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Der Nürburgring

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Re: Der Nürburgring

14 Aug. 2023 11:45 - 14 Aug. 2023 11:50
#17897
Also ich bin immer wieder erstaunt (wir hatten darüber auch schon mal eine Diskussion) wie es bei diesen Oldi-Rennen doch ganz schön zur Sache geht. Man möchte meinen, das ich als Fahrer, dieser  z. Teil kostbaren Vehikel, alles vermeiden würde, um mein Fahrzeug zu beschädigen, aber dem ist anscheinend nicht so!
Oder wie läuft das Ganze ab?




 
Dazu muss ich etwas ausholen. Mittlerweile gibt es einige internationale Rennserien für klassische bzw. historische Rennfahrzeuge, in denen um Meisterschaften gefahren wird. So zum Beispiel bei den Rennen der  Historic Grand Prix Cars Association (HGPCA), in denen sogar zwei Meisterschaften ausgetragen werden, nämlich eine mit Frontmotor-Rennwagen und solchen mit Heck- bzw. Mittelmotor. Diese beiden Gattungen sind der Fairness halber aber auch nochmals in einzelne Klassen unterteilt. Hier fahren hauptsächlich historische Formel Eins Rennwagen, zum Beispiel der Maserati 250F, mit denen u.a. Juan Manuel Fangio und Stirling Moss viele Rennen gewannen

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- 49. Oldtimer Grand Prix Nürburgring by Tom Etterler , auf Flickr

Es stehen jährlich zehn Termine im Kalender , die i.d.R. je zwei Rennen pro Kategorie umfassen. Und ein Termin ist jeweils der Oldtimer Grand Prix. Die  Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) organisiert alleine sieben verschiedene Rennserien, wobei die wohl spektakulärste die " CanAm & Sportscars " ist, in der u.a. die brutalen CanAm-Boliden starten. Breit, stark, laut und vor allem schnell sind die Dinger. Es gab seinerzeit nur ein paar wenige Regeln, an die sich die Konstrukteure halten mussten. Dieses Regelwerk passte auf drei nicht sonderlich dicht beschriebene Seiten. Nicht selten hatten die Fahrzeuge mehr als 1.000 PS, und zwar im Rennen und nicht nur wie in der damaligen F1 nur im Qualifying. Muss man erlebt haben, wie diese Fahrzeuge die Strecke erbeben lassen.

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CanAm & Sportscars / Group-C-Classics - Race 1 - 49. Oldtimer Grand Prix Nürburgring by Tom Etterler , auf Flickr

Leistungsmäßig das andere Ende markieren die Fahrzeuge der historischen Formula Junior, die sich in der Lurany Trophy miteinander messen. Die Formula Junior wurde seinerzeit vom Grafen 'Johnny' Lurani ins Leben gerufen als Einstieg in den Formelsport. Vorgeschrieben waren anfangs neben den Maßen und Gewichten nur die Bremsen und Motor/Getriebe, die von einem Serienfahrzeug mit max. 1,1 Liter Hubraum stammen mussten. Viele bekannte Formel Eins Stars von damals sammelten auf diesen Autos ihre ersten Erfolge, wie z.B. Jim Clark, John Surtees, Jochen Rindt, Graf Wolfgang Von Trips und Lorenzo Bandini,

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- 49. Oldtimer Grand Prix Nürburgring by Tom Etterler , auf Flickr

Daneben finden beim Oldtimer Grand Prix auch noch einige Demo-Läufe statt, aber die reinen Rennen überwiegen. In den Rennen geht es schon recht heftig zur Sache mit schönen Zweikämpfen und Duellen. Es wird allerdings nicht auf der allerletzten Rille gefahren, niemand hat Lust, sein Renngerät zu Schrott zu fahren. Was die Fahrzeuge angeht, so wird sowohl mit Originalen gefahren wie in der HGPCA, teils sogar mit Fahrzeugen mit Historie. Aber es sind zum Teil auch Replikas am Start, wie beispielsweise in der HTGT um die Dunlop Trophy. Am Wochenende fuhr z.B. Olaf Manthey einen Porsche 993 RSR. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den ersten Porsche überhaupt, der damals von seinem neugegründeten Rennteam aufgebaut wurde. Leider wurde dieser bereits in den ersten Runden am Samstag bei einem Crash so stark beschädigt, dass es nicht mehr antreten konnte. Man findet aber dort auch zahlreiche Nachbauten von erfolgreichen Rennern. Es sind zum Beispiel sehr viele BMW M3 im Einsatz, die aber auf Basis eines normalen BMW Dreiers aufgebaut wurden. Bei den Porsche 911ern ist das ähnlich, hier tummeln sich sowohl echte alte Rennfahrzeuge als auch Nachbauten.

Die Boliden der historischen Formel Eins sowie die CanAm-, Gruppe C und FIA Langstreckenrenner sind aber in aller Regel Originale, allerdings nicht alle mit Rennhistorie.

Bei den Fahrern herrscht eine bunte Mischung. Die meisten sind Amateure mt mehr oder minder gut gefüllter Brieftasche, die es sich zum Teil ein hübsches Sümmchen kosten lassen, ihren Fahrzeugen artgerechten Auslauf zu gewähren. Leistungssektrum reicht von privaten Eignern, die nur bei einigen wenigen Rennen im Jahr mit einem Fahrzeug antreten, bis zu Leuten wie Mike Stursberg, die u.a. auch in der VLN oder der Blancpain Serie unterwegs sind und fahrerisch auf ziemlich hohen Niveau sind und sich mit Profis messen. Und in den letzten Jahren fahren immer mehr Profis und Ex-Profis mit, wie besagter Olaf Manthey, Harald Grohs, Kris Nissen, Kurt Thiim oder Roland Asch. Auch Marco Werner, 1995 Gewinner der 24 Stunden von Daytona sowie Gewinner der 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2005, 2006 und 2007 für Audi fährt gerne hier mit, oft sogar in mehreren Klassen an einem Tag.

Die Starterfelder ziehen sich wegen des teilweise sehr unterschiedlichen Könnens der Fahrer schnell auseinander, oft werden nach zwei oder drei Runden die langsamsten Fahrzeuge bereits überrundet. Aber spannend sind die Rennen so gut wie immer.

Während der Pausen oder während der Rennen, die man persönlich nicht so spannend findet, kann man durchs Fahrerlager und an den Boxen vorbei flanieren und die Fahrzeuge ganz aus der Nähe betrachten und hier und da auch mal einen Plausch mit einem Fahrer halten. Auch dort finden sich viele aus dem TV bekannte Gesichter, beispielsweise Eve Scheer, Schauspielerin und früher in aktuellen Rennserien unterwegs. Sie ist vielen aber bekannter als Kommentatorin in Rennserien wie den 24h Nürburgring (wo sie auch selbst in einem BMW 02 teilnimmt).

Sie ist außerdem verheiratet mit Rennprofi Frank Stippler (DTM, ADAC GT Masters, VLN, Blancpain-Serie). Rennsport liegt also in der Familie :)

 
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
Letzte Änderung: 14 Aug. 2023 11:50 von Ratman.
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Re: Der Nürburgring

14 Aug. 2023 19:12
#17898
Hier noch ein Bild von dem Formel 3 Racer auf Abwegen, kurz nachdem er das "100 Meter" Schild abgeräumt hatte:
 
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Re: Der Nürburgring

02 Dez. 2023 21:14 - 02 Dez. 2023 22:31
#19215
Und das wir unseren geliebten Nürburgring wieder zu neuen Leben erwecken, ein historisches Foto. Großer Preis von Deutschland 1961
Wolgang Berghe von Trips (3) und Graham Hill (17)

(mir fällt das Fahrzeug von Trips nicht mehr ein ….nose) Jetzt hab ich gefunden, was ich gesucht habe:


Text von Ratman:
Wer mich kennt, der kann sich denken, dass das Buch nicht von zahnbewehrten Meeresbewohnern handelt, sondern es ist eine sog. Monografie über einen sehr speziellen Formel 1 Renner von Ferrari. Gemeint ist damit der Ferrari 156, der wegen seiner markanten Nase von Fans "Sharknose" getauft wurde. Die Geschichte dieses Monoposto birgt alles, was den Rennsport ausmacht: Grandiose Triumphe, Tosender Jubel, aber auch ein tiefer Fall und Rennfahrertod. Phil Hill hat mit diesem Renner 1961 die Weltmeisterschaft geholt, jedoch starb im gleichen Jahr in diesem Wagen Wolfgang Graf Berghe von Trips, und mit ihm 15 Zuschauer.




Bildquelle Pinterest
Gruß Paul
Letzte Änderung: 02 Dez. 2023 22:31 von grafkrokolinsky.

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