das System war an fast allen Betriebsstellen, die mehrere Uhren hatten, absoluter Usus.
Ein Steuersignal, und alle Uhren folgen, Das Signal kam angeblich von der damaligen Bundes-Post, Zeitansage.
Nur, näheres weiß ich hierzu leider nicht!
Ein Steuersignal, und alle Uhren folgen, Das Signal kam angeblich von der damaligen Bundes-Post, Zeitansage.
Nur, näheres weiß ich hierzu leider nicht!
Gruß Fritz
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Re: Gute alte Zeit……?
03 Mai 2023 18:27
Die gute alte Zeit?
Als die Gewerkschaften noch Interessen in Ihren Branchen vertraten und nicht mit EINEM Großverein nur noch ein paar bestreikten...
... Wo außer Bahn (EVG und GDL), Lufthansa (Cockpit), öD (Verdi), Krankenhäuser (Verdi), Amazon (Verdi),... wurde denn noch gestreikt?
Scheinbar gibt es nach Gusto Verdi nur bei Amazon, im öD, und in Krankenhäusern Bedarf...
... einfach eine Farce.
Und ich leide auch jedes Mal mit, wenn Cockpit wieder loslegt. Alles ganz arme Menschen mit wenig Spesen und so.
RIP Handel, Banken und Versicherungen (HBV)
Als die Gewerkschaften noch Interessen in Ihren Branchen vertraten und nicht mit EINEM Großverein nur noch ein paar bestreikten...
... Wo außer Bahn (EVG und GDL), Lufthansa (Cockpit), öD (Verdi), Krankenhäuser (Verdi), Amazon (Verdi),... wurde denn noch gestreikt?
Scheinbar gibt es nach Gusto Verdi nur bei Amazon, im öD, und in Krankenhäusern Bedarf...
... einfach eine Farce.
Und ich leide auch jedes Mal mit, wenn Cockpit wieder loslegt. Alles ganz arme Menschen mit wenig Spesen und so.
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Re: Gute alte Zeit……?
18 Juli 2023 15:33 - 18 Juli 2023 15:36Zentrale Mutteruhr der Bahn gab Zeit im Jahr 1950 vor; eine „Mutter“ mit 65.000 „Töchtern“
„So pünktlich wie die Bundesbahn“ - dieses Sprichwort war kennzeichnend für das Zeitgefühl des Eisenbahners im Jahre 1950;
denn die pünktlichste Einhaltung des Fahrplans war die Grundlage eines reibungslosen Eisenbahnbetriebes. Für diesen Zweck
wurden einmal täglich sämtliche 65.000 Uhren der Bundesbahn zusammengeschaltet und automatisch aufeinander abgestimmt.
Die Hauptrolle spielte hierbei eine nach außen hin sich durch nichts von anderen Uhren unterscheidende „Mutteruhr“, die im Keller
der Eisenbahndirektion Hamburg stand, wo sich auch die Quarzuhr des deutschen Hydrographischen Instituts befand.
Um drei Minuten vor 8 Uhr wurde von der Hauptuhr ein Zeitzeichenübertrager auf bestimmte Fernschreibverbindungen umgeschaltet,
so dass das gesamte Fernschreibnetz nur zur Zeitabstimmung zur Verfügung stand. Nach einem minutenlangen MEZ-Ruf folgte 50
Sekunden vor 8 Uhr das eigentliche Zeitzeichen, bei dessen Abreißen es genau 8 Uhr war. In diesem Augenblick wurden alle
„Tochteruhren“ automatisch gestellt.
Fotosammlung Klaus Wedde
Gruß Paul
Letzte Änderung: 18 Juli 2023 15:36 von grafkrokolinsky.
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