Forum geschlossen!
Liebe Benutzer und Gäste des RogueWatches Forum.
Das Forum ist ab sofort für weitere Beiträge geschlossen.
Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
24 Sep. 2022 03:33 - 24 Sep. 2022 05:32
Wenn Uhren neu herausgebracht werden, dann geben sich die Hersteller Mühe, die Neuigkeit überall zu verbreiten. Man will ja was verkaufen.
Wird aber ein Modell aus dem Angebot genommen, so geschieht das natürlich lautlos, man merkt es als potentieller Interessent halt daran, dass es keine Angebote mehr im Handel gibt.
Manches Modell vermisst man, wenn man erfährt, dass es eingestellt wurde. Für solche Uhren, die offenbar nicht mehr angeboten werden, und bei denen man das schade findet, soll dieser Thread sein. Hier könnt ihr Uhrenmodelle posten, die aktuell aus dem Angebot verschwunden sind, die ihr vermisst.
Ich fange einmal an mit zwei Uhren, die offenbar nicht mehr zu bekommen sind:
Swatch YAS100G "Body and Soul"
Die Swatch YAS100G "Body and Soul" ist eine skelettierte Automatic-Uhr im Edelstahlgehäuse und mit Edelstahlband. Anders als die meisten Swatch-Modelle war die YAS100G viele Jahre lang im Angebot, so viel ich weiss, stammt das Modell aus dem Jahr 1997. Das enthaltene Automatic-Werk ETA 2841 ist eine eigens nur für diese Uhr hergestellte vereinfachte und skelettierte Version des ETA 2824-2 mit langsamerer Schwingungsfrequenz und ohne Datum. Seit einigen Jahren besteht der rubinlose Anker und das Ankerrad aus einem grauen Kunststoff, während in den Anfangsjahren wohl noch ein herkömmlicher Stahlanker mit Rubinpaletten und ein Stahl-Ankerrad eingebaut war. Das ist zwar sicher nur eine Rationalisierungsinnovation zur Einsparung von Produktionskosten, aber dennoch technisch interessant und hat wohl auch keine Probleme gemacht, sonst hätte man davon in den Uhrenforen gehört. Die Uhr ist auf der Swatch-Seite nicht mehr zu finden und bei den Händlern als "nicht lieferbar" gelistet. Schade! Aber wie man im Moment bei der Moonswatch sieht, kann man auch wesentlich billiger eine Uhr herstellen und dafür teurer verkaufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war wohl bei der YAS100G einfach zu gut. Das war meiner Ansicht nach die beste Swatch, die einzige, die ich auch immer wieder empfohlen habe. Sie war mittlerweile schon ein Klassiker, eine Skelettuhr im zeitgemäßen 90er-Jahre-Design. Ich hatte die Uhr und war sehr zufrieden damit, bis ich sie an eine Freundin weiterverkauft habe, die sie unbedingt wollte. Nun werde ich wohl mal sondieren, ob die heisse Liebe inzwischen etwas abgekühlt ist, wenn ich sie wieder einmal treffe und die Uhr evtl. wieder zurückkaufen.
Foto von watchesyoucanafford.com
Mondaine SBB Stop2go Armbanduhr
Die Schweizer SBB-Bahnhofsuhr wurde 1944 von Hans Hilfiker entworfen. Ihr zeitlos modernes und reduziertes Design, das für eine besonders gute Ablesbarkeit optimiert ist, wurde zum Vorbild anderer, später entstandener Bahnhofsuhren, u.a. auch der deutschen Bahnhofsuhr (das Originaldesign der SBB ist besser, wie ich finde). Beide, sowohl die SBB- als auch die DB-Uhr, haben auch einen besonderen Zeigerlauf: Der Sekundenzeiger ist schleichend und macht seine Runde ums Zifferblatt etwas zu schnell, in ca. 58 sec. Oben auf der 12-Uhr-Position bleibt er deshalb 2 sec stehen, bis die Minute voll ist. Dann springt der springende Minutenzeiger eine Minute weiter und gleichzeitig beginnt auch der Sekundenzeiger wieder zu laufen. Die Uhrenfirma Mondaine hat schon länger eine von den SBB zertifizierte "offizielle" SBB-Uhr in verschiedenen Variationen im Angebot, als Wanduhr oder als Armbanduhr, mechanisch oder mit Quarzwerk. Seit einigen Jahren gab es auch das Armbanduhrmodell "Stop2go", eine Quarzuhr mit eigens konstruiertem Werk, das die besondere Zeigerbewegung der echten Bahnhofsuhr hat. Gerade dadurch ist dieses Modell kultig, oder besser war, denn man findet die Uhr nicht mehr im Angebot von Mondaine. Schade! Es gibt zwar noch eine Stop2go-Wanduhr, aber gerade als Armbanduhr war diese Bahnhofsuhr ein Hingucker mit Alleinstellungsmerkmal.
GIF mit der typischen Zeigerbewegung von Wikipedia: Schweizer Bahnhofsuhr
Wird aber ein Modell aus dem Angebot genommen, so geschieht das natürlich lautlos, man merkt es als potentieller Interessent halt daran, dass es keine Angebote mehr im Handel gibt.
Manches Modell vermisst man, wenn man erfährt, dass es eingestellt wurde. Für solche Uhren, die offenbar nicht mehr angeboten werden, und bei denen man das schade findet, soll dieser Thread sein. Hier könnt ihr Uhrenmodelle posten, die aktuell aus dem Angebot verschwunden sind, die ihr vermisst.
Ich fange einmal an mit zwei Uhren, die offenbar nicht mehr zu bekommen sind:
Swatch YAS100G "Body and Soul"
Die Swatch YAS100G "Body and Soul" ist eine skelettierte Automatic-Uhr im Edelstahlgehäuse und mit Edelstahlband. Anders als die meisten Swatch-Modelle war die YAS100G viele Jahre lang im Angebot, so viel ich weiss, stammt das Modell aus dem Jahr 1997. Das enthaltene Automatic-Werk ETA 2841 ist eine eigens nur für diese Uhr hergestellte vereinfachte und skelettierte Version des ETA 2824-2 mit langsamerer Schwingungsfrequenz und ohne Datum. Seit einigen Jahren besteht der rubinlose Anker und das Ankerrad aus einem grauen Kunststoff, während in den Anfangsjahren wohl noch ein herkömmlicher Stahlanker mit Rubinpaletten und ein Stahl-Ankerrad eingebaut war. Das ist zwar sicher nur eine Rationalisierungsinnovation zur Einsparung von Produktionskosten, aber dennoch technisch interessant und hat wohl auch keine Probleme gemacht, sonst hätte man davon in den Uhrenforen gehört. Die Uhr ist auf der Swatch-Seite nicht mehr zu finden und bei den Händlern als "nicht lieferbar" gelistet. Schade! Aber wie man im Moment bei der Moonswatch sieht, kann man auch wesentlich billiger eine Uhr herstellen und dafür teurer verkaufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war wohl bei der YAS100G einfach zu gut. Das war meiner Ansicht nach die beste Swatch, die einzige, die ich auch immer wieder empfohlen habe. Sie war mittlerweile schon ein Klassiker, eine Skelettuhr im zeitgemäßen 90er-Jahre-Design. Ich hatte die Uhr und war sehr zufrieden damit, bis ich sie an eine Freundin weiterverkauft habe, die sie unbedingt wollte. Nun werde ich wohl mal sondieren, ob die heisse Liebe inzwischen etwas abgekühlt ist, wenn ich sie wieder einmal treffe und die Uhr evtl. wieder zurückkaufen.
Foto von watchesyoucanafford.com
Mondaine SBB Stop2go Armbanduhr
Die Schweizer SBB-Bahnhofsuhr wurde 1944 von Hans Hilfiker entworfen. Ihr zeitlos modernes und reduziertes Design, das für eine besonders gute Ablesbarkeit optimiert ist, wurde zum Vorbild anderer, später entstandener Bahnhofsuhren, u.a. auch der deutschen Bahnhofsuhr (das Originaldesign der SBB ist besser, wie ich finde). Beide, sowohl die SBB- als auch die DB-Uhr, haben auch einen besonderen Zeigerlauf: Der Sekundenzeiger ist schleichend und macht seine Runde ums Zifferblatt etwas zu schnell, in ca. 58 sec. Oben auf der 12-Uhr-Position bleibt er deshalb 2 sec stehen, bis die Minute voll ist. Dann springt der springende Minutenzeiger eine Minute weiter und gleichzeitig beginnt auch der Sekundenzeiger wieder zu laufen. Die Uhrenfirma Mondaine hat schon länger eine von den SBB zertifizierte "offizielle" SBB-Uhr in verschiedenen Variationen im Angebot, als Wanduhr oder als Armbanduhr, mechanisch oder mit Quarzwerk. Seit einigen Jahren gab es auch das Armbanduhrmodell "Stop2go", eine Quarzuhr mit eigens konstruiertem Werk, das die besondere Zeigerbewegung der echten Bahnhofsuhr hat. Gerade dadurch ist dieses Modell kultig, oder besser war, denn man findet die Uhr nicht mehr im Angebot von Mondaine. Schade! Es gibt zwar noch eine Stop2go-Wanduhr, aber gerade als Armbanduhr war diese Bahnhofsuhr ein Hingucker mit Alleinstellungsmerkmal.
GIF mit der typischen Zeigerbewegung von Wikipedia: Schweizer Bahnhofsuhr
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 24 Sep. 2022 05:32 von andi2.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, ColonelZap, karl50, grafkrokolinsky
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
24 Sep. 2022 18:13
Hier noch ein Youtube-Video, wo die Mondaine Stop2go ausführlich gezeigt und beschrieben wird (auf englisch):
Gruss Andi
Gruss Andi
UTAMOH THUMO
Folgende Benutzer bedankten sich: grafkrokolinsky
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
24 Sep. 2022 22:30 - 24 Sep. 2022 22:51
Servus Andi,
habe deine zuletzt vorgestellten Uhren mit großen Interesse verfolgt.
Besonders die „Body & Soul“ hat meine Neugierde geweckt!
Ich stehe ja den Namen „Swatch“ sehr skeptisch gegenüber, wird doch darunter sehr viel Plunder angeboten.
Vor allem die Swatch-Omega „Gemeinschaftsproduktion“ wie Moonwatch, Uranus, und dergleichen Himmelskörper mit Plastikgehäuse, scheinen manchen das Hirn vernebelt zu haben! Ein Spekulationsobjekt der bei manchen nur den Gedanken hervorrief, „wie mach ich schnell Kohle damit“. Inzwischen hat bei diesen Hype wieder Ernüchterung eingesetzt! Man merkt es bei den Preisen dafür, die immer mehr der Realität entsprechen.
Nun zu deiner Uhr, sie ist überall ausverkauft, bzw. nicht mehr erhältlich. Der reguläre LP war mal bei ca. 250.- Euro. Unten ein Angebot für weit weniger Euro (nicht mehr erhältlich)
Wie du richtig schreibst, wurde Anker-u. Ankerrad gegen Kunststoff ausgetauscht. Der Grund wie auch immer (Rationalisierung, u.s.w.) Findige Köpfe, bzw. Kunststoffgegner im Uhrenbau haben diese Teile ersetzt durch höherwertige Metallteile aus dem ETA 2840 Werk.
Das Werk hat somit wieder 23 Jewels. Dies ist der Ganggenauigkeit und der Lebensdauer sehr zugetan!
Wie du weiter schreibst, war das Preis-Leistungsverhältnis bei dieser Swatch einfach zu gut! Gut, der Swatchkäufer denkt in anderen Uhrendimensionen als wir hier, nur ein Beispiel-wie ich mich erinnern kann-gab es mal ein Modell namens „Gurke“ und so sah das Ganze auch aus, ich glaube, ich brauche dazu nicht mehr zu schreiben! Außerdem habe ich mir mal die Mühe gemacht-und dieses Wort findet seine volle Berechtigung-die Swatch-Uhrenrubrik „gebraucht“ durchzublättern, nach Modell XYZ habe ich bei ca.450 angebotenen Uhren mit wunden Zeigefinger kapituliert.
So, und jetzt trotzdem viele Grüße an die Swatchfreunde!
Privat noch ein paar Worte: Wenn du sie verkaufst hast, und nicht verschenkt, so war die Liebe doch nicht so heiß?!
Wenn ich daran denke, was ich alles verschenkt, oder zu billigst verkauft habe, so könnte ich mich in den Hintern beißen!
habe deine zuletzt vorgestellten Uhren mit großen Interesse verfolgt.
Besonders die „Body & Soul“ hat meine Neugierde geweckt!
Ich stehe ja den Namen „Swatch“ sehr skeptisch gegenüber, wird doch darunter sehr viel Plunder angeboten.
Vor allem die Swatch-Omega „Gemeinschaftsproduktion“ wie Moonwatch, Uranus, und dergleichen Himmelskörper mit Plastikgehäuse, scheinen manchen das Hirn vernebelt zu haben! Ein Spekulationsobjekt der bei manchen nur den Gedanken hervorrief, „wie mach ich schnell Kohle damit“. Inzwischen hat bei diesen Hype wieder Ernüchterung eingesetzt! Man merkt es bei den Preisen dafür, die immer mehr der Realität entsprechen.
Nun zu deiner Uhr, sie ist überall ausverkauft, bzw. nicht mehr erhältlich. Der reguläre LP war mal bei ca. 250.- Euro. Unten ein Angebot für weit weniger Euro (nicht mehr erhältlich)
Wie du richtig schreibst, wurde Anker-u. Ankerrad gegen Kunststoff ausgetauscht. Der Grund wie auch immer (Rationalisierung, u.s.w.) Findige Köpfe, bzw. Kunststoffgegner im Uhrenbau haben diese Teile ersetzt durch höherwertige Metallteile aus dem ETA 2840 Werk.
Das Werk hat somit wieder 23 Jewels. Dies ist der Ganggenauigkeit und der Lebensdauer sehr zugetan!
Wie du weiter schreibst, war das Preis-Leistungsverhältnis bei dieser Swatch einfach zu gut! Gut, der Swatchkäufer denkt in anderen Uhrendimensionen als wir hier, nur ein Beispiel-wie ich mich erinnern kann-gab es mal ein Modell namens „Gurke“ und so sah das Ganze auch aus, ich glaube, ich brauche dazu nicht mehr zu schreiben! Außerdem habe ich mir mal die Mühe gemacht-und dieses Wort findet seine volle Berechtigung-die Swatch-Uhrenrubrik „gebraucht“ durchzublättern, nach Modell XYZ habe ich bei ca.450 angebotenen Uhren mit wunden Zeigefinger kapituliert.
So, und jetzt trotzdem viele Grüße an die Swatchfreunde!
Privat noch ein paar Worte: Wenn du sie verkaufst hast, und nicht verschenkt, so war die Liebe doch nicht so heiß?!
Wenn ich daran denke, was ich alles verschenkt, oder zu billigst verkauft habe, so könnte ich mich in den Hintern beißen!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 24 Sep. 2022 22:51 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
24 Sep. 2022 23:49 - 25 Sep. 2022 00:12
Hallo Paul,
Ja, die Swatch YAS100G ist überall ausverkauft. Ich hatte den Preis aktuell etwas niedriger in Erinnerung, bei ca. 200 Euro. Gebraucht findet man sie immer mal wieder. Aber ich will schauen, ob ich evtl. meine frühere Uhr wieder kriege. Die "heisse Liebe" die meinte, war die Liebe zur Uhr, nicht zwischen uns.
Dieser Hype um die Moonswatch hat mich auch erstaunt. Daran sieht man, dass es den meisten Leuten nur um Marken geht, gar nicht um das eigentliche Produkt. Deshalb steht ja auch auf dem ganzen Gucci-Kram in Riesenschrift GUCCI, würde ja sonst nichts bringen, das minderwertige Zeug zu dem Preis zu kaufen.
Die Sache mit der Biokeramik (sorry BioCeramiC, so wie die Zigarettenhersteller ja auch Cigaretten schreiben) finde ich sehr lustig: Plastik mit etwas beigemischtem Pulver von gemahlener Keramik, als ob das den Werkstoff verbessern würde. Vielleicht sollten sie dem Plexiglas noch eine Spur Saphirpulver beimischen und es Ecosapphire nennen.
Dass Teile im Werk durch Kunststoff ersetzt werden, ist ja auch nicht neu, ich sage nur Tissot Autolub, da war fast alles aus Plastik. Damals beworben mit dem Argument, dass das Werk nie geölt werden muss. Und die haben nicht gelogen, weil die Werke so schnell kaputt waren, dass sie wirklich nie Öl brauchten.
Ich bin bei der Ganggenauigkeit kein Sekundenfuchser. Das Werk der YAS100G läuft auch mit der Kunststoff-Hemmungspartie m.E. hinreichend genau, zumal es keine Minuterie gibt bei der zifferbattlosen Uhr. Wer immer sekundengenau Bescheid wissen muss, ist mit dieser Uhr eh angeschmiert. Bei der Lebensdauer könnte es etwas ausmachen, aber ich würde da erst dann Teile ersetzen, wenn es nötig wird.
Gruss Andi
Ja, die Swatch YAS100G ist überall ausverkauft. Ich hatte den Preis aktuell etwas niedriger in Erinnerung, bei ca. 200 Euro. Gebraucht findet man sie immer mal wieder. Aber ich will schauen, ob ich evtl. meine frühere Uhr wieder kriege. Die "heisse Liebe" die meinte, war die Liebe zur Uhr, nicht zwischen uns.
Dieser Hype um die Moonswatch hat mich auch erstaunt. Daran sieht man, dass es den meisten Leuten nur um Marken geht, gar nicht um das eigentliche Produkt. Deshalb steht ja auch auf dem ganzen Gucci-Kram in Riesenschrift GUCCI, würde ja sonst nichts bringen, das minderwertige Zeug zu dem Preis zu kaufen.
Die Sache mit der Biokeramik (sorry BioCeramiC, so wie die Zigarettenhersteller ja auch Cigaretten schreiben) finde ich sehr lustig: Plastik mit etwas beigemischtem Pulver von gemahlener Keramik, als ob das den Werkstoff verbessern würde. Vielleicht sollten sie dem Plexiglas noch eine Spur Saphirpulver beimischen und es Ecosapphire nennen.
Dass Teile im Werk durch Kunststoff ersetzt werden, ist ja auch nicht neu, ich sage nur Tissot Autolub, da war fast alles aus Plastik. Damals beworben mit dem Argument, dass das Werk nie geölt werden muss. Und die haben nicht gelogen, weil die Werke so schnell kaputt waren, dass sie wirklich nie Öl brauchten.
Ich bin bei der Ganggenauigkeit kein Sekundenfuchser. Das Werk der YAS100G läuft auch mit der Kunststoff-Hemmungspartie m.E. hinreichend genau, zumal es keine Minuterie gibt bei der zifferbattlosen Uhr. Wer immer sekundengenau Bescheid wissen muss, ist mit dieser Uhr eh angeschmiert. Bei der Lebensdauer könnte es etwas ausmachen, aber ich würde da erst dann Teile ersetzen, wenn es nötig wird.
Gruss Andi
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 25 Sep. 2022 00:12 von andi2.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, grafkrokolinsky
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 00:18 - 25 Sep. 2022 00:25
Das Wort Plastik hat für mich einen Beigeschmack, als ob ich auf der Toilette Essen würde.
An jeder Ecke stehen ja diese scheußlichen billigen Roller-auch Neudeutsch Scooter genannt- die man mit den Autoführerschein fahren darf, das ist zum größten Teil der scheußliche Schund den es gibt. Mache mir immer die Mühe drauf zuklopfen, Quintessenz: Plaste, Plaste, Plaste, der Trabbi läßt Grüßen! Obwohl es bei denen auch ganz ansehnliche Konstruktionen gab, auch „Rennpappe“ genannt!
So jetzt Ende, da Off-Topic!
An jeder Ecke stehen ja diese scheußlichen billigen Roller-auch Neudeutsch Scooter genannt- die man mit den Autoführerschein fahren darf, das ist zum größten Teil der scheußliche Schund den es gibt. Mache mir immer die Mühe drauf zuklopfen, Quintessenz: Plaste, Plaste, Plaste, der Trabbi läßt Grüßen! Obwohl es bei denen auch ganz ansehnliche Konstruktionen gab, auch „Rennpappe“ genannt!
So jetzt Ende, da Off-Topic!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 25 Sep. 2022 00:25 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 05:16 - 25 Sep. 2022 05:20
Andi,
wo zauberst du nur diese Uhren her?
Die von dir erwähnte „Tissot Autolub“ hat Kultstatus, fast nirgends erhältlich, und wenn, kostet dann ein kleines Vermögen!
wo zauberst du nur diese Uhren her?
Die von dir erwähnte „Tissot Autolub“ hat Kultstatus, fast nirgends erhältlich, und wenn, kostet dann ein kleines Vermögen!
Gruß Paul
Letzte Änderung: 25 Sep. 2022 05:20 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 05:54
Die Autolub-Uhren sind schon selten, weil die meisten im Müll gelandet sind. Reparatur quasi unmöglich. Wenn man die Augen offen hält, laufen einem gelegentlich aber welche als Angebote z.B. bei Ebay über den Weg. Wenn man geduldig ist, kann man so eine auch für sehr kleines Geld bekommen. Die wurden ja nicht nur als Tissot, sondern auch unter anderen Marken angeboten. Und es gab noch andere Namen für das Konzept: Astrolon und ich glaube Idee 2000. Wenn man so eine will, am besten zuerst einarbeiten, damit man Namen und Uhrenmodelle kennt. Am günstigsten kriegt man nämlich sowas, wenn das Werk nicht gezeigt wird und man trotzdem weiss, was drin ist.
UTAMOH THUMO
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, karl50
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- Ratman
- Offline
- Administrator
- Toolwatch-Lover
- Beiträge: 4925
- Thanks: 6179
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 18:15
Zu Kunststoff habe ich ein etwas ambivalentes Verhältnis. Als Uhrengehäuse geht das für mich überhaupt nicht. Das fühlt sich Scheiße an, davon konnte ich mich überzeugen, als ich eine Moonswatch von einem Kollegen in der Hand halten "durfte". Erinnert an diese billigen Spielzeuguhren aus der Kindheit. Ich würde da keine 10,- EUR für ausgeben. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt ja anscheinend doch eine Menge Leute, die so ein Ding haben wollen und auch bereit sind, so viel Geld dafür auszugeben wie für eine "richtige" Uhr
Kunststoff als Material für bewegliche Teile dagegen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Es kommt da allerdings auf die richtige Materialwahl an. Nicht jeder Kunststoff ist für sowas geeignet, aber es gibt durchaus Kunststoffe, die Metall ebenbürtig oder sogar überlegen sind.
Erinnert mich ein wenig an die "Novotex" Zahnräder, die ab den 1939er Jahren als Nockenwellenantrieb im Pkw-Motorenbau eingesetzt wurden. Leicht, verschleißarm auch bei nicht optimaler Schmierung und außerdem noch laufruhig. Wer heutzutage einen Ford V4 aus Taunus, Capri und Co restaurieren muss und mangels Novotex-Räder auf ein Stirnrad aus Alu umrüsten muss, kann ein Lied davon singen, wie laut die Mechanik des Motors auf einmal ist.
Zurück zum eigentlichen Thema: Ich bin ja ein Fan der "Pole Position" Modelle von ELYSEE.
Doch das Modell schien kein Renner gewesen zu sein, denn es wurde wohl sehr schnell eingestellt. Was zur Folge hat, dass man so einer Uhr deutlich seltener begegnet als einer (echten) Royal Oak. Ich habe jedenfalls im UF noch keinen User mit einer Pole Position getroffen und wenn man nach "elysee pole position" googelt, stößt man entweder auf Berichte von Rennwagen von Citroen oder auf Uhrenfotos aus dem Roguewatches-Forum
Dabei handelt es sich durchaus um eine wertige und ungewöhnliche Uhr. Vielleicht zu ungewöhnlich für die breite Masse? Wer weiß...
Kunststoff als Material für bewegliche Teile dagegen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Es kommt da allerdings auf die richtige Materialwahl an. Nicht jeder Kunststoff ist für sowas geeignet, aber es gibt durchaus Kunststoffe, die Metall ebenbürtig oder sogar überlegen sind.
Erinnert mich ein wenig an die "Novotex" Zahnräder, die ab den 1939er Jahren als Nockenwellenantrieb im Pkw-Motorenbau eingesetzt wurden. Leicht, verschleißarm auch bei nicht optimaler Schmierung und außerdem noch laufruhig. Wer heutzutage einen Ford V4 aus Taunus, Capri und Co restaurieren muss und mangels Novotex-Räder auf ein Stirnrad aus Alu umrüsten muss, kann ein Lied davon singen, wie laut die Mechanik des Motors auf einmal ist.
Zurück zum eigentlichen Thema: Ich bin ja ein Fan der "Pole Position" Modelle von ELYSEE.
Doch das Modell schien kein Renner gewesen zu sein, denn es wurde wohl sehr schnell eingestellt. Was zur Folge hat, dass man so einer Uhr deutlich seltener begegnet als einer (echten) Royal Oak. Ich habe jedenfalls im UF noch keinen User mit einer Pole Position getroffen und wenn man nach "elysee pole position" googelt, stößt man entweder auf Berichte von Rennwagen von Citroen oder auf Uhrenfotos aus dem Roguewatches-Forum
Dabei handelt es sich durchaus um eine wertige und ungewöhnliche Uhr. Vielleicht zu ungewöhnlich für die breite Masse? Wer weiß...
“There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life.”
― Frank Zappa
― Frank Zappa
Folgende Benutzer bedankten sich: ColonelZap, karl50, grafkrokolinsky, Altwarenfetischist1, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 21:16 - 25 Sep. 2022 22:25
Ich habe die Elysee-Chronos auch erst durch deine Beiträge hier kennengelernt. Und ich muss sagen, das Design gefällt mir ausgesprochen gut, v.a. mit dem weißen Panda-Blatt.
Um die ist es wirklich schade. Ich finde auch, das Design ist nicht zu nah an der Royal-Oak, sondern recht eigenständig. Die Uhr wirkt wuchtiger, sehr maskulines Design.
Der kantige Gerald-Genta-Stil ist ja insgesamt recht beliebt und verbreitet, z.B. das gängige Hublot-Gehäuse sieht auch sehr nach Genta aus.
Um die ist es wirklich schade. Ich finde auch, das Design ist nicht zu nah an der Royal-Oak, sondern recht eigenständig. Die Uhr wirkt wuchtiger, sehr maskulines Design.
Der kantige Gerald-Genta-Stil ist ja insgesamt recht beliebt und verbreitet, z.B. das gängige Hublot-Gehäuse sieht auch sehr nach Genta aus.
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 25 Sep. 2022 22:25 von andi2.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, grafkrokolinsky
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
25 Sep. 2022 23:58 - 26 Sep. 2022 00:03
Danke an andi2 , dass er diesen Thread in‘s Leben gerufen hat, und dank auch an Tom für seinen interessanten Aspekt der Kunststoffinnereien bei Uhren.
Kurz zu den Novotex-Zahnrädern, gleich ein Gedankensprung zum Zahnriemen zur Ventilsteuerung-ebenfalls aus Kunststoff-bei der Honda Goldwing.
Zurück zu den Uhren.
Zur Tissot Autolub, irgendein Fantast-vorsichtig ausgedrückt-bietet sie für knapp 400.-Euro an!
Nicht für ein paar Groschen für mich! Andi sagte es richtig, weil der größte Teil auf den Müll landete! Verstehe da Tissot nicht, sowas auf den Markt zu werfen, ist doch total Image schädigend, und Tissot bietet doch vernünftige Uhren an, oder?
Kurz zu den Novotex-Zahnrädern, gleich ein Gedankensprung zum Zahnriemen zur Ventilsteuerung-ebenfalls aus Kunststoff-bei der Honda Goldwing.
Zurück zu den Uhren.
Zur Tissot Autolub, irgendein Fantast-vorsichtig ausgedrückt-bietet sie für knapp 400.-Euro an!
Nicht für ein paar Groschen für mich! Andi sagte es richtig, weil der größte Teil auf den Müll landete! Verstehe da Tissot nicht, sowas auf den Markt zu werfen, ist doch total Image schädigend, und Tissot bietet doch vernünftige Uhren an, oder?
Gruß Paul
Letzte Änderung: 26 Sep. 2022 00:03 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: karl50, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- andi2
- Autor
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 944
- Thanks: 1452
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
27 Sep. 2022 03:11 - 27 Sep. 2022 04:20
Das mit dem Tissot-Autolub-Werk war halt ein Versuch. Ich vermute, die dachten damals, sie hätten wirklich etwas Gutes entworfen. Und die Uhren waren auch günstig, das waren keine durch Marketing gepushte Wucherpreise. Man wollte halt das gleiche machen wie bei den damals noch recht neuen Quarzwerken (wo man nach den ersten hochwertig gebauten Werken experimentierte, wie billig man ein Wegwerfwerk bauen kann) und den Grossteil des Räderwerks aus Plastik fertigen. Bei Quarzuhren funktioniert das gut, solche Plastikwerke können lange leben, weil da keine grossen Kräfte wirken, es gibt nur das Schubsen durch den Schrittmotor. Bei einem mechanischen Werk steht alles unter starker Spannung durch die Aufzugfeder. Wie stark deren Kräfte sind, weiss jeder, dem mal durch Unachtsamkeit so eine Feder ins Gesicht gesprungen ist. Da ist das Plastikwerk halt schnell ausgeleiert, ausserdem war alles verkapselt, wenn also ein Teil versagte, oft war es ja eben die Aufzugfeder oder etwas anderes aus Metall in dem Werk, nicht die Plastikteile, dann konnte man das nicht reparieren. Man hätte dann einen Werkstausch (das war ein Wegwerfwerk) gemacht (oder gleich eine neue Uhr gekauft).
Oft haben neue Werks-Konstruktionen, bzw Gesamtkonstruktionen der resultierenden Uhr samt Gehäuse und allem, Schwachpunkte, die erst im Dauergebrauch auffallen. Weil wir gerade bei Tissot sind, habe ich da noch ein Beispiel dafür. Das soll hier aber natürlich nicht gegen Tissot gehen, das ist eine äusserst respektable Marke und gegen die Qualität der Uhren kann man im Allgemeinen nichts einwenden.
Ich habe hier eine Tissot T-Touch der ersten Generation. Das Gehäuse und das Band sind aus Titan, das Touch-Screen-Zifferblatt ist Saphir. Ich weiss nicht, wann das Modell auf den Markt kam, aber das Design ist ein 90er-Jahre-Design, ich schätze sie kam kurz vor 2000 raus. Ich habe sie noch nie fotografiert, aber vielleicht komme ich in den nächsten Tagen dazu, dann poste ich hier ein Foto.
Hier mal ein Bild des Modells aus dem Netz:
Bild als Screenshot von www.productreview.com.au/listings/tissot...-588-51-t-touch-mens
Ich bekam die Uhr durch Zufall und ganz umsonst. Jemand aus meinem Bekanntenkreis, der wusste, dass ich ein Uhrenheini bin, liess sich die Uhr von einem Arbeitskollegen geben, der sie recht fleissig getragen (aber nicht achtlos behandelt) hatte und sie im Müll entsorgen wollte, weil sie seiner Ansicht nach am Ende war, und brachte sie mir. Sie lief nicht, brauchte also eine neue Batterie.
Dazu muss man sagen, dass die Uhr ein recht kompliziertes Quarzwerk hat. Sie hat ein analoges Zifferblatt mit Zeigern und ein Fenster mit einer LCD-Digitalanzeige. Diese beiden Werke - das analoge und das digitale Solid-State-Werk - müssen synchronisiert werden, damit alles richtig funktioniert. Am Rand des Zifferblatts auf einem schmalen Rehaut stehen 6 Funktionen ausser der Zeitanzeige, die man durch Berühren des Zifferblatts an dieser Position einfach aufrufen kann (Chrono / Alarm / Compass= Zeiger fungieren als Kompassnadel / Thermo = Temperatur / Meteo = Luftdruck / Altimeter), weitere Funktionen noch über die drei Drücker.
Die Bedienung und der Touch-Screen funktionieren immer noch tadellos.
Die Funktionen Chrono, Alarm und Kompass werden durch das Uhrwerk, bzw. eingebaute langlebige Komponenten geliefert. Und diese Funktionen funktionieren auch noch einwandfrei bei meiner Uhr. Das Quarzwerk, das natürlich auch einen Kalender hat, läuft ausgesprochen genau, auch für eine Quarzuhr, nach mindestens 10 Monaten liegt die Uhr gegenüber der Internet, mit dessen Hilfe sie damals gestellt wurde, noch keine 30sec daneben.
Was nicht mehr funktioniert und auch nicht repariert werden kann, sind die Funktionen Temperatur, Luftdruck und die daraus errechnete Altimeter-Angabe. Denn dafür ist ein Sensor zuständig, der so in das Uhrwerk eingebaut wurde, dass er in einem Näpfchen der hinteren Werkabdeckung in einem grünen Gelee schwimmt. Das Zeug sieht etwa so aus wie grüne Götterspeise und hat eine rotzartige Konsistenz, etwa wie Salbe. Wer etwas älter ist, kennt noch diesen Spielzeug-Schleim "Slime" - genau so!
Das ist ein allgemein bekannter Schwachpunkt dieses Werks der T-Touch, zumindest der ersten Generation. Bei kaum einer Uhr funktioniert der Sensor heute noch, bei fast allen sind die von ihm gelieferten Anzeigen tot wie bei meiner.
Doch nun zum Konstruktionsfehler: Weil die Uhr Töne von sich gibt, nicht nur Alarm, sondern auch ein Piepsen beim Aktivieren des Touch-Screen, das man hören muss, und wohl auch weil der Sensor auf ein Gehäuse angewiesen ist, das nicht ganz geschlossen ist, hat der aufgepresste Uhrboden am Rand rundherum Schallöcher bzw. schlitzartige Öffnungen.
Als ich die Uhr bekam, reinigte ich sie äusserlich, sie war in gutem Zustand wenn auch häufig getragen, keine Macken oder ähnliches und sie war auch recht sauber, auch das Band, also gut gepflegt. Die Uhr wurde als Outdoor-Uhr vermarktet, so wurde sie von meinem Vorbesitzer verwendet, nämlich v.a. für längere Wanderungen und zum Radfahren im Gebirge.
Dann öffnete ich den gepressten Uhrboden mit den Schallöchern. Was ich innen fand, war durch Hautabrieb und anderen Schmodder total verdreckt. Da werden doch manchmal in Foren solche Ekelbilder von Uhren mit Krustenbelägen von Hautabrieb gezeigt: so!
Unter den Schallöchern zur Abdeckung kommt zuerst ein rundes Stück silberfarbene Zeltplane. So würde ich es beschreiben, es ist in meinen Augen ein Stück Textil wie wasserabweisende Regenjacken oder eben Zeltplanen, oft liest man aber etwas von feinem Metallgewebe. Das war so von Schmodder bedeckt, dass ich die Farbe erst erkannte, nachdem ich es mit Seifenwasser unter Reiben zwischen den Fingerspitzen abgewaschen hatte. Auch das Innere des Uhrbodens war mit einer Schicht von Schmodder bedeckt und auch die ganze Oberfläche des unter dem Zeltplanestück liegenden Uhrwerks (ich habe selten ein so dreckiges Quarzwerk gesehen, das aber noch lief). Ich habe das dann vorsichtig mit Hilfe von Q-Tips gereinigt unter Auslassung des offen daliegenden Rotznäpfchens mit dem Sensor, denn es wird in der Anleitung für die Uhr ausdrücklich gewarnt, dass man den Rotz unter keinen Umständen auch nur berühren darf.
Der Rotz war auch vollständig von Schmodder bedeckt, aber gut. Ich liess es so.
Als ich feststellte, dass die Funktionen des Sensors nicht funktionieren, dachte ich: "Dann kommt es auch nicht mehr drauf an" und habe die Schmodderschicht oben vom Rotz weggeputzt mit Hilfe eines Pinsels (unter dem Mikroskop, sehr vorsichtig, ohne den Sensor zu berühren). Aber es half nichts, der Sensor ist tot.
Fazit: Die Konstruktion mit den Schallöchern im Uhrboden und der darunterliegenden Zeltplane (oder was auch immer) ist nicht dicht. Auch wenn die Uhr äusserlich sauber gehalten wird, verwandelt sich das Innere mit der Zeit in einen Saustall.
Das Quarzwerk, das ja unter einer Plastikabdeckung liegt, scheint gut genug geschützt und kann das ab, der offen liegende und offenbar ohnehin zu empfindliche Sensor wird aber mit Dreck überhäuft und gibt auf (Ob der Sensor heute noch funktionieren würde, wenn er sauber geblieben wäre? Ich bin skeptisch, der in einem Rotz schwimmende Sensor wirkt auf mich alles andere als vertrauenserweckend)
Gruss Andi
PS: 400 Euro für eine Tissot Autolub würde ich niemals bezahlen. Das ist ein Wunschpreis des Anbieters. Ob er sie je für diese Summe verkaufen kann?
Oft haben neue Werks-Konstruktionen, bzw Gesamtkonstruktionen der resultierenden Uhr samt Gehäuse und allem, Schwachpunkte, die erst im Dauergebrauch auffallen. Weil wir gerade bei Tissot sind, habe ich da noch ein Beispiel dafür. Das soll hier aber natürlich nicht gegen Tissot gehen, das ist eine äusserst respektable Marke und gegen die Qualität der Uhren kann man im Allgemeinen nichts einwenden.
Ich habe hier eine Tissot T-Touch der ersten Generation. Das Gehäuse und das Band sind aus Titan, das Touch-Screen-Zifferblatt ist Saphir. Ich weiss nicht, wann das Modell auf den Markt kam, aber das Design ist ein 90er-Jahre-Design, ich schätze sie kam kurz vor 2000 raus. Ich habe sie noch nie fotografiert, aber vielleicht komme ich in den nächsten Tagen dazu, dann poste ich hier ein Foto.
Hier mal ein Bild des Modells aus dem Netz:
Bild als Screenshot von www.productreview.com.au/listings/tissot...-588-51-t-touch-mens
Ich bekam die Uhr durch Zufall und ganz umsonst. Jemand aus meinem Bekanntenkreis, der wusste, dass ich ein Uhrenheini bin, liess sich die Uhr von einem Arbeitskollegen geben, der sie recht fleissig getragen (aber nicht achtlos behandelt) hatte und sie im Müll entsorgen wollte, weil sie seiner Ansicht nach am Ende war, und brachte sie mir. Sie lief nicht, brauchte also eine neue Batterie.
Dazu muss man sagen, dass die Uhr ein recht kompliziertes Quarzwerk hat. Sie hat ein analoges Zifferblatt mit Zeigern und ein Fenster mit einer LCD-Digitalanzeige. Diese beiden Werke - das analoge und das digitale Solid-State-Werk - müssen synchronisiert werden, damit alles richtig funktioniert. Am Rand des Zifferblatts auf einem schmalen Rehaut stehen 6 Funktionen ausser der Zeitanzeige, die man durch Berühren des Zifferblatts an dieser Position einfach aufrufen kann (Chrono / Alarm / Compass= Zeiger fungieren als Kompassnadel / Thermo = Temperatur / Meteo = Luftdruck / Altimeter), weitere Funktionen noch über die drei Drücker.
Die Bedienung und der Touch-Screen funktionieren immer noch tadellos.
Die Funktionen Chrono, Alarm und Kompass werden durch das Uhrwerk, bzw. eingebaute langlebige Komponenten geliefert. Und diese Funktionen funktionieren auch noch einwandfrei bei meiner Uhr. Das Quarzwerk, das natürlich auch einen Kalender hat, läuft ausgesprochen genau, auch für eine Quarzuhr, nach mindestens 10 Monaten liegt die Uhr gegenüber der Internet, mit dessen Hilfe sie damals gestellt wurde, noch keine 30sec daneben.
Was nicht mehr funktioniert und auch nicht repariert werden kann, sind die Funktionen Temperatur, Luftdruck und die daraus errechnete Altimeter-Angabe. Denn dafür ist ein Sensor zuständig, der so in das Uhrwerk eingebaut wurde, dass er in einem Näpfchen der hinteren Werkabdeckung in einem grünen Gelee schwimmt. Das Zeug sieht etwa so aus wie grüne Götterspeise und hat eine rotzartige Konsistenz, etwa wie Salbe. Wer etwas älter ist, kennt noch diesen Spielzeug-Schleim "Slime" - genau so!
Das ist ein allgemein bekannter Schwachpunkt dieses Werks der T-Touch, zumindest der ersten Generation. Bei kaum einer Uhr funktioniert der Sensor heute noch, bei fast allen sind die von ihm gelieferten Anzeigen tot wie bei meiner.
Doch nun zum Konstruktionsfehler: Weil die Uhr Töne von sich gibt, nicht nur Alarm, sondern auch ein Piepsen beim Aktivieren des Touch-Screen, das man hören muss, und wohl auch weil der Sensor auf ein Gehäuse angewiesen ist, das nicht ganz geschlossen ist, hat der aufgepresste Uhrboden am Rand rundherum Schallöcher bzw. schlitzartige Öffnungen.
Als ich die Uhr bekam, reinigte ich sie äusserlich, sie war in gutem Zustand wenn auch häufig getragen, keine Macken oder ähnliches und sie war auch recht sauber, auch das Band, also gut gepflegt. Die Uhr wurde als Outdoor-Uhr vermarktet, so wurde sie von meinem Vorbesitzer verwendet, nämlich v.a. für längere Wanderungen und zum Radfahren im Gebirge.
Dann öffnete ich den gepressten Uhrboden mit den Schallöchern. Was ich innen fand, war durch Hautabrieb und anderen Schmodder total verdreckt. Da werden doch manchmal in Foren solche Ekelbilder von Uhren mit Krustenbelägen von Hautabrieb gezeigt: so!
Unter den Schallöchern zur Abdeckung kommt zuerst ein rundes Stück silberfarbene Zeltplane. So würde ich es beschreiben, es ist in meinen Augen ein Stück Textil wie wasserabweisende Regenjacken oder eben Zeltplanen, oft liest man aber etwas von feinem Metallgewebe. Das war so von Schmodder bedeckt, dass ich die Farbe erst erkannte, nachdem ich es mit Seifenwasser unter Reiben zwischen den Fingerspitzen abgewaschen hatte. Auch das Innere des Uhrbodens war mit einer Schicht von Schmodder bedeckt und auch die ganze Oberfläche des unter dem Zeltplanestück liegenden Uhrwerks (ich habe selten ein so dreckiges Quarzwerk gesehen, das aber noch lief). Ich habe das dann vorsichtig mit Hilfe von Q-Tips gereinigt unter Auslassung des offen daliegenden Rotznäpfchens mit dem Sensor, denn es wird in der Anleitung für die Uhr ausdrücklich gewarnt, dass man den Rotz unter keinen Umständen auch nur berühren darf.
Der Rotz war auch vollständig von Schmodder bedeckt, aber gut. Ich liess es so.
Als ich feststellte, dass die Funktionen des Sensors nicht funktionieren, dachte ich: "Dann kommt es auch nicht mehr drauf an" und habe die Schmodderschicht oben vom Rotz weggeputzt mit Hilfe eines Pinsels (unter dem Mikroskop, sehr vorsichtig, ohne den Sensor zu berühren). Aber es half nichts, der Sensor ist tot.
Fazit: Die Konstruktion mit den Schallöchern im Uhrboden und der darunterliegenden Zeltplane (oder was auch immer) ist nicht dicht. Auch wenn die Uhr äusserlich sauber gehalten wird, verwandelt sich das Innere mit der Zeit in einen Saustall.
Das Quarzwerk, das ja unter einer Plastikabdeckung liegt, scheint gut genug geschützt und kann das ab, der offen liegende und offenbar ohnehin zu empfindliche Sensor wird aber mit Dreck überhäuft und gibt auf (Ob der Sensor heute noch funktionieren würde, wenn er sauber geblieben wäre? Ich bin skeptisch, der in einem Rotz schwimmende Sensor wirkt auf mich alles andere als vertrauenserweckend)
Gruss Andi
PS: 400 Euro für eine Tissot Autolub würde ich niemals bezahlen. Das ist ein Wunschpreis des Anbieters. Ob er sie je für diese Summe verkaufen kann?
UTAMOH THUMO
Letzte Änderung: 27 Sep. 2022 04:20 von andi2.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, karl50, grafkrokolinsky
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
03 Okt. 2022 23:49 - 04 Okt. 2022 01:25Zu den Zeilen von Ratman füge ich noch folgendes dazu (die inhaltlich seine Aussage im wesentlichen bestätigt)
Kunststoff als Material für bewegliche Teile dagegen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Es kommt da allerdings auf die richtige Materialwahl an. Nicht jeder Kunststoff ist für sowas geeignet, aber es gibt durchaus Kunststoffe, die Metall ebenbürtig oder sogar überlegen sind.
ETA 2841-1 (AUTOMATIKKALIBER FÜR SWATCH)
“Habe eine Swatch mit den skelletierten Werk ETA 2841-1 gekauft. Habe gesehen, die komplette Hemmung ist aus Plastik.
Das war beim ersten Modell der „Body & Soul nicht der Fall. Die ersten Messungen der Gangwerte waren gar nicht mal übel, +6 Sekunden in 24h. Sieht so aus, dass ETA die neue Technik im Griff hat. Kostengründe für die Umstellung kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke die Einsparung im Materialbereich ist marginal. Meine Meinung ist eher, es geht um die Wartungsfreundlichkeit. Ich nehme an die neue Hemmung ist wartungsfrei, verbunden mit einer wesentlich längeren Laufzeit!“
Weis jemand darüber mehr?
Antwort:
“Ich denke, dass ein mechanisches Uhrwerk mit einer Hemmung aus Kunststoff, die keine Schmierung benötigt, mindesten 15 Jahre stabil laufen kann. Die meisten Armbanduhren sind nach einer Zeitspanne von 15 Jahre (erst mal) aus der Mode.
So gesehen könnte man sagen, dass die Uhr quasi wartungsfrei ist.“
Diese Zeilen sind in teilweiser verkürzter Form vom „Watchtime“ Forum entnommen.
Gruß Paul
Letzte Änderung: 04 Okt. 2022 01:25 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, karl50, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
- Offline
- Gebannt
- Beiträge: 2807
- Thanks: 3466
Re: Uhren, bei denen es schade ist (wäre), dass (falls) sie verschwinden
05 Okt. 2022 23:26 - 05 Okt. 2022 23:41
Heute stelle ich auch eine sehr interessante Vintage Uhr vor, die
JUNGHANS ELECTRONIC DATO - CHRON KALIBER 600-12
Da Junghans schon jahrelange Erfahrung mit elektrischen Uhren hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie eine elektromechanische Armbanduhr auf den Markt brachte.
Im Jahre 1967 war es so weit, nach längerer Entwicklungsperiode erschien die Dato-Chrom mit Kaliber 600.00,
Viele zeitgleiche Uhren waren kontaktgesteuert, Junghans brachte mit seiner Uhr eine verschleißfreie, aber wesentlich teuere Transistorsteuerung. Außerdem waren sämtliche Lager der Uhr mit synthetischen Rubinen-17 Stück- und die Feinreguliierung per Exzenterschraube.
Das Kaliber 600 erfuhr noch kleinere Verbesserungen, bis es 1972 als letzte und ausgereifteste Version mit 600.12, mit Datum, Zentralsekunde, verbesserter Elektronik und Unruhestop auf den Markt kam. Auch die Art der Kraftübertragung wurde verbessert, sie erfolgt jetzt mit einen klassischen Anker mit Steinpaletten an das neu entwickelte Hemmrad.
Die im Bild gezeigte Uhr ist die Version mit Kaliber 600.12
Preis damals 299.-Euro
Bild vom Werk, vom Netz
JUNGHANS ELECTRONIC DATO - CHRON KALIBER 600-12
Da Junghans schon jahrelange Erfahrung mit elektrischen Uhren hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie eine elektromechanische Armbanduhr auf den Markt brachte.
Im Jahre 1967 war es so weit, nach längerer Entwicklungsperiode erschien die Dato-Chrom mit Kaliber 600.00,
Viele zeitgleiche Uhren waren kontaktgesteuert, Junghans brachte mit seiner Uhr eine verschleißfreie, aber wesentlich teuere Transistorsteuerung. Außerdem waren sämtliche Lager der Uhr mit synthetischen Rubinen-17 Stück- und die Feinreguliierung per Exzenterschraube.
Das Kaliber 600 erfuhr noch kleinere Verbesserungen, bis es 1972 als letzte und ausgereifteste Version mit 600.12, mit Datum, Zentralsekunde, verbesserter Elektronik und Unruhestop auf den Markt kam. Auch die Art der Kraftübertragung wurde verbessert, sie erfolgt jetzt mit einen klassischen Anker mit Steinpaletten an das neu entwickelte Hemmrad.
Die im Bild gezeigte Uhr ist die Version mit Kaliber 600.12
Preis damals 299.-Euro
Bild vom Werk, vom Netz
Gruß Paul
Letzte Änderung: 05 Okt. 2022 23:41 von grafkrokolinsky.
Folgende Benutzer bedankten sich: Ratman, ColonelZap, karl50, Altwarenfetischist1, andi2
Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
Ladezeit der Seite: 0.835 Sekunden