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Die russische Rennmaschine, (ohne Konkurrenz?)
- grafkrokolinsky
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Die russische Rennmaschine, (ohne Konkurrenz?)
16 Juni 2023 07:22 - 16 Juni 2023 10:02
Bevor ich näher auf die „russische Rennmaschine“ eingehe, gilt mein besonderer Dank „@pommes“ für seine Vorstellung der „eiligen Slava“, und auch „@andi2“ mit seiner Gedankenintensivierung an dieses russische Wunderwerk der Uhrmacherkunst.
Mein besonderer Dank geht aber auch an Manfred Zwehn, aus dessen Bestand/Archiv ich hier auszugsweise Fotos und Text entnehme.
Die hier nochmal besonders vorgestellte Uhr hat es verdient ihr damit noch einen Artikel mit näherer Erklärung zu widmen!
Nun mehr zur 60 - Sekunden Slava Stoppuhr:
Zuerst ein paar Bilder, Zifferblatt-und Werksseite
Es handelt sich hier um eine 60-Sekunden Stoppuhr, die hauptsächlich im militärischen Bereich, das Stoppen von Zündzeiten (Explosionen) und wissenschaftlicher Bereich ihre Anwendung fand. Sie ist nur für Kurzzeitstoppungen geeignet, da der kleine Zeiger maximal 60 Sekunden, also insgesamt eine Minute stoppt. Ihr Einsatzgebiet, wie schon erwähnt vorwiegend bei der (Militär) Artillerie.
Diese Uhr ist eine absolute Sammlerrarität von der 2. Moskauer Uhrenfabrik aus den 70-80 er Jahren des vorigen Jahrhunderts, nur in ganz geringen Stückzahlen produziert, und fast nicht angeboten! (Glückwunsch an @pommes für den Besitz gleich zweier Uhren). Das Werk 54601 mit 15 Steinen, dessen Unruh 36 000 Halbschwingungen pro Stunde macht, also ein so genannter Schnellschwinger.
Durchmesser 65 mm und 215 Gramm Gewicht.
Nun noch eine Anmerkung von Herrn Zwehn:
“Ein weiteres Sahnestück meiner Sammlung ist die vorhin erwähnte Uhr, die 1/100 Sekunden Variante der großen Slava“
Ich kenne keine andere Hand-Stoppuhr, bei der ein so großer Zeiger aus der Mitte eine volle Umdrehung in der Sekunde schafft!
Gibt es eine Konkurrenz?
Ja, der Mikrograph (Kurzzeitstoppuhr) der Firma Heuer. Diese hat ihn 1916 patentieren lassen. Er wurde vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzt
Messbereich 0 - 3 Sekunden ( im 1/100 Sekundenbereich ) / 0 - 2 Sekunden, Gehäusedurchmesser 58 mm, der große Zifferblattdurchmesser wird benötigt damit alle Stricheinteilungen für die 1/100 Sekunde darauf Platz finden. Es sind insgesamt 300 Stricheinteilungen!
Hier ein paar Bilder:
Die Uhr ist nicht mehr im Handel erhältlich, nur mehr über diverse Online-Auktionen, Preis ca. 1 000.- Euro
Qulelle, Deutsche Luftwaffe.de
Mein besonderer Dank geht aber auch an Manfred Zwehn, aus dessen Bestand/Archiv ich hier auszugsweise Fotos und Text entnehme.
Die hier nochmal besonders vorgestellte Uhr hat es verdient ihr damit noch einen Artikel mit näherer Erklärung zu widmen!
Nun mehr zur 60 - Sekunden Slava Stoppuhr:
Zuerst ein paar Bilder, Zifferblatt-und Werksseite
Es handelt sich hier um eine 60-Sekunden Stoppuhr, die hauptsächlich im militärischen Bereich, das Stoppen von Zündzeiten (Explosionen) und wissenschaftlicher Bereich ihre Anwendung fand. Sie ist nur für Kurzzeitstoppungen geeignet, da der kleine Zeiger maximal 60 Sekunden, also insgesamt eine Minute stoppt. Ihr Einsatzgebiet, wie schon erwähnt vorwiegend bei der (Militär) Artillerie.
Diese Uhr ist eine absolute Sammlerrarität von der 2. Moskauer Uhrenfabrik aus den 70-80 er Jahren des vorigen Jahrhunderts, nur in ganz geringen Stückzahlen produziert, und fast nicht angeboten! (Glückwunsch an @pommes für den Besitz gleich zweier Uhren). Das Werk 54601 mit 15 Steinen, dessen Unruh 36 000 Halbschwingungen pro Stunde macht, also ein so genannter Schnellschwinger.
Durchmesser 65 mm und 215 Gramm Gewicht.
Nun noch eine Anmerkung von Herrn Zwehn:
“Ein weiteres Sahnestück meiner Sammlung ist die vorhin erwähnte Uhr, die 1/100 Sekunden Variante der großen Slava“
Ich kenne keine andere Hand-Stoppuhr, bei der ein so großer Zeiger aus der Mitte eine volle Umdrehung in der Sekunde schafft!
Gibt es eine Konkurrenz?
Ja, der Mikrograph (Kurzzeitstoppuhr) der Firma Heuer. Diese hat ihn 1916 patentieren lassen. Er wurde vorwiegend im militärischen Bereich eingesetzt
Messbereich 0 - 3 Sekunden ( im 1/100 Sekundenbereich ) / 0 - 2 Sekunden, Gehäusedurchmesser 58 mm, der große Zifferblattdurchmesser wird benötigt damit alle Stricheinteilungen für die 1/100 Sekunde darauf Platz finden. Es sind insgesamt 300 Stricheinteilungen!
Hier ein paar Bilder:
Die Uhr ist nicht mehr im Handel erhältlich, nur mehr über diverse Online-Auktionen, Preis ca. 1 000.- Euro
Qulelle, Deutsche Luftwaffe.de
Gruß Paul
Letzte Änderung: 16 Juni 2023 10:02 von grafkrokolinsky.
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- grafkrokolinsky
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Re: Die russische Rennmaschine, (ohne Konkurrenz?)
22 Juni 2023 11:35 - 22 Juni 2023 13:51
Noch ein paar Worte zum Heuer Mikrographen von 1916:
Er war der erste mechanische Zeitmesser, mit dem es möglich war die Zeit bis auf eine hundertstel Sekunde genau zu messen.
Er wurde 1916 patentiert, und ging in Serie. Unter „Serie“ darf man jetzt keine große Stückzahl erwarten, die genaue Zahl konnte ich nirgends ermitteln, vermutlich nicht mehr als 200 Stück. Was mir zu denken gab, war das Jahr 1916! Also mitten im 1. Weltkrieg 1914-1918.
Ich wühlte mich mal akribisch durch‘s Internet, und stieß immer nur auf die lapidare Aussage für „wissenschaftliche und militärische Zwecke“! Denn so ganz uneigennützig war die Fa. Heuer bzw. der Sohn vom Firmengründer genannt Charley - Auguste Heuer auch nicht, dass nur der wissenschaftliche Nutzgedanke dahinter stand!
Ich zermarterte mein Gehirn und erinnerte mich nach geraumen Nachdenken an ein Buch über das Lieblingskind vom Wilhelm den Zweiten, auch deutscher Kaiser genannt, seine Flotte!! (Ein Hirngespinst sondergleichen) Er wollte unbedingt der zu dieser Zeit größten Seemacht der Welt England etwas ebenbürtiges entgegensetzen, die kaiserliche Kriegsmarine. Wir alle wissen, es verschlang Hunderttausende von Gold-Reichsmark und zahllose Menschenleben. Das Ganze gipfelte in den Kieler Matrosenaufstand:
Wie kam. es dazu? Die englische Kriegsmarine-haushoch überlegen-sollte in einen letzten Verzweiflungsakt im Ärmelkanal angegriffen werden, sinnlos, der Krieg war schon verloren! Die Matrosen meuterten dagegen, es kostete noch viele Menschenleben, bis die Vernunft siegte, und Wilhelm sich unfreiwillig nach Holland ins Exil begab.Der Spuk war zu Ende! Die Arbeiter-und Soldatenräte hatten das sagen, und bald begann ein noch schlimmerer Spuk, aber es triftet jetzt doch zu sehr in’s politische ab……Schluss damit!
So, jetzt muss ich aber in‘s eigentliche Thema wieder einschwenken, der Mikrograph und sein wirklicher Zweck.
Ein rein militärischer!
Der Schall legt in einer Sekunde eine ungefähre Wegstrecke von 343 m zurück.
Der Zeitmesser war also dazu da, vom Mündungsfeuer des gegnerischen Kriegsschiffes, bis zur eintreffenden Schallwelle auf den eigenen.Schiff die Zeit zu messen, und hatte daraus resultierend die Entfernung, und konnte somit mittels Richtschütze und der Kanoniere die Geschütze neu nachjustieren.
Möchte euch den Herrn des ganzen Spektakels nicht vorenthalten, hier in einer seiner so geliebten Fantasieuniformen als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Kriegsmarine. Er hatte ja immer drei Dackel um sich, da fand ich leider kein passendes Bild!
Er war der erste mechanische Zeitmesser, mit dem es möglich war die Zeit bis auf eine hundertstel Sekunde genau zu messen.
Er wurde 1916 patentiert, und ging in Serie. Unter „Serie“ darf man jetzt keine große Stückzahl erwarten, die genaue Zahl konnte ich nirgends ermitteln, vermutlich nicht mehr als 200 Stück. Was mir zu denken gab, war das Jahr 1916! Also mitten im 1. Weltkrieg 1914-1918.
Ich wühlte mich mal akribisch durch‘s Internet, und stieß immer nur auf die lapidare Aussage für „wissenschaftliche und militärische Zwecke“! Denn so ganz uneigennützig war die Fa. Heuer bzw. der Sohn vom Firmengründer genannt Charley - Auguste Heuer auch nicht, dass nur der wissenschaftliche Nutzgedanke dahinter stand!
Ich zermarterte mein Gehirn und erinnerte mich nach geraumen Nachdenken an ein Buch über das Lieblingskind vom Wilhelm den Zweiten, auch deutscher Kaiser genannt, seine Flotte!! (Ein Hirngespinst sondergleichen) Er wollte unbedingt der zu dieser Zeit größten Seemacht der Welt England etwas ebenbürtiges entgegensetzen, die kaiserliche Kriegsmarine. Wir alle wissen, es verschlang Hunderttausende von Gold-Reichsmark und zahllose Menschenleben. Das Ganze gipfelte in den Kieler Matrosenaufstand:
Wie kam. es dazu? Die englische Kriegsmarine-haushoch überlegen-sollte in einen letzten Verzweiflungsakt im Ärmelkanal angegriffen werden, sinnlos, der Krieg war schon verloren! Die Matrosen meuterten dagegen, es kostete noch viele Menschenleben, bis die Vernunft siegte, und Wilhelm sich unfreiwillig nach Holland ins Exil begab.Der Spuk war zu Ende! Die Arbeiter-und Soldatenräte hatten das sagen, und bald begann ein noch schlimmerer Spuk, aber es triftet jetzt doch zu sehr in’s politische ab……Schluss damit!
So, jetzt muss ich aber in‘s eigentliche Thema wieder einschwenken, der Mikrograph und sein wirklicher Zweck.
Ein rein militärischer!
Der Schall legt in einer Sekunde eine ungefähre Wegstrecke von 343 m zurück.
Der Zeitmesser war also dazu da, vom Mündungsfeuer des gegnerischen Kriegsschiffes, bis zur eintreffenden Schallwelle auf den eigenen.Schiff die Zeit zu messen, und hatte daraus resultierend die Entfernung, und konnte somit mittels Richtschütze und der Kanoniere die Geschütze neu nachjustieren.
Möchte euch den Herrn des ganzen Spektakels nicht vorenthalten, hier in einer seiner so geliebten Fantasieuniformen als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Kriegsmarine. Er hatte ja immer drei Dackel um sich, da fand ich leider kein passendes Bild!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 22 Juni 2023 13:51 von grafkrokolinsky.
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