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Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
05 März 2024 12:16 - 05 März 2024 12:17― Frank Zappa
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
05 März 2024 12:35 - 05 März 2024 12:48(Deutschland 1931) Regie: Richard Oswald, Drehbuch: Carl Zuckmayr, Autor des Theaterstücks / Albrecht Joseph; mit Max Adalbert u.v.a.
Das Stück und der Film beruht auf einer wahren Begebenheit von 1909 im preussisch-wilhelminischen Kaiserreich. Der Schuhmacher Wilhelm Voigt wird aus dem Zuchthaus entlassen und will sich eine bürgerliche Existenz aufbauen. Aber er gerät in die Mühlen einer gleichgültigen und erbarmungslosen Bürokratie. Ohne Arbeit gibt es keinen Pass und ohne Pass keine Arbeit. Voigt, der sich während seines Gefängnisaufenthalts intensiv über alles Militärische gebildet hat, kann billig eine ausgediente Hauptmannsuniform kaufen. Mit Hilfe der Uniform gibt er sich als Hauptmann aus und bringt auf der Strasse einen Trupp vorbeimarschierender Wachsoldaten unter seinen Befehl. Er lässt sie zum Rathaus von Köpenick marschieren, besetzt das Rathaus und nimmt den Bürgermeister und den Stadtkämmerer in Haft. Die beiden lässt er von den Wachsoldaten zum Gefängnis bringen und entkommt mit der Stadtkasse. Einen Pass hat er aber immer noch nicht, denn in Köpenick gibt es kein Passamt. So stellt er sich selber der Polizei. Er wird später vom amüsierten Kaiser begnadigt und erhält endlich seinen Pass.
Der Film wurde an den Originalschauplätzen gedreht, u.a. im Rathaus von Köpenick. Der Film gilt als beste aller Verfilmungen des Stückes, Max Adalbert, der schon 2 Jahre später starb, spielt hier seine Paraderolle, er war es, der schon das Stück zum Sensationserfolg machte. 1956 spielte Heinz Rühmann die Rolle in einem Farbfilm von Helmut Käutner. Die Darstellung ist zwar auf rühmannsche Art über jeden Zweifel erhaben, aber diese Verfilmung ist trotzdem überlegen.
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
05 März 2024 14:24 - 05 März 2024 14:25M
später auch: M - Eine Stadt sucht einen Mörder (Deutschland 1931) Regie Fritz Lang, Buch: Thea von Harbou / F. Lang,
mit Peter Lorre, Gustav Gründgens, Theo Lingen u.a.
Lang und Drehbuchautorin v. Harbou arbeiteten sich intensiv in das Thema Sexualmord ein, lasen Verhörprotokollle, Gerichtsgutachten und Gerichtsakten, und sie besuchten auch die forensische Psychiatrie. Als Vorbilder für den Film gelten die beiden Sexualmörder Peter Kürten und Fritz Haarmann.
Hier ist der Film noch einmal:
"Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt der Schwarze Mann zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen
macht er Schabefleisch aus dir"
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
05 März 2024 15:30 - 05 März 2024 17:42Die geposteten Filme haben etwas gemeinsam. Sie haben alle ein gesellschaftskritisches bzw. sozialkritisches Anliegen und eine politisch linke Haltung, vom Kommunismus oder Sozialismus geprägt, das war der damalige Zeitgeist, jedenfalls in Künstlerkreisen. Sie entstanden alle im Lauf von nur zwei bis drei Jahren. Man sieht, was aus dem deutschen Kino hätte werden können, wenn nicht kurz danach der Nationalsozialismus die Macht in Deutschland übernommen hätte. Von dem brutalen Verlust an Filmschaffenden hat sich der deutsche Film nie mehr ganz erholt. Viele Künstler gingen ins Exil wie Fritz Lang oder Marlene Dietrich (die aber auch vorher schon in den USA arbeitete), Carola Neher aus der Dreigroschenoper emigrierte in die UdSSR, verschwand im stalinistischen Gulag und kam dort um, viele wurden im Konzentrationslager umgebracht wie Kurt Gerron, andere passten sich dem Naziregime an, bzw. warfen sich ihm in die Arme wie Heinrich George, Thea von Harbou oder Gustav Gründgens und wieder andere wurden mundtot gemacht wie Erich Kästner.
Das Berlin der Zwischenkriegszeit, Schauplatz der meisten Filme, wurde vom Krieg verheert und dann geteilt. Die Filme der Weimarer Republik sind Zeugnisse einer gewaltsam untergegangenen Welt.
Das war es nun mit diesen ollen Kamellen, die wohl nicht so viel Anklang gefunden haben. Aber ich konnte mir das einfach nicht verkneifen...
Gruss Andi
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- Ratman
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
06 März 2024 09:50Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Kind das Buch mindestens einmal gelesen habe. Ich werde mal versuchen, den Film irgendwie zu organisieren, ich muss mir den mal anschauenDas war es nun mit den frühen deutschen Tonfilmen aus der Zeit der Weimarer Republik. Ich habe fast alle Filme auf Youtube gefunden, die ich zeigenswert finde. Ich hätte gern noch den Film 'Emil und die Detektive' (1931, Regie Gerhard Lamprecht) hinzugefügt, nach dem Roman von Erich Kästner, der auch neben dem jungen Billy Wilder am Drehbuch beteiligt war, als Gauner Grundeis der grossartige Fritz Rasp.
Ich glaube, bei Marlene Dietrich spielten mehrere Dinge eine Rolle. Zum einen war sie angewidert vom zunehmenden Antisemitismus, von den Nazis sowieso. Aber sie hat auch richtigerweise erkannt, dass ihre Chancen in der amerikanischen Filmindustrie sehr viel besser sind als der Heimat.Die geposteten Filme haben etwas gemeinsam. Sie haben alle ein gesellschaftskritisches bzw. sozialkritisches Anliegen und eine politisch linke Haltung, vom Kommunismus oder Sozialismus geprägt, das war der damalige Zeitgeist, jedenfalls in Künstlerkreisen. Sie entstanden alle im Lauf von nur zwei bis drei Jahren. Man sieht, was aus dem deutschen Kino hätte werden können, wenn nicht kurz danach der Nationalsozialismus die Macht in Deutschland übernommen hätte. Von dem brutalen Verlust an Filmschaffenden hat sich der deutsche Film nie mehr ganz erholt. Viele Künstler gingen ins Exil wie Fritz Lang oder Marlene Dietrich (die aber auch vorher schon in den USA arbeitete)...
Mir hat das sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht viel dazu beitragen konnte. Vielen Dank dafür. Gerne weiter so, evtl. mit anderen Genres?Das war es nun mit diesen ollen Kamellen, die wohl nicht so viel Anklang gefunden haben. Aber ich konnte mir das einfach nicht verkneifen...
― Frank Zappa
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
06 März 2024 10:42Ja, ich bin halt eigentlich nicht so breit aufgestellt mit meinem Filmwissen. Ich kenne nur das, was mir selbst gefällt und das sind oft etwas bizarre und surreale Filme, Expressionismus, Film Noir etc. Bei den Genres sind es phantastische Filme aus dem Bereich Horror, Thriller und Science Fiction. Comedy mag ich natürlich auch, das ist hier im Thread bisher noch unterrepräsentiert.
Dazu kommt, dass ich vor allem ältere Filme mag. Die Filme der '80er sind meist nicht mein Ding, die '90er waren dann wieder ein kurzes goldenes Zeitalter und danach geht es bergab. Es wäre gut, wenn ausser mir noch andere Leute ihre Filme posten würden, dann wäre es nicht so einseitig hier.
Ich bin auch interessiert an der Filmgeschichte, wie sich die Stilmittel im Lauf der Jahrzehnte entwickelt haben, wie spätere Filmemacher Elemente aus älteren Filmen genommen und weiterentwickelt oder verändert haben. Und das habe ich hier im Faden quasi zum Oberthema gemacht. Die Auswahl ist international, aber weil wir ja ein deutsches Forum sind, versuche ich extra immer mal wieder einen deutschen Blickwinkel einzubringen, wie jetzt mit den sozialkritischen Filmen der Weimarer Ära, oder den Hollywood-DDR-Filmen.
Manchmal ist das, was ich schreibe, ziemlich vereinfacht und auch zweifelhaft. Die Dietrich war z.B. schon in Hollywood, als die Nazis kamen und wäre wohl auch dort geblieben, wenn sie nicht gekommen wären. Der Niedergang des deutschen Films im Vergleich zu Hollywood wäre wohl auch dann ähnlich verlaufen, wenn es das dritte Reich nicht gegeben hätte, denn in der Stummfilmära spielte die Sprache und Herkunft der Schauspieler keine Rolle. Um einen Film anderswo zu vermarkten, oder einen Schauspieler anderswo einzusetzen, musste man nur die Zwischentitel auswechseln, da war Deutschland mit Hollywood auf Augenhöhe (der erste Hauptrollenoscar überhaupt ging an Emil Jannings). Im Tonfilm ging das nicht mehr, da es einige Jahre dauerte, bis man Filme synchronisieren konnte...
Ich wurstle hier mal einfach weiter. Mal sehen, was kommt. Manchmal ist es ja auch interessant und unterhaltsam, über Filme zu lesen, die man gar nicht sehen möchte. Das soll ja hier v.a. Leute in das Forum ziehen und hoffentlich melden sich auch ein paar davon als User an...
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
09 März 2024 19:44Er ist zur Zeit auf Youtube und am Ende gibt es den Link. Aber erst mal muss geraten werden...
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- grafkrokolinsky
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
10 März 2024 02:04 - 10 März 2024 02:12Bin direkt froh, dass du hier wieder ein Rätsel präsentierst Andi, so habe ich etwas Zeit zum verschnaufen, da es erstens schon so spät ist, und das was ich zeigen will, bzw. wollte, sehr doppelsinnig ist. Der Hauptdarsteller, ein Protagonist im wahrsten Sinne des Wortes! Und das Ganze, eine DEFA-Produktion, die zum Skandal ausartete…….!
Aber ich will nicht stören, wenn deine Lösung fertig ist, vielleicht bin ich dann dran, so und jetzt Servus einstweilen.
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
10 März 2024 13:31 - 10 März 2024 13:42Immer schimpfe ich über die '80er Jahre und den Stil der Filme des Jahrzehnts. Aber es gibt auch einige gute 80er-Filme und dieser hier ist einer der besten, wenn nicht sogar der Beste überhaupt:
Brazil
(UK 1985) Regie und Buch (et al.): Terry Gilliam; mit Jonathan Pryce, Michael Palin, Robert De Niro u.a.
Der berühmte düstere Science-Fiction-Roman "1984" von George Orwell wurde eben in dem Jahr, in dem er spielt, in die Kinos gebracht. Mit mässigem Erfolg.
Im Folgejahr erschien 'Brazil' von Terry Gilliam und liess '1984' alt aussehen. Der Film ist düster, er beschreibt eine phantastische, hoffnungslose Retro-Welt, in der die Menschen einer allmächtigen anonymen Bürokratie unterworfen sind, bzw. sich dieser willfährig unterordnen. In der Wikipedia wird er beschrieben als "eine düstere kafkaeske Dystopie", aber auch als "schwarze Komödie". Der Film strotzt von überraschenden Bildeinfällen und die edel und fremdartig wirkenden Szenenbilder entstanden ohne Zutun von CGI (man sieht, was auf traditionelle Weise möglich war, wenn man genug Phantasie hatte). Viele der Szenenbilder, die aus surrealen Fieberträumen entsprungen zu sein scheinen, wurden nicht als Kulissen gebaut, sondern es wurde an realen Schauplätzen gedreht, die hervorragend gewählt waren. Der riesige kuppelartige Raum in meinem ersten Bild ist z.B. das Innere eines Kühlturms eines stillgelegten Kraftwerks.
Terry Gilliam, der als Mitglied von 'Monty Python' seine Filmkarriere begann (von ihm sind u.a. die surrealen Trickfilmsequenzen), ist ein eigensinniger Aussenseiter der Filmbranche, der es immer schwer hatte, seine Filme zu finanzieren und zu veröffentlichen. Auch bei 'Brazil' kam es zu einem Streit mit dem produzierenden Studio Universal, denen die Handlung zu deprimierend war und die den Film mit einem Happy End ausstatten wollten. Gilliam, der grossen Wert auf künstlerische Freiheit legt, wehrte sich mit Zähnen und Klauen und zwang schliesslich Universal, die das Erscheinen immer länger verhinderten, zur Veröffentlichung, indem er den Film verbotenerweise einflussreichen Kritikern vorführte. Als am Ende in Kritikerkreisen diskutiert wurde, ob man den Oscar an einen Film vergeben könnte, der nie veröffentlicht wurde, gab das Studio nach.
Tery Gilliam sagte sinngemäss über den Film, dass er nicht die Zukunft beschreibt, wie allgemein angenommen wird, sondern die heutige Welt, in der wir leben (das genaue Zitat finde ich nicht mehr).
Terry Gilliam: "Die Ängste von Brazil betreffen eigentlich nicht die Gefahr, die Welt könnte uns wegen des Systems aus den Fingern gleiten, denn wir sind ja das System. Worum es in Brazil wirklich geht, ist, dass das System nicht aus großartigen Führern besteht, oder aus großartigen Maschinisten, die es kontrollieren. Es besteht aus einzelnen Menschen, die einfach ihren Job tun, als kleines Zahnrad, und Sam beschließt ein kleines Zahnrad zu bleiben und letztendlich zahlt er den Preis dafür. […] Ich begann diesen Film mit der Frage im Hinterkopf, ob man einen Film machen könne, bei welchem das Happy End ist, dass jemand verrückt wird? …“
Ich möchte die Handlung nicht näher beschreiben, das ist sowieso fast unmöglich. Man muss sich den Film ansehen. Ich empfehle ihn sehr, er gehört zu den ganz grossen Werken der Filmgeschichte.
Hier ist der Film in der von Gilliam editierten Fassung (Director's Cut) und im englischsprachigen Original. Die Bildqualität des Uploads ist sehr gut.
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- Ratman
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
10 März 2024 19:20― Frank Zappa
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- andi2
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
10 März 2024 19:45 - 10 März 2024 19:55Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
- grafkrokolinsky
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 01:34 - 11 März 2024 05:22ich wollte eigentlich ganz sanft und einfühlsam beginnen, um mehr und mehr auf meinen Kernpunkt das Rätsel zuzusteuern, aber ein bißchen Recherche muss sein, bzw. dazu bedarf es keiner Recherche, über das „Umweltbewusstsein“ der DDR. Und das setze ich mal gleich zu Beginn, denn die Handlung spielt in diesen Giftschleuder- Milieu. Es geht um eine fiktive Großbaustelle im Chemiedreieck Leuna, Schkopau, Merseburg. Chemie war für die ehemalige rohstoffarme DDR überlebensnotwendig, und von großer Bedeutung im internationalen Wettbewerb und für die Bevölkerung. Aber um welch hohen Preis? Erdöl, genannt das schwarze Gold, kam aus der SU, wurde in den vorgenannten Orten veredelt, und zu Plaste und Elaste verarbeitet. Die Anlagen teilweise katastrophal, noch aus der Zwischenkriegszeit stammend. Umweltstandards ein Fremdwort, Die Umweltbelastung buchstäblich mit Händen greifbar, Saale, Mulde und Elbe keine Flüsse, sondern Kloaken.
Dies schreibe ich nicht als Romanerzähler, sondern aus eigenen Erfahrungen, bei offiziellen „Messebesuchen“ bei denen wir heimlich den Umkreis der Messestadt Leipzig verliesen, unter ständiger Angst dabei erwischt zu werden
Aber zurück zum eigentlichen Kern, ich mußte das vorgeschriebene bringen, Entschuldigung!
Die Großbaustelle, der Ort des Hauptgeschehens im Film. Wie kam es eigentlich zu den Film? 1964 kam der Roman ……… von Erik Neutsch mit 500.000 Exemplaren in die Buchhandlungen und wurde innerhalb kürzester Zeit das meistgelesendste Buch der DDR.Warum? In dem Buch wird zwar die Idee des Sozialismus propagiert, aber den allseits herrschenden Mangel sehr viel Raum eingeräumt. Die Vorgaben der Planwirtschaft, die brutale Umweltzerstörung, die wahre Schilderung der Arbeiterklasse, die so garnicht den idealisierten Bild der DDR-Führung entsprach, dies alles kommt in den Buch und auch im Film zur Sprache, und damit komme ich zum Film.
Der Hauptdarsteller, Brigadier Balla, von ………dargestellt, ein Kerl von einen Mannsbild, mit einen roten Feuermal auf der Stirne-stammt von seiner Zeit als Stahlkocher-spielt im Film einen robusten und lebensklugen Zimmermann, der unablässig im Konflikt mit der Partei und der Bürokratie kommt.
Die Filmkritik schrieb über ihm (drei Jahrzehnte später):
“Nie haben wir eine Arbeiterfigur von solcher Vitalität und Poesie gesehen, von so kräftigen Witz und Charme, ein vierfacher Aktivist, ein Kerl mit hinreißenden anarchistischen Zügen“!
Was ich nicht gewusst habe, er besaß eine umfangreiche Oldtimersammlung, überwiegend aus Fahrzeugen der Stoewer Autowerke bestehend, der Name Stoewer in leicht abgewandelnder Form spielte später noch eine große Rolle in seinen weiteren Leben……Übrigens, unser Hauptheld durfte seinen ganzen Fuhrpark mitnehmen!
Jetzt weis bestimmt jeder, wer damit gemeint ist!
Hier das größte Modell der Stoewer Automobilwerke, der P20 „Repräsentant“
Nun komme ich zu einer entscheidenden Szene im Film, weswegen er mir besonders am Herzen liegt, in dieser Szene passiert etwas, was es nicht geben darf, ein Sakrileg, ein gewaltiges „Vergehen“, das mit einen schweren Verbrechen gleichgestellt wird,
Was passiert in dieser Szene?
Zum Film selbst noch, es wurden 56 Kopien gefertigt, sie sollten in allen großen Städten zur Vorführung kommen. Zuvor wurde der Film hochrangigen SED-Funktionären vorgeführt, die Quintessenz daraus, die Arbeiter und die SED seien zu negativ gezeichnet. Zur Überraschung aller wurde der Film aber freigegeben, mit der Bemerkung ihn noch zu überarbeiten. Inzwischen hatte sich aber der „Spitzbart“ den Film angesehen, und dabei festgestellt, „das Partei und Staat darin in gröbster Weise verungimpflicht wurden“.
Damit wurde entschieden, aufgrund der begeisterten Zuschauermassen und der Superkritiken (sämtliche Vorstellungen waren in kürzester Zeit ausverkauft) dass der Film nur mehr „ausgewählten“ zur Vorführung freigegeben wird. Und wer waren diese auserwählten? Kampfgruppen und Studenten der Partei-Hochschule. Und es kam, wie es kommen mußte, diese 150 %igen grölten und schrien den Film nieder. Sobald „Balla“ auf der Leinwand erschien, wurde er als „Schwein, geh endlich arbeiten“ tituliert, es wurde sofort gefordert den Regisseur einzusperren und sämtliche Vorführungen zu verbieten!
So geschah es auch, Gysi, Kulturminister, teilte Frank Beyer (Regisseur) mit, ein Machwerk der schlimmsten Sorte, und der Kulturchef im ZK der SED, Siegfried Wagner schrie:“ Wer die Hand gegen die Arbeiterklasse erhebt, dem wird sie abgeschlagen“!
So wurde der Film „………“ zum spektakulärsten Verbotsfall in der DEFA-Geschichte! 23 Jahre verschwand der Film von der Bildfläche, 1989 wurde er wieder aufgeführt, und führte in kürzester Zeit wieder zu ausverkauften Kinokassen!
So, und jetzt nochmals meine Fragen: Hauptdarsteller? Titel des Films? Die entscheidende Szene?
Dieses wunderschöne Fahrzeug , der Simson Supra A, es war das Lieblingsfahrzeug vom Hauptdarsteller, er durfte ihn mitnehmen…..ich muss es einfach zeigen!
de.wikipedia.org/wiki/Simson_Supra
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 09:20 - 11 März 2024 09:21ich bin sicher, wer der Hauptdarsteller war, der ja aus der DDR in die BRD überwechselte und danach seine Karriere nahtlos fortsetzen konnte. Er gehörte wohl zu den populärsten und bestbezahlten Schauspielern, auch in der BRD. Aber dann ging er so lang zum Brunnen, bis er brach, das heisst, er machte als Werbefigur Werbung für eine mit grossem Trara angekündigte "Volksaktie". Nach dem Börsengang und einem anfänglichen Höhenflug (ich hatte auch ein paar Aktien gekauft und gut daran verdient, weil ich beim Kauf schon ein Limit festgesetzt hatte, bei dessen Erreichen die Aktien automatisch verkauft werden sollten), stürzte die Aktie ab und dümpelte auf niedrigem Niveau dahin. Ich glaube, sie hat bis heute nicht wieder das damalige Limit erreicht, das ich angegeben hatte und nicht einmal den Ausgabepreis. Der Schauspieler hat sicher schwer bereut, sich als 'Gesicht' des Börsengangs hergegeben zu haben, denn viele Leute verloren viel Geld und die öffentliche Diskussion war dann auch sehr erbittert. Und so sah der Schauspieler dann eben, "welcome to capitalism, my friend". Er ist vor ein paar Jahren plötzlich verstorben.
Wie der Film heisst, kann ich mir auch denken. Es ist vielleicht der bekannteste DDR-Spielfilm überhaupt (ausser vielleicht 'Paul und Paula'). Und während der Weg des Hauptdarstellers nicht mit grobem Geröll gepflastert war, hatte der Film einen steinigen Weg. Ich weiss, dass er lang in der DDR nicht aufgeführt werden durfte, aber die Details kenne ich nicht und kann also niht beurteilen, was du oben dazu schreibst. Unglückicherweise habe ich den Film nicht gesehen und kann deshalb nichts Näheres dazu sagen...
Gruss Andi
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 12:24― Frank Zappa
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 12:38Zwinker zwinker
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 13:05Jop, danke! Leider erschloss sich der Hinweis erst, als ich die Liste von Manfred Krugs Filmen durchgegangen bin.[...] Und wie mit dem Brunnen, zu dem er geht, habe ich in meinem Text auch einen verschlüsselten Hinweis auf den Filmtitel gegeben. Du musst nur der Spur folgen, auch wenn der Weg steinig ist.
Zwinker zwinker
― Frank Zappa
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 13:56Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 14:20 - 11 März 2024 14:28PS: Der Titel des Ratefilms muss noch genannt werden und vielleicht schreibt Paul auch noch was dazu...
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
11 März 2024 18:56 - 11 März 2024 18:56Das ist nicht tragisch. Notfalls besorge ich mir die DVD oder BluRay. Außerdem habe ich noch so die eine oder andere "Quelle", die den Film noch irgendwo rumliegen hatDa musst du dich wohl beeilen. Die Filme werden meist schnell wieder gelöscht von Youtube.
― Frank Zappa
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Re: Gute Filme, Filmszenen zum Raten, kurz: alles über Film
12 März 2024 02:44 - 12 März 2024 04:07Regie Frank Beyer, nach den gleichnamigem Roman von Erik Neutsch erschienen 1964
Kurz die Handlung: Brigadeführer Hannes Balla (Manfred Krug) herrscht mit eiserner Faust und respektlosen Sprüchen zusammen mit seinen Zimmerleuten über die Großbaustelle Schkonka. Vertreter von Partei und Staat sind Ballas Lieblingsgegner, denn sie zeugen davon, dass es auch im viel gerühmten Sozialismus Eifersucht, Pfusch und Klüngel gibt.
Und hier Bilder von der Schlüsselszene, als der Ortspolizist ungezwungen im Dorfteich Baden geht, von Balla hineingefördert. (Der Film wurde in schwarz-weiß gedreht, die Bilder aber sind in Farbe). Der Grund, der Polizist forderte die Gruppe auf, heraus zukommen, ihnen war zu „heiß“ geworden, deshalb gingen sie in den Weiher um sich nackt abzukühlen, aber Balla warf ihn ins Wasser.
Balla zu seinen Kontrahenten, den Parteisekretär:“……und wenn du höher als bis zum ersten Stock kommst, dann fällst du runter, und bist tot“!
Übrigens der Film erlang innerhalb kürzester Zeit Kultstatus, trotz Verbot, erst 1989 Wiederaufführung.
Kultstatus deshalb, nicht nur seiner parteikritischen Stellungnahme, sondern wegen seiner erfrischenden Machart, und den überragenden Schauspielern, allen voran Manfred Krug und als sein Kontrahent, der Parteisekretär (Eberhard Esche)
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